Billigflieger Preiskampf über Frankfurt

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Mehr Platz denn je auf deutschen Flughäfen

So vorsichtig die Frankfurter auch klingen. Für Ryanair ist der Ausbau offenbar bereits beschlossene Sache. „Wir freuen uns, zusammen mit Fraport den effizientesten Flugbetrieb der Branche auf die Beine zu stellen“, so O’Leary heute.

So schneiden Deutschlands Flughäfen ab
Flughafen Berlin‐Tegel Quelle: Günter Wicker/Flughafen Berlin Brandenburg GmbH
Köln Bonn Airport Quelle: Köln-Bonn GmbH
Düsseldorf Airport Quelle: dpa
Hamburg Airport Quelle: Michael Penner
Flughafen Stuttgart Quelle: Presse
Airport Nürnberg Quelle: Presse
Bremen Airport Quelle: Flughafen Bremen

Der Ansturm hat seinen Grund. Denn verglichen mit Italien und Spanien, sind Billigflieger an Deutschlands großen Flughäfen bisher noch kaum vertreten. Platz gab es nur auf Provinzpisten wie Hahn im Hunsrück, Altenburg-Nobitz zwischen Sachsen und Thüringen, in Lübeck oder auf dem Berliner Zweitflughafen Schönefeld - nicht jedoch in Düsseldorf, Frankfurt oder Hamburg. Denn hier können Neulinge nur landen, wenn eine Fluglinie ihre Startrechte aufgibt. Und schaffte es eine Billiglinie trotzdem in die deutschen Großairports, musste sie, wie Easyjet oder Transavia in München, mit Kampfpreisen rechnen, von Lufthansa, von deren Billigtochter Eurowings oder von Air Berlin. Also versuchten es die Billiglinien lieber rund ums Mittelmeer, wo Flughäfen Platz hatten und sich angeschlagene Marktführer wie Alitalia und Air France kaum wehren konnten.

Nun wird durch den Schrumpfkurs von Air Berlin Platz frei. Deutschlands lange Zeit zweitgrößte Linie hat bereits im vergangenen Jahre mehr als ein Zehntel ihres Angebots aufgegeben. Durch die Aufspaltung in die mit Tui und Etihad betriebene Ferienlinie Niki sowie das Verleihen von 38 Jets an Eurowings gibt es an fast allen deutschen Flughäfen mehr Startzeiten Platz denn je. 

Für die Angreifer sind die schon deshalb attraktiv, weil sich die Deutschen dank solider Konjunktur mehr Flugreisen leisten als andere Europäer. Zudem zahlen sie leichter als andere Aufpreise, wenn sie nahe ihres Wohnorts von einem Großflughafen abheben können.

Als nächstes Angriffsziel haben die Preisbrecher die Langstrecke ausgemacht. Norwegian hat den Anfang bereits in London und Paris gemacht. Nun haben die Skandinavier ab dem kommenden Jahr auch Flüge von Düsseldorf in die USA angekündigt und würden wie Wow Air aus Island gern in Frankfurt starten.

Ähnliches kann sich auch O’Leary vorstellen. Noch vor Kurzem hat er gesagt, er plane vorerst keine Langstreckenflüge mehr. Doch der Plan ist nicht aufgegeben, sondern nur aufgeschoben, „bis wir passende Flugzeuge haben“.

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