Air Berlin Übernahme von Niki Laudas Airline soll helfen

Über 40 Millionen Euro gibt Air Berlin für Niki Laudas Airline aus – trotz roter Zahlen. Air-Berlin-Chef Mehdorn setzt große Hoffnung in die Übernahme.

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Unternehmensgründer Niki Lauda gibt die restlichen 50,1 Prozent seiner Anteile an der Airline NIKI an die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin ab. Quelle: AP

Die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin schluckt die Airline des ehemaligen Rennfahrers Niki Lauda. Dem Unternehmen gehörten bereits 49,9 Prozent der Billig-Airline Niki, nun übernimmt Air Berlin auch die restlichen 50,1 Prozent der erfolgreichsten österreichischen Fluggesellschaft.

Die Deutschen hoffen auf das finanzielle Plus durch die kleine Fluggesellschaft. Die Übernahme geht auf einen Deal aus dem Jahr 2010 zurück.

2004 und 2010 hatte Air Berlin Anteile an Laudas Fluglinie gekauft und hielt bis dato 49,9 Prozent. Zudem erhielt Laudas Stiftung 2010 von Air Berlin einen Kredit über 40,5 Millionen Euro. Die Auflagen: Entweder würde die gesamte Summe innerhalb von drei Jahren beglichen oder die restlichen Anteile an Niki dienten als Tilgung.

Tiefschwarze Zahlen bei Niki, rote bei Air Berlin

Erst im September hatte Air Berlin-Chef Hartmut Mehdorn Details zum Sparprogramm „Shape & Size" bekannt gegeben. Dabei ging es um zahlreiche Flugplankürzungen, Strecken- und Flughafen-Streichungen und weitere Rationalisierungen.

Jetzt spricht Mehdorn davon, Wien zum vierten Drehkreuz der Air Berlin auszubauen. Das klingt im ersten Moment überraschend. Der Deal von 2010 brachte das Risiko, dass kein Cent des Darlehens zurück fließen würde, obwohl Air Berlin schon damals in den tiefroten Zahlen fest hing. Jetzt gab es keine Möglichkeit die Übernahme der Anteile abzulehnen.

Dabei wäre das finanziell für die Fluggesellschaft besser gewesen. Air Berlin hat allein im zweiten Quartal 2011 einen Nettoverlust von 44 Millionen Euro verbucht. Die Rückzahlung des Darlehens hätte auf einen Schlag 40 Millionen Euro in die Kasse der deutschen Airline gespült, stattdessen übernimmt Niki-Airline vollständig.

Für Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft kein Widerspruch, denn mit dem Zugewinn Nikis setzt man bei Air Berlin auf ein gut laufendes Geschäft: Die Fluglinie des ehemaligen Rennfahrers schreibt im Gegensatz zur Air Berlin schwarze Zahlen. Während die deutsche Airline damit rechnet, dass dritte Jahr in Folge mit einem Minus zu beenden, geht Niki von einem Umsatz von rund 430 Millionen Euro aus.

Niki Lauda im Air Berlin-Verwaltungsrat

Air Berlin-Chef Hartmut Mehdorn und der ehemalige Rennfahrer und NIKI-Gründer Niki Lauda begrüßten bei der Pressekonferenz die Übernahme der österreischischen Airline durch die Air Berlin. Quelle: REUTERS

Sein erstes Ziel – Air Berlin soll Gewinn schreiben – will Mehdorn nun einerseits durch eine Reduzierung von unrentablen Verbindungen, andererseits durch die Konzentration auf Umsatz starke Bereiche erreichen. „Mit Niki wird das Air-Berlin-Netz gerade auf dem schnell wachsenden Märkten in Osteuropa noch schlagkräftiger“, so der ehemalige Bahn-Chef.

"Niki Lauda hat die Niki Luftfahrt GmbH in den vergangenen Jahren zu einem erfolgreichen und profitablen Unternehmen aufgebaut“, lobt Hans-Joachim Körber, Chairman des Boards von Air Berlin die Arbeit des ehemaligen Rennfahrers.

Lauda selbst wird in Zukunft den Posten eines Verwaltungsrats in der Führung von Air Berlin übernehmen. „Wir freuen uns, dass er seine Kompetenz jetzt in den Board der Air Berlin für die gesamte Gruppe einbringen wird", so Körber.

Niki-Geschäftsführung noch ungeklärt

"Ich freue mich, dass ich zukünftig als Boardmitglied an der erfolgreichen Weiterentwicklung der gesamten Air Berlin-Gruppe mitwirken kann“, sagte Lauda. Für ihn wohl ein doppelter Gewinn: Das Millionen-Darlehen ist auf einen Schlag getilgt und Unternehmensgründer Niki Lauda wechselt in die Führungsriege der Air Berlin. Mehr Geld wird allerdings nicht gezahlt.

An der Rechtsform des Unternehmens ändert sich nichts. Niki bleibt mit seinen 21 Flugzeugen ein selbstständiges österreichisches Unternehmen mit eigener Geschäftsführung. Mit dem Verbleib der Geschäfte in Österreich, sollen dort die Start- und Landerechte gesichert werden. Wer an die Spitze des Unternehmens tritt, ist noch unklar.

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