Bahn-Streckensperrung Hannover-Kassel ist erst der Anfang

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Marode Brücken werden zum Problem

Zwar hat sich die Situation nun etwas gebessert. Ende 2014 einigten sich Bund und Bahn auf höhere Investitionsmittel für die Instandhaltung der Gleisen, Weichen und Bahnhöfe. Seit 2015 investiert der Bund jedes Jahr eine Milliarde Euro mehr in das Schienennetz, nämlich 3,5 statt 2,5 Milliarden Euro pro Jahr.

Die sogenannte Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung läuft bis 2019. Doch selbst unter Berücksichtigung des aktuellen Investitionsprogramms bleibt Deutschland bei den Ausgaben pro Kilometer unter dem europäischen Durchschnitt.

Immerhin lässt sich so der Investitionsstau der Vergangenheit bis 2019 sukzessive abarbeiten. Doch bis dahin wird es deshalb auch mehr Baustellen geben als in den vergangenen Jahren.

Fakten zum Personenverkehr der Deutschen Bahn

Ein riesiges Problem sind die maroden Brücken. Aus der Bund-Bahn-Vereinbarung von 2014 geht hervor, dass sich der Staatskonzern dazu verpflichtet hat, 875 Brücken bis 2019 teilweise oder komplett zu sanieren.

Zwar gibt sich die Deutsche Bahn Mühe, Großbaustellen bis zu zwei Jahren im Voraus anzukündigen. Doch unerwartete Probleme bei Gleisen, Weichen und Signalen können auch kurzfristig zu Sperrungen führen. In dem Fall der nun ab Ende April gesperrten ICE-Strecke zwischen Hannover und Kassel soll es offenbar Probleme mit dem Schotteroberbau geben, auf dem Schwellen und Gleise liegen.

Die Leidtragenden sind die Fahrgäste, die verspätet ans Ziel kommen und manchmal sogar unangenehme Umstiege auf Busse und andere Züge in Kauf nehmen müssen.

Auch Nahverkehrsunternehmen klagen. So hat die Deutschlandtochter des französischen Verkehrskonzerns Transdev jüngst einen Beschwerdebrief an die Bundesnetzagentur und das Bundesverkehrsministerium geschrieben. Tenor: Die Arbeit von DB Netz, als der für das Schienennetz zuständigen Tochter der Deutschen Bahn, sei unterirdisch.

Transdev will die Deutsche Bahn deswegen auf Schadensersatz verklagen. Auch Wettbewerber wie Benex und Abellio bemängeln derzeit miserable Qualität auf der Schiene.

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