A320neo bei der Lufthansa So fliegt es sich im neuen Spar-Airbus

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A320neo-Triebwerke: ruhig aber problembehaftet

Für die kalte Küche entschädigt der Neo durch deutlich mehr Ruhe im Flug. Die neuen Triebwerke sind spürbar leiser. Darum müssen auch Passagiere in den Reihen am oder hinter dem Triebwerk beim Start kaum die Stimme anheben, wenn sie mit ihren Sitznachbarn sprechen.

Das wird neben den Passagieren auch die Anwohner von Flughäfen freuen. Der störende Lärmteppich mit einer Lautstärke von mehr als 80 Dezibel ist auf fast ein Viertel der Fläche geschrumpft, die ein alter A320 beschallt. Selbst für das, bei Airbus-Flugzeugen übliche, leichte Motorenheulen beim Abheben muss man schon genau hinhören.

Eine Turbine des A320neo. Quelle: Presse

Der Jet fliegt nicht nur leiser. Die Motoren sind so stark und – dank der neuen Elektronik – in der Steuerung so präzise, dass die Maschinen beim Abheben deutlich weniger wackeln und schwanken.

 

Probleme mit den Triebwerken

Auch wenn der Neo ruhiger und billiger fliegt, er bereitet dennoch Probleme. Schon seit geraumer Zeit gibt es Schwierigkeiten mit den Triebwerken.

Zwar gab es Presseberichte, der Motorenhersteller Pratt & Whitney habe die Probleme spätestens Ende April im Griff. Doch wer auf der Übergabefeier am vergangenen Freitag in Hamburg hörte, wie bescheiden sich P&W-Chef Bob Leduc sich bei Lufthansa und Airbus bedankte, weiß: Da steckt mehr dahinter.

Die technische Lösung ist zwar da. Doch am Rande des Festakts räumte David Hess, Vorstand der P&W-Mutter UTC und Leducs Chef, ein, dass es bis zum problemlosen Einsatz länger dauern wird.

Bis Ende April müssen die Piloten das Triebwerk vor dem Abflug drei Minuten bei geschlossenen Türen warm laufen lassen. Andernfalls könnte es sich beim Start unter Volllast verziehen. Danach wird die Warmlaufphase zwar kürzer, doch nur schrittweise. Es könnte bis zum Jahresende dauern, bis der Jet sofort nach dem Schließen der Türen zur Startbahn rollen darf.

Diese Extraminuten sind teuer, denn sie bringen die Flugpläne durcheinander. Pro Minute Verspätung können zwischen im Schnitt 30 und 50 Euro zusätzliche Kosten anfallen. Zusammen mit den zusätzlichen technischen Prüfungen kann sich das deutlich mehr als 1000 Euro pro Tag summieren. Für alles muss Pratt gerade stehen.

Kein Wunder, dass das Motorendebakel auch beim Hersteller Pratt einigen Menschen das Leben verändert hat. Leducs Vorgänger Paul Adams hat das Problem dem Vernehmen nach den Job gekostet hat.

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