Brain AG Weiße Biotechnik im Geldregen

Am Dienstag gibt die Brain AG eine Finanzierungsrunde von 60 Millionen Euro bekannt. Das ist die bisher größte Finanzierungsrunde im Bereich der sogenannten weißen oder industriellen Biotechnik, zu deren Pionieren das hessische Unternehmen zählt.

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„Wir wollen uns zu einem voll integrierten Industrieunternehmen entwickeln“ – davon träumt Holger Zinke, Gründer und Chef der Brain AG im hessischen Zwingenberg schon seit Jahren. Nun hat er die finanziellen Mittel dazu, seinen Traum zu verwirklichen: Am heutigen Morgen gab das Unternehmen bekannt, dass Brain durch eine Kapitalerhöhung 60 Millionen Euro an frischem Kapital zufließen. Das ist die bisher größte Finanzierungsrunde im Bereich der sogenannten weißen oder industriellen Biotechnik, zu deren Pionieren das hessische Unternehmen zählt.

Chef Zinke auf Einkaufstour

Zu den Geldgebern gehören bisherige Brain-Aktionäre wie der MIG Fonds und die MP Beteiligungs-GmbH aus Kaiserslautern, die im wesentlichen das Geld der Familie Putsch verwaltet – den ehemaligen Besitzern des Automobil-Zulieferers Keiper-Recaro.

Nur ein kleiner Teil des frischen Geldes soll in den Ausbau der bisherigen Biotechnologien gesteckt werden, mit denen industrielle Herstellungsprozesse schneller, preiswerter und umweltschonender werden. Der größte Teil ist für eine sogenannte „Buy-and-Build-Strategie“ reserviert.

Nun kann Zinke auf Einkaufstour gehen. Im Grunde hat Zinke damit schon im Frühjahr begonnen. Damals erstand Brain die Mehrheit am Kosmetikunternehmen Monteil, um neue und innovative biotechnische Wirkstoffe gegen Faltenbildung selbst vermarkten zu können.

Expansion dank Geldregen

Denn Zinke hat es schon lange satt, lediglich im Auftrag großer Partner-Unternehmen wie BASF, Evonik oder RWE neue biotechnische Verfahren und biologische Prozessbeschleuniger – sogenannte Bio-Katalysatoren oder Enzyme – zu entwickeln.

Er ist als einer der Pioniere der weißen Biotechnik überzeugt davon, dass die Chemiebranche und die Energieversorgung vor großen Umwälzungen steht, er sieht das Zeitalter der Biologisierung der Industrie nahen. Und daran will Zinke selbst maßgeblich mit seinem 1993 aus der Technischen Universität Darmstadt ausgegründeten Unternehmen teilhaben. Er ist überzeugt, das er den eingeschlagenen Expansionskurs „mit der nun beschlossenen finanziellen Ausstattung“ halten und ausweiten kann.

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