20 Jahre Stress Die dramatische Geschichte der Bombardier CSeries

Bombardier wagt mit einer neuen Flugzeugfamilie den Angriff auf das Duopol von Airbus und Boeing. Doch die Geschichte der CSeries ist eine voller Fehler, Pannen und Rückschläge.

5. Februar 1996: Erste Pläne eines 100-sitzigen JetsBombardier beginnt Verhandlungen zur Übernahme des niederländischen Flugzeugherstellers Fokker als der Eigentümer Daimler-Benz die Gesellschaft fallen lässt. Bombardier interessiert das 100-sitzige Modell Fokker 100. Doch wegen der technischen Probleme und der nötigen Investitionen wollen die Kanadier lieber ein eigenes Modell bauen. Quelle: dpa
08. September 1998: Erste ProgrammideeNach zwei Jahren Arbeit präsentiert Bombardier das Modell BRJ-X – Kurzform für "Bombardier Regional Jet eXpansion". Mit bis zu 110 Plätzen war der Entwurf kleiner als die heutigen C-Serie. Sie hatte aber bereits einen breiteren Rumpf mit fünf Sitzen pro Reihe. Die Treibwerke waren unter dem Flügel statt wie bei CRJ-Regionalfliegern am Heck. Die ersten Linienflüge sollten 2003 stattfinden. Doch am Ende waren Bombardier die Entwicklungskosten von einer Milliarde Dollar zu hoch. Und so streckte das Unternehmen lieber seine alten CRJ-Regionaljets auf bis zu gut 100 Sitze. Quelle: REUTERS
15. März 2005: Offizieller ProgrammstartWeil den Airlines die alten CRJ-Flieger angesichts steigender Spritpreise zu teuer fliegen, entstaubt Bombardier die Idee für ein größeres Flugzeug. Nachdem der Konzern 2004 den ehemaligen Boeing-Manager Gary Scott (links) engagiert hat, gibt der Aufsichtsrat grünes Licht für Verhandlungen mit Fluglinien. Doch nach zwei Jahren erfolglosem Klinkenputzen legt Bombardier das Projekt 2006 wieder auf Eis. Quelle: AP
13. Juli 2008: Erster AuftragNach langen Verhandlungen bekundet Lufthansa auf der Luftfahrtmesse im englischen Farnborough als erste Fluglinie ernsthaftes Interesse an der CSeries. Mit einer Absichtserklärung zum Kauf von bis zu 60 Maschinen – je zur Hälfte für die C100 mit 130 Sitzen und für die C300 für bis zu 160 Plätzen - rettet die Lufthansa das Programm. Die ersten Flüge mit zahlenden Passagieren sollen 2013 bei der Tochter Swiss starten. Quelle: AP
07. November 2012: Erste VerspätungNach Beginn der Serienfertigung tauchen die ersten Probleme auf. Also verschiebt Bombardier den Termin für die Übergabe an Lufthansa ins Jahr 2014. Vier weitere Verzögerungen folgen. Doch mit zwei Jahren und neun Monaten sind die Verspätungen am Ende nicht ungewöhnlich für die Branche. Quelle: REUTERS
16. September 2013: ErstflugBei strahlendem Wetter hebt die C-Series erstmals am Werksflughafen in Mirabel ab. Die Flugtestes laufen vielversprechend - bis am 29. Mai 2014 während des Testprogramms am Boden eines der neuen Triebwerke explodiert. Die Fehlersuche dauert am Ende gut ein halbes Jahr. Quelle: REUTERS
18. August 2014: FührungswechselNach weiteren Pannen wirft Bombardier schrittweise die Führung raus. Zuerst sind es die Leiter des Linienfluggeschäfts, dann die Manager an der Spitze der Flugsparte. Am Ende drängen die Investoren darauf, dass auch Unternehmenschef Pierre Beaudoin als Vertreter der Eigentümerfamilie geht. Sein Nachfolger wird Alain Bellemare, der zuvor das Fluggeschäft des US-Technologiekonzerns United Technologies leitete. Quelle: REUTERS
29. Oktober 2015: StaatshilfenWeil die Kosten steigen und sich die Produktion weiter verschiebt, muss Bombardier den Wert der in der Bilanz erwarteten Einnahmen nach unten korrigieren. Die Wertberichtigung liegt bei rund 3,1 Milliarden Dollar. Weil dem ganzen Bombardierkonzern nun das Geld knapp wird, kauft die Regierung der Provinz Quebec für eine Milliarde Dollar knapp die Hälfte des Programms CSeries. Später überweist Kanadas Bundesregierung eine weitere Milliarde Dollar Finanzhilfe. Gegen diese Subvention klagt später Brasilien auf Druck des dortigen Herstellers und Bombardier-Wettbewerbers Embraer. Quelle: REUTERS
04. Juli 2016: Übergabe an den ErstkundenIm Rahmen einer Feierstunde übernimmt die Lufthansa-Tochter Swiss das erste Exemplar der CSerie. Nach einer großen Feier in Zürich soll die Maschine am 15. Juli in den Liniendienst gehen. Der erste Swiss-Flug führt von Zürich nach Paris. Quelle: REUTERS
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