Auch deshalb war die im Dezember geplatzte Auslieferung der ersten A320neo ein herber Rückschlag. Nachdem die vorgesehene Erstkundin Qatar Airways an dem Flieger herummäkelte und sich die Lufthansa als erste Abnehmerin in Szene gesetzt hatte, verschob der Hersteller die Erstauslieferung kurz vor Silvester überraschend um einige Wochen - Termin offen.
Dabei hatte Airbus mit der „Neo“ als erster die Zeichen der Zeit erkannt. Boeing verordnete seinem Konkurrenzmodell 737 erst eine spritsparende Frischzellenkur mit neuen Triebwerken und verbesserter Aerodynamik, nachdem Fluggesellschaften reihenweise die A320neo und deren Schwestermodelle A319neo und A321neo geordert hatten.
Bei ihren größten Maschinen blieben die Hersteller 2015 hingegen Leidensgenossen. Boeing sammelte für seinen Jumbo-Jet 747-8 netto zwei Aufträge ein, und dies nur dank der Frachtversion. Airbus ging bei der A380 nach bisherigem Stand leer aus.
Insidern zufolge soll immerhin die japanische All Nippon Airways (ANA) drei A380 abnehmen, doch selbst das wäre für Airbus nur ein Trostpflaster. Denn ANA ist bei der insolventen Fluglinie Skymark eingestiegen, die sechs A380 bestellt hatte. Laut der japanischen Zeitung „Nikkei“ ist der ANA-Airbus-Deal ein Kompromiss mit Airbus, um einer Vertragsstrafe aus der stornierten Skymark-Bestellung zu entgehen.
Noch im Sommer hatte sich Airbus-Verkaufschef John Leahy für 2015 Aufträge für 25 Exemplare des Riesenfliegers zum Ziel gesetzt. Wenn sich der Vorstand für seine Jahresbilanz keine Überraschung aufgehoben hat, drohen Airbus bei der A380 weiterhin die Bestellungen auszugehen.
Großkunde Emirates, der 140 Exemplare geordert und rund die Hälfte davon bereits in Betrieb hat, dringt auf eine Neuauflage als A380neo, die deutlich weniger Sprit verbraucht. Doch der Hersteller ziert sich wegen der hohen Entwicklungskosten. Eine zunächst für Ende 2015 anvisierte Entscheidung hat Airbus-Konzernchef Tom Enders ins neue Jahr verschoben.