Was, glauben Sie, ist eine der bekanntesten deutschen Websites im Brandindex? Wir tracken im YouGov-Markenmonitor BrandIndex 60 bekannte Online-Marken. Hinter den amerikanischen bzw. globalen Playern wie Google, Facebook und Wikipedia folgt im Bekanntheitsranking als erste deutsche Marke Check24. Etwa drei von vier Verbrauchern geben an, diese Marke zu kennen. Wetterseiten, die Angebote der Scout24-Gruppe und Datingseiten wie Parship folgen mit teils deutlichem Abstand. Nicht enthalten im Tracking sind allerdings Medien-Websites wie Spiegel-online.de oder Bild.de.
Die überragende Bekanntheit von Check 24 erklärt sich beim Blick auf eine weitere Dimension des BrandIndex, die Werbewahrnehmung. 30 Prozent der repräsentativ Befragten geben an, dass sie kürzlich Werbung von Check 24 gesehen haben – ein hoher Wert, den das Unternehmen inzwischen schon über Monate konstant hält. Zusätzlich hat Check24 Aufmerksamkeit durch ein Gerichtsverfahren bekommen.
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute hatte verlangt, dass auf der Website besser deutlich gemacht werden solle, dass Check24 kein neutrales Vergleichsportal ist, sondern als Versicherungsmakler agiert und sich durch Provisionen finanziert.
Das Landgericht München stimmte dem weitgehend zu; nun geht der Rechtsstreit vermutlich in die nächste Instanz. Seit dem Münchner Gerichtsentscheid sehen wir im BrandIndex eine weitere leichte Steigerung der generellen Aufmerksamkeit für Check24. Der Buzz allerdings, der angibt wie positiv oder negativ eine Marke im Gespräch ist, verlor ein paar Punkte.
Zufriedene Kunden
In absoluten Zahlen dominiert Check24 den Markt der Vergleichsportale. Doch um die Wettbewerber trotz unterschiedlicher Bekanntheit miteinander vergleichen zu können, beschränken wir uns auf Angaben derjenigen Befragten, die angeben die jeweilige Marke zu kennen. Dann zeigt sich, dass hinter der großen Bekanntheit von Check24 nicht nur heiße Werbeluft steckt. Die Website erreicht beispielsweise sehr hohe Zufriedenheitswerte ihrer Kunden: +42 Punkte auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten.
Was Sie bei der Preisjagd auf Vergleichsportalen beachten sollten
Die Stiftung Warentest rät Verbrauchern, immer mehrere Suchmaschinen zu benutzen, um den gesamten Markt abzubilden. Vor der Eingabe persönlicher Daten sollten Kunden sich in den Geschäftsbedingungen vergewissern, dass diese nicht an Dritte weitergegeben werden.
Wer günstig fliegen möchte, sollte bei Portalen suchen, die reine Preisvergleiche anbieten. Die Stiftung Warentest empfiehlt die Google-Flugsuche oder Swoodoo im Gegensatz zu den digitalen Reisebüros expedia.de oder opodo.de, die eine Provision für die Vermittlung nehmen. Verbraucher sollten den gefundenen Preis dann mit dem Angebot vergleichen, das der jeweilige Reiseanbieter auf seiner Internet-Seite direkt macht. Zusätzlich sollten Kunden darauf achten, welche Leistungen genau im Preis enthalten sind.
Bei der Suche nach dem günstigsten Tarif ist bereits bei den Voreinstellungen der Portale Vorsicht geboten, warnt die Verbraucherzentrale NRW: Die seien oft so gewählt, dass bei den vordersten Suchergebnissen Lockangebote landeten von Anbietern, welche für die Vermittlung eine Provision an das Portal zahlen. Um günstige und faire Angebote zu finden, sollten Verbraucher die Häkchen bei den Einstellungen selbst setzen und etwa „Alle Boni und Rabatte in die Gesamtkosten einrechnen“ anklicken und „Alle Tarife“ anzeigen lassen, um den wahren Endpreis zu sehen. Oft stünden wirklich günstige Tarife erst an vierter bis zehnter Stelle. Bei verivox.de etwa werden bei den Suchergebnissen ganz oben Anzeigen von Unternehmen geschaltet, die oft teurer sind als andere Anbieter. Immerhin bietet Verivox aber bei den Voreinstellungen eine „Stiftung-Warentest-Empfehlung“ an. Bei Vorkasse-Tarifen droht bei einer Anbieterpleite Geldverlust.
Bei der Suche nach Tagesgeldzinsen ist wichtig, sich die Konditionen anzuschauen, rät die Verbraucherzentrale NRW: Wie hoch ist die Einlagensicherung? Wann werden die Zinsen gezahlt? Ist die Service-Hotline auf Deutsch und kostenlos? Dies kann bei den Sucheinstellungen berücksichtigt werden.
Die Konkurrenten Verivox, Toptarif und Preisvergleich.de liegen nicht weit entfernt zwischen +33 und +38 Punkten. Trotz der negativen Publicity und des Vorwurfs von zu wenig Transparenz für Verbraucher im oben genannten Gerichtsverfahren sind Kunden also überwiegend recht zufrieden mit den Portalen.
Vielversprechende Entwicklung
Obwohl alle Portale auf den ersten Blick ähnliche Leistungen bieten – Vergleiche von Strom-, Gas-, Internet- und Versicherungstarifen – sehen Verbraucher durchaus Unterschiede. So werden sie bei Check24 am ehesten vom Kenner der Marke zum Nutzer: 15 Prozent geben an, die Website in den letzten 30 Tagen besucht zu haben.
Die bisher weniger populäre Marke Preisvergleich.de scheint großes Potential zu haben. Kenner der Marke haben einen überraschend positiven Eindruck von ihr und würden sie auch großteils weiterempfehlen. Gute Voraussetzungen, um die Bekanntheit zu steigern und neue loyale Kunden zu finden.
Für den Underdog Toptarif lässt sich das leider nicht sagen, aber immerhin ist eine positive Tendenz zu erkennen. In den vergangenen Monaten ist Toptarif in den Augen seiner Kenner als Anlaufstelle für Tarif-Vergleiche etwas attraktiver geworden.