Air Berlin schrumpft Die Neuordnung der deutschen Flugbranche beginnt

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Air Berlin peilt schwarze Zahlen für 2018 an

Dass Air Berlin mit dem Rücken zur Wand steht und offenbar keinen anderen Ausweg mehr sah, lässt sich nicht verschweigen. "Bei dieser weitreichenden Umstrukturierung unseres operativen Geschäfts richten wir uns strategisch neu aus, um Air Berlin eine Zukunft zu eröffnen", so Air-Berlin-Chef Stefan Pichler.

Durch den stetig zunehmenden Marktdruck sehe sich die Fluggesellschaft gezwungen, das "bestehende komplexe Geschäftsmodell" zu ändern.

Deutschlands zweitgrößte Linie steckt tief in Problemen. Das wurde unter anderem bei der Verkündung der jüngsten Quartalszahlen überdeutlich. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schrumpfte der Umsatz um mehr als neun Prozent auf 971 Millionen Euro – auch weil Air Berlin das Flugangebot gekappt und die Flotte verkleinert hatte. Der Verlust vor Zinsen und Steuern vervierfachte sich nahezu auf 63 Millionen Euro.

Bei Air Berlin läuft es seit Jahren schlecht. Überhaupt hat die Linie in der Unternehmensgeschichte nur einmal, im Jahr 2012, einen Gewinn erwirtschaftet. Das Minus in 2015 betrug satte 446 Millionen Euro. Das Eigenkapital ist seit 2013 negativ. Die Linie hat unterm Strich kein echtes Vermögen mehr und bereits den letzten ihrer Jets verkauft.

Die Fluggesellschaft rechnet nach ihrem angekündigten Kahlschlag auch im kommenden Jahr noch nicht mit einem Gewinn. „Wir erwarten, in 2018 operativ schwarze Zahlen zu schreiben“, sagte Vorstandschef Pichler am Donnerstag in einer Telefonkonferenz.

Pichler war 2015 mit dem Satz "das ist unser letzter Schuss" angetreten, die angeschlagene Linie zu retten. Doch er konnte sich im Ringen mit Großaktionär Etihad nicht durchsetzen. Sein Sanierungsplan scheiterte am Widerstand aus Abu Dhabi.

Lange hielt Etihad die deutsche Linie in der Luft - mal mehr, mal weniger offensichtlich. Hohe Summen flossen, der Einfluss der Geldgeber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die offiziell mit 29,2 Prozent an dem Unternehmen beteiligt sind, wuchs. "De facto hat Etihad in fast allen Bereichen längst das Sagen", erklären Konzerninsider hinter vorgehaltener Hand.

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