Bertelsmann Aus für Brockhaus

Ob Lernhilfen für Schüler, Weltliteratur als Comic oder der klassische Regalfüller Brockhaus-Lexikon: Nichts hat den Verlag retten können. Jetzt will Eigner Bertelsmann den Brockhaus langsam sterben lassen.

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Das Bertelsmann-Imperium
Hartmut Ostrowski (links), Thomas Raabe (rechts)
Die Konzernzentrale der Bertelsmann AG
Haupsitz der RTL Group in Luxemburg
Logo der Verlagsgruppe Random House
Verlagshaus von Gruner und Jahr in Hamburg
Der Firmensitz von Arvato
Ein Buchklub der Direct Group Bertelsmann

Der traditionsreiche Brockhaus steht vor dem Aus. Der Medienriese Bertelsmann will das Geschäft mit Lexika aufgeben. Das teilte der Konzern am Dienstag mit. Zunächst soll der wichtige Direktvertrieb bis Mitte 2014 eingestellt werden. Die Online-Aktualisierungen und weitere Verpflichtungen sollen noch sechs Jahre fortgeführt werden. Der Vertrieb über den Buchhandel allein reiche aber nicht zum wirtschaftlichen Überleben aus, hieß es.
Die Marke Brockhaus gehört zum Wissenmedia Verlag. Der ist wiederum Teil des Direktvertriebsunternehmens InmediaOne. Das wird seine Arbeit in den kommenden zwölf Monaten schrittweise einstellen. Ein Großteil der 300 Arbeitsplätze an den Standorten Gütersloh und München fällt weg. Dazu kämen noch rund 300 selbstständige Handelsvertreter, sagte Fernando Carro, bei Bertelsmann verantwortlich für das Club- und das Direktkundengeschäft, der „Neuen Westfälischen“ in Bielefeld (Mittwoch). Ein Sozialplan soll erarbeitet werden.

Die größten Publikumsverlage der Welt

„Die Zukunft der Marke Brockhaus ist noch unklar“, sagte Pressesprecher Matthias Wulff. Denkbar sei, eine Lizenz für die Marke Brockhaus zu vergeben. „Denn Brockhaus ist ja eine gute Marke.“ Verlagsgründer Friedrich Arnold Brockhaus hatte das erste Conversationslexikon 1810 fertiggestellt. Bertelsmann hatte die Marke Brockhaus erst 2009 nach der Zerschlagung des Bibliographischen Instituts & F.A. Brockhaus AG gekauft.
Zuletzt seien die Lexika vor allem über den Direktvertrieb vermarktet worden, sagte der Sprecher. Damit werde nun der größere Teil des Geschäfts aufgegeben. Es sei nur ungenügend gelungen, neue Kunden zu gewinnen und den bestehenden Kunden neue Produkte zu verkaufen, räumte das Unternehmen ein.

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