Bundesliga-TV-Rechte Sky hatte die Wahl zwischen Pest und Cholera

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Beobachter hatten mit RTL gerechnet

Zugleich machte Seifert jedoch auch deutlich, dass die Vereine das neue Fernsehgeld tunlichst in die Qualität ihrer Spielerkader investieren sollten, um auch international eine bessere Figur zu machen als zuletzt. Und auch der Verkauf der internationalen TV-Rechte dürfte nur dann weiter florieren, wenn die Liga endlich wieder nicht nur im Tabellenkeller sondern auch an der Spitze spannender wird.

Anders als für Sky ändert sich relativ wenig für die öffentlich-rechtliche Fraktion: Die ARD zeigt weiterhin die „Sportschau“ am Samstag ab 18.30 Uhr, das ZDF behält sein „Aktuelles Sport-Studio“. Einzig bei der Frage, wer künftig die Eröffnungsspiele der Saison beziehungsweise der Rückrunde sowie neu eine Partie vom 17. Spieltag zeigt, gab es einen Wechsel. Hier löst künftig das Zweite das Erste ab.

Was wiederum dafür spricht, dass die ARD noch mal tiefer in den Beitragstopf gegriffen haben dürfte. Zwar nie offiziell bestätigt, aber als Gemeingut gehandelt, zahlte sie bislang schon mehr als 100 Millionen Euro pro Saison für die „Sportschau“-Rechte. Hier dürfte sie noch mal draufgepackt haben, was den Verzicht auf die Live-Partien erklären würde.

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SV Darmstadt 98 Quelle: dpa
FC Ingolstadt Quelle: REUTERS
Platz 16: FC Augsburg Quelle: dpa
Hannover 96 Quelle: dpa
FSV Mainz 05 Quelle: dpa
TSG 1899 Hoffenheim Quelle: REUTERS
Platz 12: 1. FC Köln Quelle: dpa

Beobachter hatten durchaus damit gerechnet, dass auch RTL an diesen Rechten Interesse hatte. Fragen dazu zerschellen allerdings an Seiferts Pokerface.

So bleiben neben Eurosport als neue Namen dieser Rechterunde, wie vermutet, die Londoner Perform Group und einigermaßen überraschend Amazon. Wobei die Überraschung in Sachen Amazon weniger in der Tatsache liegt, dass der Online-Riese überhaupt Rechte eingekauft hat als vielmehr darin, dass er sich für die Audiorechte begeistern konnte. Die lagen bislang bei Sport1 und damit bei einem der Verlierer des diesjährigen Rechtepokers – das Online-Angebot sport1.fm dürfte damit im Orkus verschwinden.

Was indes Amazon ausgerechnet mit den Internet-Radiorechten anfangen will, ob Amazon dazu eine eigene Redaktion aufbaut, was sich der Konzern just von dem Nischenangebot verspricht, ist derzeit noch offen. Immerhin haben die Amerikaner nun einen ersten Zeh in der Liga-Tür und Christian Seifert einen weiteren prominenten Namen auf der Liste der DFL-Partner. Der Zeremonienmeister denkt für gewöhnlich einen Schritt weiter, denn nach der Rechtevergabe ist vor der Rechtevergabe. Sky, so viel ist klar, könnte dann motiviert sein, zurückzuholen, was sie diesmal verloren haben.

Ein kleiner Trost indes blieb auch Sport1 – auch wenn sie das Montagsspiel der zweiten Liga an Sky verloren haben, bleibt ihnen der sonntägliche Doppelpass erhalten. Das Phrasenschwein, es darf also weiter gefüttert werden.

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