Bundesliga Der Fußball würde von einer Öffnung für Investoren profitieren

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Adidas: Symbiose mit dem FCB

Bayerische Symbiose: Adidas

Das hinter Nike größte Sportunternehmen der Welt und der deutsche Rekordmeister, sie sind in der Welt des Profi-Fußballs so was wie ein altes Ehepaar – seit mehr als 50 Jahren rüsten die Herzogenauracher den FC Bayern aus. Zwischen den bajuwarischen Schwergewichten herrscht seit langem ein Art Symbiose.

Versuche des Konkurrenten Nike, einen Keil in diese Verbindung zu treiben und selbst als Ausrüster beim Renommierklub an der Isar zu landen, scheiterten und dürften auch in Zukunft wenig Chancen haben. Denn 2001 beteiligte sich Adidas direkt an der Bayern-AG; Adidas-Chef Herbert Hainer sitzt seither im Aufsichtsrat. Für beide ist die Verbindung Fluch und Segen zugleich.

Segen, weil sie stark voneinander profitieren. Kein anderer deutscher Verein ist annähernd so oft in Fernsehen, Presse und Internet präsent wie der Klub von der Isar, das Ausrüster-Logo immer schön im Bild. Entsprechend verkauft auch niemand sonst nur annähernd so viele Trikots wie der FC Bayern. Die Zahl der Leibchen, für das treue Fans in Deutschland heuer stolze 85 Euro zahlen, liegt bei mehr als einer Million Stück, Tendenz weiter steigend.

Adidas profitiert dazu von der wachsenden Popularität des FCB jenseits der Grenzen. Der Anteil der Auslandsumsätze mit Vereinsprodukten hat sich „bei uns im Zeitraum 2011 bis 2014 verdoppelt“, sagt Sportmarketing-Chef Günter Weigl, „und zwar von etwa 20 Prozent im Jahr 2011 bis auf etwa 40 Prozent 2014.“ Vor allem in China machen die Partner gute Geschäfte. Das Land ist nach Deutschland mittlerweile „der größte Markt für FC-Bayern-Produkte“, sagt Weigl. Zudem profitiert der Dax-Konzern von der gut gefüllten Datenbank der Bayern, die mehr als 255000 Mitglieder haben, mehr als jeder andere Verein der Welt.

Der Adidas-Konzern in Zahlen 2014

Der Verein profitiert von der Expertise des Konzerns ebenso wie von den geschätzten 60 Millionen Euro, die Adidas nun jedes Jahr überweist. Der enge Deal hat aber Schattenseiten. Was, wenn Nike erneut versuchen würde, die Bayern mit einem noch höher dotierten Kontrakt zu ködern? Wessen Interesse vertritt dann Aufsichtsrat Hainer? Der Adidas-Boss stand zudem im Zentrum einer Kontroverse rund um die Steuer-Affäre des früheren Bayern-Managers Uli Hoeneß, der derzeit noch eine Freiheitsstrafe absitzt.

Während die Ermittlungen längst liefen, blieb Hoeneß Aufsichtsratschef des Vereins. Hainer musste sich die Frage stellen lassen, ob Adidas Compliance-Frage im eigenen Unternehmen wohl ähnlich entspannt handhabe wie bei seiner Beteiligung.

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