2. Open Data: Wem gehören die Daten wie Abfahrtszeiten des Fahrplans und Zugverspätungen? Der Deutschen Bahn, sagte lange Zeit die Bahn. Der Konzern drohte jedem Start-up, das sich daran nicht halten und Daten für eigene Zwecke auswerten wollte, mit rechtlichen Konsequenzen.
Doch seit ein paar Jahren hat die Bahn einen fulminanten Strategieschwenk hingelegt: Auf einem Open Data Portal stellt der Konzern inzwischen sämtliche Daten zur Verfügung. Jeder, der will, kann damit neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Unterm Strich, so das nachvollziehbare Credo der Bahn, profitierten die Fahrgäste und damit indirekt die Bahn. Eine weise Entscheidung.
3. Umsatzziel: Ökologischer Vorreiter, Top-Arbeitgeber und eine Verdopplung des Umsatzes hatte Bahnchef Grube vor vier Jahren als Ziele für 2020 ausgerufen.
Vor wenigen Monaten folgte das müde Eingeständnis, dass das so nicht mehr zu erreichen sei. Umwelt-Vorbild und guter Arbeitgeber bleiben zwar weiterhin als Ziele gesetzt, doch die 70 Milliarden Euro Umsatz bis 2020 seien doch zu ambitioniert gewesen, heißt es inzwischen aus den Vorstandsetagen.
Das Ziel wurde kleinlaut abmoderiert. Ein Umsatzziel für 2020 gibt es jetzt nicht mehr.
4. Akquisitionen: Die Sache mit der Stärkung des heimischen Brot- und Buttergeschäfts wird irgendwann schwierig, wenn die Schwerpunkte vor allem auf globalem Wachstum und dem Zukauf ausländischer Töchter liegen. 2010 kaufte die Deutsche Bahn den britischen Verkehrskonzern Arriva für rund drei Milliarden Euro. In den Jahren zuvor akquirierte die Bahn mehrere Logistikunternehmen wie BAX aus den USA und Stinnes aus Deutschland. Heute weiß man: So eine Einkaufstour im Ausland ist teuer und bindet Ressourcen. Deshalb folgt nun der Teilverkauf der Töchter Arriva und Schenker Logistics. Bis zu 45 Prozent beider Töchter will die Deutsche Bahn über die Börse verkaufen. Das soll mehrere Milliarden Euro in die Konzernkasse einbringen und Spielraum für das Kerngeschäft in Deutschland schaffen.
5. WLAN im Zug: Internetempfang im Zug ist eine schöne Sache. Doch bei der Deutschen Bahn galt WLAN im Zug viele Jahre als ein Thema nachstehender Priorität. Stattdessen schob der Vorstand die Verantwortung auf die Mobilfunkkonzerne wie die Deutsche Telekom ab. Die seien für die Mobilfunksignale entlang der Bahnstrecke verantwortlich.
Zwar warb die Bahn auf den eigenen Internetseiten schon vor vielen Jahren für das rollende Büro. „Kein anderes Verkehrsmittel bietet so optimale Bedingungen für die Internetzugang wie der ICE“, stand dort geschrieben. Doch als zum Beispiel 2010 die ICE der zweiten Generation grundrenoviert wurden, verzichtete die Bahn auf den Einbau von WLAN-Technik.
2012 kamen dann die Fernbusse. Und der Rest ist Geschichte. Jetzt investiert auch die Bahn. 2016 soll auch im ICE der zweiten Klasse WLAN endlich kostenlos sein.