60 Jahre Playboy Nackte Häschen und ein neues Männerbild

1953 erschien der „Playboy“ zum ersten Mal. Nackte Frauen und die Kultivierung eines neuen Männerideals waren die Zutaten für den weltweiten Siegeszug des Magazins – und machten Hugh Hefner zum Millionär. Ein Rückblick.

So kennt man den Playboy. Frauen in Häschenkostüm, ein Cover mit einer nackten, meist blonden Frau und Männer, die sich die erotischen Fotos anschauen. Seit nunmehr 60 Jahren gilt der Playboy als das Herrenmagazin unter den Herrenmagazinen. Zahlreiche Frauen haben durch die erotischen Fotos im Playboy ihrer Karriere neuen Schub verliehen, manche sorgten für einen Skandal und andere gerieten schnell wieder in Vergessenheit. Quelle: imago images
Und er ist der Erfinder: Hugh Hefner. Auf die Idee kam er während seines Militärdienstes. Dort sah er, wie sich die jungen Soldaten Pin-Up-Fotos in ihre Schränke und Wände hingen. Nach seinem Dienst machte sich Hefner an die Arbeit, ein neuartiges Magazin zu schaffen. Das Geld dafür lieh er sich bei der Familie, bei Freunden und Banken. Er wusste, dass der Playboy eines von vielen Magazinen werden würde, sollte es nur Fotos von nackten Frauen zeigen. Denn diese gab es damals schon zuhauf. In der Öffentlichkeit aber waren sie verpönt. Deswegen reichten erotische Fotos von jungen Frauen nicht. Zum Kultobjekt machte er sein Magazin, indem er ein neues Idealbild vom Mann entwarf – den anspruchsvollen urbanen Junggesellen, der Kaschmirpullis trägt, Pfeife raucht und Cocktails schlürft sowie Jazz, Literatur und eben auch die Schönheit der Frauen genießt.(Auf dem Foto: Playboy-Herausgeber und Chefredakteur Hugh Hefner mit der ersten Ausgabe, dessen Cover Mariyln Monroe ziert) Quelle: AP
Sie war die erste Frau, die sich für den Playboy auszog. Marilyn Monroe. Die Fotos sorgten für Furore und machten die blonde Schönheit über Nacht zum Weltstar. Zu verdanken hatte sie ihren Ruhm dem Playboy-Herausgeber Hugh Hefner. Mit dem geliehenen Geld klebte er die erste Playboy-Ausgabe am heimischen Küchentisch zusammen. Der Erfolg war atemberaubend. Die erste Ausgabe verkaufte sich im Dezember 1953 rund 55.000 Mal. Quelle: dpa-dpaweb
Der „Playboy“ traf den Zeitgeist, und Anfang der 70er Jahre war „Hef“ auf dem Zenit seines Erfolgs: Zu seinem weltweiten Imperium gehörten fast zwei Dutzend Playboy-Clubs sowie Platten-, TV- und Filmfirmen und die berühmte Playboy Mansion in Los Angeles mit der Liebesgrotte und den zahllosen Schlafzimmern, wo er Swingerpartys für die Schönen und Reichen veranstaltete. Quelle: imago images
Um dieses Leben beneiden ihn viele Männer. Umgeben von seinen blonden „Häschen“ gilt Hefner seitjeher als der Innenbegriff des Lebemanns. Steven Watts, Autor der Biographie „Mr. Playboy“, nennt Hefner eine „Ikone des modernen amerikanischen Lebensstils“. Und indem der Verleger die Pin-Ups mit Literatur und Politik kombinierte, wurde der „Playboy“ zu einem Heft, das der Mann nicht unter der Matratze zu verstecken brauchte: „Ich kaufe ihn nur wegen der Artikel“, wurde zum Standardwitz. Tatsächlich zielte das Magazin darauf ab, den Sex von der Aura des Anrüchigen zu befreien. Quelle: REUTERS
Im Laufe der Jahre ließen etliche Stars die Hüllen für den Playboy fallen. Sie zierte dabei am öftesten das Cover des Playboys. Insgesamt 13 Mal zog sich Baywatch-Nixe Pamela Anderson für das Magazin aus. Sie galt als die „Sexbombe“ der neunziger Jahre und sorgte zudem bei Schönheitschirurg für volle Patientenzimmer. Denn Pamela Andersons übergroßen Brüste kamen nicht von Mutter Natur. Sie half mit Silikon nach und löste damit einen Hype aus, dem zahlreiche Frauen folgten, die sich ebenfalls unter das Messer legten. Quelle: dpa Picture-Alliance
Mit solchen Aufnahmen ließ sie die Männerwelt schwach werden. Jahrelang war Pamela Anderson sogar die meistgeklickte Frau im Internet. Zuletzt zog sich Pamela Anderson 2010 für den Playboy aus – mit 43 Jahren. Quelle: dpa Picture-Alliance
Neben Pamela Anderson sorgte vor allem Madonna für Furore. Zum ersten Mal war ein Star mit Weltruhm auf dem Cover des Playboys zu sehen. Quelle: dpa Picture-Alliance
Die Nacktaufnahmen von Lindsay Lohan ließ sich der Playboy einiges kosten. Rund eine Millionen Dollar Gage bekam die Schauspielerin für die Fotos. US-Rapper 50 Cent zeigte angesichts dieser Summe Unverständnis. „Eine Million anzunehmen, um nackt zu posieren, ist doch das, was Stripper jeden Tag für wesentlich weniger Geld machen,“ kommentierte er. Quelle: dapd
In Deutschland sorgte die Schauspielerin Sila Sahin jüngst für einen Skandal. Als erste türkischstämmige Deutsche ließ sie ihre Hüllen für den Playboy fallen. Die erotischen Aufnahmen sorgten bei ihrer konservativen Familie für Empörung. Sie selbst bezeichnete die Aktfotos als „totalen Befreiungsschlag“ von den kulturellen Zwängen ihrer Kindheit. Quelle: imago images
Eiskunstläuferin Katarina Witt machte mit ihren Nacktaufnahmen Karriere nach der Eiskunstlaufkarriere. In der Fernsehsendung „Wetten Das“ begutachtete Thomas Gottschalk die Fotos – mit sichtlichem Interesse. Quelle: AP
Top-Model Claudia Schiffer war auf vielen Coverseiten diverser Magazine zu sehen – auch im Playboy. Karl Lagerfelds Muse konnte 1997 in ihrer vollen Pracht bewundert werden. Quelle: imago images
Die etlichen Berühmtheiten, die sich für den Playboy ausgezogen haben, haben Hefner zu einem reichen Mann gemacht. Die Zeitschrift mit dem Hasenlogo behauptet tapfer ihre Vormachtstellung im weltweiten Markt der Herrenmagazine, scheint angesichts sinkender Auflagen in der Digitalära aber die beste Zeit hinter sich zu haben. Auch Hefner bemüht sich mit 87 Jahren wacker, das Image des Lebemannes aufrecht zu halten: An Silvester 2012 heiratete er seine dritte Frau, die 60 Jahre jüngere Crystal Harris. Quelle: imago images
Doch die Probleme begannen nicht erst mit dem Internet. Bereits in der 80er-Jahren zeigten sich erste Abnutzungserscheinungen. Nachdem die Verluste des Konzerns rasant anstiegen, trat Hefner Mitte der 80er Jahre das Kommando an seine Tochter Christie ab, die bis vor fünf Jahren an der Spitze stand. Chefredakteur des Magazins bleibt der „Playboy“-Gründer aber bis heute. Doch der Wandel in der Medienwelt macht dem Flagschiff des Verlags zu schaffen. Anfang 2011 zog sich das Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Beverly Hills von der Börse zurück und begann einen harten Sparkurs. Quelle: AP
Seitdem versucht der Verlag, sich neu zu erfinden. Dabei rückt das Magazin immer stärker in den Hintergrund - nicht zuletzt, weil nackte Frauen im Internet nur einen Mausklick entfernt sind. Der "Playboy" setzt vor allem auf seinen großen Markenwert. Denn für die Verwendung des ikonischen Hasenlogos sind Kleidungshersteller oder Clubbesitzerrund um den Globus bereit, hohe Lizenzgebühren zu zahlen. Quelle: imago images
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