Bundesliga Heiße Phase im Poker um die Fußball-Rechte beginnt

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Bieten die Telekom oder Amazon mit?

Für Wolfgang Holzhäuser, Ex-Manager von Bayer Leverkusen und Partner beim Berliner Beratungsunternehmen Goldmedia, steht fest: „Die neue Regel führt dazu, dass die OTT-Rechte spürbar teurer werden. Da wird es echten Wettbewerb geben.“ Beobachter gehen davon aus, dass vor allem die Deutsche Telekom, aber auch der US-Internetkonzern Amazon für dieses Paket bieten werden. Für sie wäre es durchaus appetitlich: Darin enthalten sind drei Partien pro Spieltag: eine am Samstag um 15.30 Uhr, dazu noch je ein Spiel am Sonntag um 15.30 und 18 Uhr.

von Peter Steinkirchner

Allerdings steht längst nicht fest, ob die DFL das OTT-Paket überhaupt vergibt. Denn mit dem Londoner Sportrechte-Unternehmen Perform, das unter anderem die Internetseite spox.com betreibt, und dem Sportsender Eurosport haben offenbar auch andere Beteiligte außer Sky Interesse an Live-Fußball. Und auch die Telekom könnte den Unterföhringern, denen Klub-Manager immer wieder einen guten Job attestieren, bei den Live-Rechten in die Quere kommen: Im Paket „B“ etwa verpackte die DFL die populäre Liga-Konferenz, bei der der Sender am Spieltag zwischen den Stadien hin und her schaltet. Die Offerte würde unter anderem ins Portfolio der Telekom passen.

Für die Bonner hätte der Erwerb zusätzlichen Charme: Sky käme ohne die beliebte Konferenz in Erklärungsnot gegenüber seinen Kunden und könnte sich gezwungen sehen, der Telekom für viel Geld eine Sublizenz abzukaufen. Andererseits würde DFL-Chef Seifert dann auch das OTT-Paket nicht vergeben, was Sky entgegen kommen würde.

Damit die Angelegenheit aber nicht zu einfach wird, sind auch weitere Wendungen denkbar. Denn Konkurrenz droht Sky womöglich auch vom Privatsender RTL, der unter Quotendruck auf eines jener Pakete schielen dürfte, die die DFL nicht ans Bezahlfernsehen gebunden hat. RTL kaufte gerade erst reichlich Rechte für Spiele der Nationalelf. Dazu würden Live-Partien der Bundesliga durchaus passen. Zumal diese RTL deutlich preiswerter kämen als eine wöchentliche Sendung nach Vorbild der ARD-„Sportschau“. RTL-Chefin Anke Schäferkordt hatte Interesse angemeldet.

Für Sky heißt das: „Sky muss sich auf viel Wettbewerb einstellen müssen, um andere Bieter draußen zu halten“, sagt Experte Holzhäuser. Fußball-Boss Seifert wäre das recht. Samt Auslandserlösen peilt er zwischen 1,1 und 1,5 Milliarden Euro an. In wenigen Tagen steht fest, ob sein Kalkül aufgeht.

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