Bundesliga Der Fußball würde von einer Öffnung für Investoren profitieren

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Enge Verbindung: VW/Audi

VW dominiert die Liga

Kein anderer Konzernchef hat mehr Heimspiele als VW-Boss Martin Winterkorn. Der Autokonzern aus Wolfsburg dominiert die Liga; bei insgesamt 19 Erst- und Zweitligisten mischt VW mit. Der VfL Wolfsburg gehört dem Unternehmen ganz, mehr als 80 Millionen Euro steckt der Mutterkonzern jährlich in den Verein. Die VW-Tochter Audi ist an Bayern München (8,33 Prozent) und am FC Ingolstadt (19,94 Prozent) beteiligt.

Bei Schalke 04 und Werder Bremen aus ist VW einer der Top-Sponsoren und wirbt damit bei lokalen Händlern; in Stuttgart belässt es Porsche bei Bandenwerbung. Zehn von 18 Erstliga-Klubs fahren zudem einen Mannschaftsbus von MAN, einer weiteren VW-Marke. Den DFB-Pokal sponsert VW auch noch mit jährlich sechs Millionen Euro.

Soviel Dominanz ist mittlerweile selbst der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zuwider, seit kurzem gilt eine Art VW-Gesetz: Danach darf ein Unternehmen nur noch an maximal drei Klubs beteiligt sein darf - davon nur in einem Fall über zehn Prozent. VW, das sowohl bei Wolfsburg als auch bei Ingolstadt mit mehr als zehn Prozent beteiligt ist, genießt freilich Bestandsschutz.

Diese Klubs sponsern die VW-Marken Saison 2014/2015

Mit den Geldern aus dem Werk stemmte der VfL Wolfsburg in der Winterpause mal eben den 30-Millionen-Transfer von Andre Schürrle von Chelsea in die Autostadt. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke fürchtet den zunehmenden Einfluss des Großsponsors: „Ich habe immer schon gesagt, wenn VW das richtig ernst nimmt, und das scheint ja jetzt der Fall zu sein, werden alle Grenzen gesprengt.“

VW-Chef Martin Winterkorn ficht das kaum an. „Generell sind unsere Engagements immer wirtschaftliche Entscheidungen mit Blick auf den Autoabsatz in den Regionen“, sagt der VW-Chef. Als „ Beitrag zum Standortmarketing und zur Mitarbeiterbindung“ sieht VW-Chefkommunikator und VfL-Aufsichtsrat Stephan Grühsem die Investitionen in Wolfsburg und Ingolstadt.

Dabei geht es Winterkorn und Grühsem nicht bloß um nationale Märkte. Auch im fussballverrückten China, einem ganz wichtigen, derzeit ziemlich unsicheren Markt für die Wolfsburger, sorgen die zahlreichen übertragenen VW-Spiele für positiven Imagetransfer. Auf Wunsch von VW und Audi hielten die Bayern ihr Winter-Trainingslager im Wüstenstaat Katar ab, im Sommer ging es dafür zum „Audi Summer Cup“ nach China.

Deutlich mehr als 100 Millionen Euro gibt VW für seine gesammelten Sponsoring-Aktivitäten aus – die Vereine dürften das locker wieder einspielen.

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