Boom bei Kreuzfahrten "Glückliche Mitarbeiter – glückliche Gäste"

Seite 2/4

20 Millionen Euro Investition allein für Bühnentechnik

Wem wollen Sie denn die Kunden abspenstig machen? Die Zahl der Urlaubstage nimmt ja nicht zu. Den Hotelurlaub-Anbietern, Clubs, Studienreise-Anbietern oder Nordsee-Bädern?

Bei Neukunden sind alle Gruppen interessant. Wir wollen Familien etwas anbieten, ebenso wie Paaren die vielleicht luxuriöser reisen möchten und die bei uns im MSC Yacht Club - im „Schiff auf dem Schiff“ - einen besonderen Service und exklusive Bereiche vorfinden. Auf dem Schiff sind zu gleicher Zeit Urlauber mit verschieden Wünschen und Ansprüchen vertreten.

Buchen die Luxusverwöhnten nicht lieber gleich auf einem teuren Schiff wie der MS Europa oder einer Silver Cloud, um den Luxus ohne Einschränkung zu haben?

Die gibt es, aber bei uns bekommen sie zusätzlich durch die Größe der Schiffe beispielsweise das spektakulärere Entertainment-Programm. Wir arbeiten auf unserem neuen Flaggschiff MSC Meraviglia mit dem Cirque du Soleil zusammen und haben allein in die erforderliche Bühnentechnik 20 Millionen Euro investiert. So etwas funktioniert zum Beispiel nur auf Schiffen ab einer bestimmten Größe.

Diesen Luxus bietet das größte Kreuzfahrtschiff der Welt
Harmony of the Seas Quelle: dpa
Harmony of the Sea Quelle: AP
Harmony of the Seas Quelle: AP
„Harmony of the Seas“ Quelle: REUTERS
Ein Blick in den Bauch des gigantischen Schiffes. Quelle: REUTERS
Casino in der Harmony of the Seas Quelle: REUTERS
Theatersaal auf der Harmony of the Seas Quelle: REUTERS

Wenn man sich als Kunde auf Youtube vor der Entscheidung für eine Kreuzfahrt ein paar Imagevideos anschaut, dann gleitet immer ein mehr oder weniger gleichförmiges weißes Schiff durch flaches Wasser, Poollandschaften erstrecken sich am Oberdeck, Kellner servieren feines Essen, Cocktailbars werden zum Club an Bord. Wenn ich Sie mit verbundenen Augen in ein Schiff bringen würde – woran würden Sie erkennen, dass es sich um eines von MSC Kreuzfahrten handelt?

Sie hören es. Sie werden nicht nur Englisch und Deutsch hören, sondern viele Sprachen. Wir sind ein europäisches Unternehmen für internationale Gäste und haben unsere Wurzeln in Italien. Wir haben sehr viele verschiedene Nationen an Bord, das schafft automatisch eine ganz eigene Atmosphäre. Ich behaupte, dass wir die einzige internationale Reederei sind, die so einen vielfältigen Gästemix hat. Einige Zahlen: Wir haben 15 Prozent italienischsprachige Gäste, 20 Prozent deutschsprachige, etwa 10 Prozent jeweils aus Spanien und Frankreich und dann folgen Amerikaner und viele andere Nationen.

Babylonische Verhältnisse als Unique Selling Proposition?

Nicht allein, denn diese Vielfalt erkennen sie unter anderem auch beim Frühstück wieder. Wir bieten den Menschen aus vielen Nationen die Dinge an, die sie wünschen. Sie riechen dann toskanischen Schinken und auch vielfältige Eierspeisen, aber natürlich ist auch Nutella an Bord.

Die neue Aidaprima
Rückkehr nach DeutschlandAm 14. März 2016 übernahm Aida Cruises mit der Aida Prima den ersten Neubau einer neuen Schiffsgeneration von der japanischen Werft Mitsubishi Heavy Industries in Nagasaki. Zuvor hatte die Reederei ihre Schiffe bei Meyer im emsländischen Papenburg bauen lassen, wo das sogenannte „Clubschiff“-Konzept ursprünglich entwickelt wurde. Nachdem Mitsubishi beim Bau der Aida Prima und des Schwesterschiffs Aida Perla (Auslieferung Frühjahr 2017) einen Verlust von 1,7 Milliarden Dollar einfuhr, werden sich die Japaner aus diesem Geschäft wieder zurückziehen. Die nächsten Kreuzfahrtschiffe wird Aida nun wieder an der Ems bauen lassen. Quelle: C. Kursawe
Höhepunkt in HamburgDie Aida Prima, das elfte Mitglied der Flotte mit dem Kussmund, wird am 7. Mai 2016 als glanzvoller Höhepunkt des 827. Hafengeburtstag Hamburg von Emma Schweiger getauft. Das Schiff kostete bei Mitsubishi 650 Millionen Dollar. Die Auslieferung musste – unter anderem wegen mehrerer Brände auf der Werft – zweimal verschoben werden. Quelle: C. Kursawe
Optimistische ZieleFelix Eichhorn, Präsident von Aida Cruises: „Vor 20 Jahren ist Aida mit dem Konzept der modernen Kreuzfahrt gestartet. Wir betreten wiederum Neuland und bieten als erste Reederei ganzjährig Kreuzfahrten ab Deutschland an. An Bord von Aida Prima sei man vom schlechten Wetter völlig unabhängig. Das Schiff ist dazu mit Erlebniswelten ausgestattet. Insider bezweifeln aber, dass die Reederei die Aida Prima in der kalten Jahreszeit voll bekommt. Quelle: C. Kursawe
Rundreise durch EuropaHamburg ist ab 30. April 2016 Start- und Zielhafen für siebentägige Rundreisen von Aida Prima zu den westeuropäischen Metropolen London/Southampton, Paris/Le Havre, Brüssel/Zeebrügge und Rotterdam. Quelle: C. Kursawe
Kabinen mit allem KomfortDas Schiff verfügt über 1.647 Kabinen, bei denen 14 Varianten zur Auswahl stehen. 77 Prozent aller Gästekabinen verfügen über eine Veranda – mit einem sechs bis zwölf Quadratmeter großen Sonnenbereich, der Platz für bis zu zwei Liegen bietet. Quelle: C. Kursawe
„Activity Deck“ und „Lazy River“Bei der Gestaltung der neuen „Activity-Decks“ standen die Elemente Wasser, Luft, Erde und Feuer Pate: Über vier Decks verläuft die Doppel-Wasserrutsche Racer. Gäste können sich dort aber auch treiben lassen auf dem Lazy River. Zudem bietet das Schiff einen Klettergarten in luftiger Höhe, ein Sportdeck, auf dem man ebenerdig verschiedenen Sportarten nachgehen kann. Auch Public Viewing auf einer riesigen LED-Wand wird geboten. Damit man sich jeden Tag und zu jeder Jahreszeit an Deck vergnügen kann, hat das sogenannte „Four Elements“ ein auffahrbares Foliendach und ist damit wetterunabhängig. Quelle: C. Kursawe
Neue KinderfreundlichkeitDie schwimmende Eisbahn auf dem Sportdeck von Aidaprima ist ein weiteres Highlight in den vielfältigen Freizeit- und Sportangeboten an Bord. Erstmals gibt es neben dem Kids- und Teens Club zudem auch einen Mini Club für die Betreuung von Kleinkindern ab 6 Monaten. Quelle: C. Kursawe

Vollkornbrot?
Natürlich auch die Brotsorten, die deutsche Passagiere bevorzugen.

Fehlt nur noch, dass es auch Mettbrötchen gibt.

Beef Tatar gibt es an Bord - auch wenn ich es beim Frühstück zugegebenermaßen noch nicht gesehen habe. Aber dabei bleibt es ja nicht, wenn sie abends in die Sportsbar gehen auf einem Schiff mit einem großen Anteil an deutschen Gästen, dann läuft da auch die Sportschau.

Derzeit sind zwölf Schiffe bei Ihnen unterwegs, wonach suchen sich Menschen aus, welches sie wählen?

Die Schiffsgröße ist ein Thema. Unser neuestes Schiff, das ab Mai 2017 zu uns stößt, hat dann Platz für 5000 Gäste, da ist die Vielfalt an Restaurants zum Beispiel größer als auf einem Schiff mit der halben Kapazität. Auch die Route spielt immer noch eine große Rolle. Soll es lieber durch die Fjorde gehen, in die Karibik oder das Mittelmeer. Für den deutschen Markt ist auch hilfreich, dass wir Reisen ab Hamburg, Kiel und Warnemünde anbieten.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%