Bastei Lübbe Nur zwei statt acht Millionen Euro Gewinn?

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Die unglaublichsten Geschichten schreibt Bastei Lübbe derzeit selbst

Durch die jetzt fällige Korrektur wird auch das den Aktionären zurechenbare Eigenkapital erheblich sinken. Denn die beiden Anteils-Verkäufe haben dafür gesorgt, dass Bastei seine verbliebenen Anteile in der Bilanz höher bewertete. Rechnet man diesen Aufschlag nun wieder heraus, stünden rund zehn Millionen Euro weniger Eigenkapital in der Bilanz. Bastei käme damit noch auf 52 Millionen Reinvermögen, die Eigenkapitalquote würde um rund vier Prozentpunkte auf 48 Prozent sinken.

Nach wie vor unklar ist, ob Blue Sky die vereinbarten Kaufpreise wirklich bezahlen kann. Die Zahlungsfrist musste der  Verlag schon einmal verlängern, auch die verlängerte Frist ist inzwischen abgelaufen. Ob das Geld nun in voller Höhe da sei, wollte Bastei Lübbe auf Anfrage der WirtschaftsWoche Anfang des Monats aber nicht beantworten. Rund 4,3 Millionen Euro schuldete Blue Sky Bastei Lübbe am Bilanzstichtag 31. März noch. Kann Blue Sky das Geld nicht auftreiben, drohen Abschreibungen.

Auf die neuen Hiobsbotschaften reagierten Anleger bislang erstaunlich gelassen. Zwar schnellte der Tagesumsatz der Bastei-Aktie im Xetra-Handel auf ein neues Jahreshoch. Die vielen Verkäufer treffen aber offenbar auch auf Käufer: Der Kurs liegt im Tagesverlauf nur leicht im Minus. Die Aktie notiert derzeit gut 20 Prozent unter ihrem bisherigen Jahreshoch im Juni.

Bis zur ersten Hauptversammlung werden sich die Neuinvestoren aber etwas gedulden müssen. Der Verlag hat das ursprünglich für den 15. September angesetzte Aktionärstreffen wegen der Turbulenzen um den Konzernabschluss verschoben. Der 30. November ist vorläufig als neuer Termin angesetzt. Bastei Lübbe will sich dann von seinen Anteilseignern die Erlaubnis geben lassen, 1,3 Millionen neue Aktien zu schaffen und sich so frisches Geld zu besorgen. Außerdem sollen die Aktionäre einen neuen Aufsichtsrat wählen, nachdem als Reaktion auf die Berichterstattung der WirtschaftsWoche die Mitglieder des Gremiums ihren Rückzug bekannt gegeben hatten.

Die unglaublichsten Geschichten schreiben bei Bastei Lübbe derzeit nicht die Autoren, sondern die Verlagsmanager.

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