BCG kauft Inverto Billig Einkaufen, dringend gesucht

Einer der großen Strategieberater baut sein Geschäft mit einer Übernahme aus: Die Boston Consulting Group übernimmt den Einkaufsspezialisten Inverto. Der Markt für solche Dienstleistungen wächst rasant.

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„Moderne Unternehmensberatung ist das Zusammenspiel aus den besten Köpfen, Methoden und Tools sowie Vergleichsdaten“ Quelle: Boston Consulting Group

Düsseldorf Übernahmen sind in der Branche der Unternehmensberater selten. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften kaufen gerne zu, haben aber ihr Drängen zuletzt etwas zurückgefahren. Bei den großen Strategieberatern ist die Zurückhaltung noch größer: McKinsey, Boston Consulting, Bain und AT Kearney setzen eher darauf, sich untereinander Aufträge abzuluchsen oder Teams abzuwerben.

Jetzt aber greift eine der Top-Beratungen zu: Die Boston Consulting Group (BCG) kündigte am Mittwoch die Übernahme der Kölner Inverto AG an. Das Unternehmen hat 130 Mitarbeiter und berät seine Kunden vor allem beim Einkauf, aber auch in anderen so genannten Operations-Bereichen wie etwa Lieferantenmanagement oder Verbesserung interner Prozesse. Inverto wird oft von Private-Equity-Gesellschaften engagiert, wenn übernommene Firmen neu ausgerichtet und modernisiert werden sollen.

Der Markt für solche Beratung im „Maschinenraum“ der Unternehmen wächst seit Jahren rasant. Das Volumen des Operations-Segments schätzt die US-Marktforschungsfirma Kennedy auf 50 bis 60 Milliarden Dollar weltweit. Vor allem die Beratung, wie ein Unternehmen billiger und besser weltweit einkaufen kann, ist stark gefragt. Auf sie entfällt bereits 20 Prozent des Marktes.

Lange Zeit beherrschten kleinere Spezialanbieter dieses Segment, seit einiger Zeit aber investieren auch die großen Beratungen kräftig. Sie reagieren darauf, dass die Kunden nicht allein Strategien entworfen haben wollen, sondern einen Komplettanbieter suchen, der große Projekte von A-Z umsetzen kann.

BCG hat sich zur Übernahme entschlossen, um mit einem Schlag die bisherigen Dienstleistungen im Einkauf deutlich ausbauen zu können. Die Beratung hat es dabei vor allem auf die Spezialisten und die Datenbanken von Inverto abgesehen. „Moderne Unternehmensberatung ist das Zusammenspiel aus den besten Köpfen, Methoden und Tools sowie Vergleichsdaten“, sagt BCG-Deutschlandchef Carsten Kratz.

Einen Kaufpreis nannten die Unternehmen nicht. Inverto kam 2013 auf einen Umsatz von 27 Millionen Euro – er dürfte in den vergangenen beiden Jahren mit jeweils zweistelliger Rate gewachsen sein. Die Kölner Beratungsgesellschaft wird unter dem Dach von BCG eigenständig bleiben. Die Gründer und Vorstandsmitglieder bleiben an Bord.

Inverto sucht mit dem Anschluss an BCG die internationale Expansion. Die Firma ist in der gleichen Situation wie viele andere kleine mittelgroße Beratungen: Die schnell gewachsenen Spezialanbieter stoßen im deutschen Markt an ihre Grenzen, ihre Kunden verlangen globale Präsenz. Aus eigener Kraft können sie die nur schwer und schon gar nicht schnell genug stemmen.

Viele schließen sich daher großen Beratungsgesellschaften oder den im Consulting expandierenden Wirtschaftsprüfern an. „BCG ist ein idealer Partner zur richtigen Zeit. Wir finden damit die ideale Lösung, um unseren eingeschlagenen internationalen Wachstumspfad noch konsequenter zu verfolgen“, sagt Kiran Mazumdar, Vorstand und Gründer von Inverto.

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