Business Travel Warum Geschäftsreisen immer teurer werden

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Mehr Auswahl bei der Hotelbuchung

Die Digitalisierung hat auch die Machtverhältnisse verändert. Nicht nur die Fluglinien, auch die Hotellerie ist selbstbewusster geworden und lässt sich nicht mehr auf jede Forderung der Unternehmenskunden ein. Zum Beispiel bei den Stornierungsregeln: Zuerst der weltweit größte Zimmeranbieter Marriott, kurz darauf auch Hilton, verlangen seit Anfang August die Zahlung des Zimmerpreises, wenn die Buchung nicht mindestens 48 Stunden vor Anreise storniert wurde.

Was einer Revolution gleichkommt: Übliche Praxis war, dass Geschäftsreisende noch bis 18 Uhr am Anreisetag kostenlos stornieren konnten.

Nach Erkenntnissen des Hotelportals HRS entstehen den Unternehmen dadurch Mehrkosten von zwei Prozent. Bei großen Konzernen könnten da schnell einige Millionen zusammenkommen, vor allem wenn weitere Ketten dem Beispiel von Marriott und Hilton folgen.

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Dauerbaustelle Hoteleinkauf

Aber auch aus hausgemachten Gründen ist der Hoteleinkauf der meisten Unternehmen eine Dauerbaustelle: Viele haben zwar Verträge mit Hotelketten – aber die Dienstreisenden spielen nicht mit. Statt wie in den Reiserichtlinien empfohlen – manchmal sogar zwingend vorgeschrieben – in Vertragshotels zu übernachten, suchen sie lieber selbst aus. 37 Prozent aller Geschäftsreisenden steigen in Hotels ab, die nicht den Vorgaben ihres Arbeitgebers entsprechen, hat die Studie „Business Travel and Technology“ der Expedia-Geschäftsreisetochter Egencia ergeben. Hauptargument für die Verweigerungshaltung: zu weite Entfernung des Vertragshotels vom eigentlichen Reiseziel.

Immer mehr Unternehmen verzichten darum auf eigene Hotelverträge und lassen ihre reisenden Mitarbeiter über Online-Portale wie HRS buchen – mit kostenloser Stornierung und attraktiven Preisen. Bisher zumindest, denn seitdem die Portale ihre Vertragshotels nach mehreren höchstrichterlichen Entscheidungen nicht mehr dazu verpflichten dürfen, ihnen den jeweils niedrigsten Preis zu gewähren, sind Direktbuchungen im Hotel häufig günstiger.

Der Taxi-Knigge fürs Ausland
Das Taxi an der Farbe erkennen – geht das?Das klassische kräftige Taxigelb ist mittlerweile eher die Ausnahme. Schwarz-gelb sind die Taxifarben Barcelonas. In Deutschland sind die meisten Taxen mittlerweile elfenbeinfarben. In der Schwabenmetropole Stuttgart bestimmt der Taxibetreiber sogar nach eigenen Belieben die Farbe. Ebenso in den polnischen Städten Warschau, Danzig und Krakau. Dort ist jede Farbe erlaubt. Das berühmte Londoner Cab ist natürlich schwarz. In Rom, Mailand und Madrid werden Ihnen weiße Taxis begegnen. Schwarz wäre dort im Sommer wohl auch viel zu heiß.Quelle: mytaxi Quelle: REUTERS
Muss man am Bahnhof oder Flughafen immer das erste Taxi in der Reihe nehmen?Fahrgäste in Deutschland und Österreich haben freie Taxiwahl, denn es gilt der "Grundsatz der Vertragsfreiheit." Wer also lieber in das zweite oder dritte Taxi einsteigen will, muss keine Rücksicht auf die Reihenfolge in der Taxischlange nehmen. In anderen Ländern ist das unüblich. Im Vereinigten Königreich zum Beispiel, wo stets großer Wert auf gesittetes Schlangestehen gelegt wird, ist die Beachtung der Reihenfolge entsprechend wichtig. Dort und auch in Italien, Portugal oder Polen ist das vorderste Taxi zu nehmen. Dies gilt ganz besonders an Flughäfen. Aufgepasst in Spanien! Hier ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass immer das erste Fahrzeug in der Reihe zu wählen ist. Nur falls das Fahrzeug in offenkundig schlechtem Zustand ist oder die gewünschte Zahlungsweise nicht unterstützt, kann der Fahrgast es verweigern. Quelle: dpa
Darf ein Taxifahrer eine Fahrt ablehnen?Generell haben Taxifahrer und -unternehmen eine Beförderungspflicht - auch bei Kurzstrecken. Das bedeutet, dass sie eine Fahrt nur dann ablehnen können, wenn der Fahrgast eine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung des Betriebs darstellt. Das ist etwa dann der Fall, wenn Personen stark betrunken sind, sich aggressiv verhalten oder eine ansteckende Krankheit haben. Diese Regelung gilt auch in anderen Ländern. In Italien können außerdem Jugendliche unter 18 Jahren ohne erwachsene Begleiter als Fahrgäste abgelehnt werden und spanische Taxifahrer können Fahrten zu gefährlichen Bereichen, wie etwa Drogenumschlagsplätzen, verweigern. Quelle: dpa
Was ist mit Kindersitzen?Auch Familien mit Kindern können als Fahrgäste abgelehnt werden, wenn das Fahrzeug nicht über genügend Kindersitze verfügt. Beim Bestellen des Taxis sollten Reisende mit Kindern deshalb immer angeben, ob und wie viele Kindersitze sie benötigen. Quelle: REUTERS
Wie viel Gepäck ist erlaubt?Während in Deutschland, Österreich und Polen Hand- und Reisegepäck des Fahrgasts in der Regel kostenlos befördert wird, ist in Portugal nur das Handgepäck im Fahrpreis inbegriffen. Reisegepäck kostet 1,60 Euro extra. Ausnahmen sind Kinderwagen oder ein Rollstuhl, die ebenfalls kostenlos befördert werden. Pragmatisch sieht die Regelung in Italien, Spanien und Polen aus: Was in den Kofferraum passt, muss mit, sofern es nicht das Fahrzeug beschädigt oder die Sicherheit beeinträchtigt. In Italien und Spanien werden jedoch in einzelnen Städten zusätzliche Gebühren fällig. So kostet die Beförderung eines zusätzlichen Gepäckstücks, das größer ist als 35 x 25 x 50 cm, in Rom einen Euro. In Barcelona ebenso, aber unabhängig von der Koffergröße. Sehr gründlich ist das Thema in Deutschland geregelt: Hier muss ein Taxi laut Gesetz mindestens 50 Kilogramm Gepäck mitnehmen können. Und wenn beim ersten Versuch nicht das ganze Gepäck in den Kofferraum passt, ist der Taxifahrer sogar verpflichtet, mehrere Beladungsversuche zu unternehmen. Quelle: REUTERS
Darf das Haustier mitfahren?In Italiens Taxis ist das Mitnehmen von Tieren - außer Blindenhunden - grundsätzlich verboten. Hier muss ein spezieller Taxi-Service gebucht werden. Weniger klar ist die Situation für Spanien-Urlauber: Nur wenn der Fahrer zustimmt, darf das Tier an Bord. In Deutschland hingegen dürfen Tiere grundsätzlich mitgenommen werden – allerdings nicht auf den Sitzplätzen. Einzige Voraussetzung ist hier, wie auch in Polen, dass die Sicherheit des Betriebs nicht gefährdet wird und andere Fahrgäste nicht belästigt werden. Außerdem fallen in Deutschland vielerorts Zusatzkosten an – nicht jedoch für Blindenhunde. Sie müssen kostenlos transportiert werden. In Portugal müssen die vierbeinigen Begleiter in Käfigen untergebracht sein. Quelle: AP
Darf man im Taxi essen und trinken?Das Essen und Trinken der Fahrgäste während der Fahrt ist bei Taxifahrern in allen Ländern wenig beliebt, weil es leicht zu Verschmutzungen und Geruchsbelästigung führt. Darüber hinaus ist es in Portugal, Italien und Polen generell verboten und in Spanien zumindest solange der Fahrer es nicht ausdrücklich erlaubt. Auch in Deutschland kann der Fahrer grundsätzlich selbst bestimmen, ob in seinem Auto gegessen werden darf. Hungrige Fahrgäste sollten das vor Fahrtantritt klären. Gegen einen Schokoriegel oder einen Apfel wird kaum jemand etwas sagen. Bei einem Döner, einem Fischbrötchen oder einer Currywurst kann das schon anders aussehen. Daher das Taxi lieber als Transportmittel zum Restaurant nutzen anstatt darin zu essen. Quelle: AP

Wie der Fall der sogenannten Bestprice-Klausel die Preisbildung verändert hat, zeigt eine Untersuchung der Shopping-Plattform Mydealz.de. Bei der Analyse kam heraus, dass eine Direktbuchung im Hotel in sieben von zehn Fällen günstiger war als eine der gängigen Plattformen. Preisersparnis pro Zimmer: im Schnitt 47 Euro oder 37 Prozent.

Hinzu kommt: Immer mehr vielreisende Business-Nomaden haben keine Lust mehr auf den Einheitsbrei der Kettenhotellerie. Vor allem jüngere Semester der Generation Y buchen lieber bei Online-Privatzimmervermittlern wie Airbnb – und das häufig sogar zu attraktiveren Preisen. Die haben Geschäftsreisende inzwischen als neue und interessante Zielgruppe erkannt und ihr Angebot entsprechend segmentiert, bei Airbnb zum Beispiel über die Filterfunktion „Business Travel Ready“. Die dort gelisteten Häuser und Wohnungen sind kurzfristig verfügbar, haben Föhn und Bügeleisen, oben drauf gibt es bei der ersten Buchung einen Begrüßungsrabatt.

Mehr Auswahl bei der Hotelbuchung

Travel Manager wie Reisebüroketten sehen solche Entwicklungen mit gemischten Gefühlen – die Travel Manager, weil ihnen die Kontrolle über die Reisebudgets entgleiten, und Reiserichtlinien zu Makulatur werden, die Reisebüroketten, weil sie fürchten, von neuen Anbietern, die ursprünglich nicht aus dem Reisemarkt kommen, aus dem Geschäft gedrängt zu werden.

Von Concur zum Beispiel, der Geschäftsreisesparte des Software-Giganten SAP. Über die Plattform können nicht nur Reisen gebucht werden, auch Abrechnungsfunktionen und individuelle Firmenabkommen mit Fluglinien und Hotelketten oder alternative Angebote wie Airbnb lassen sich integrieren und fließen im Gegensatz zu den gängigen Reisebüro-Reportingtools in die Statistiken der Kunden mit ein.

Die Reisebüroketten reagieren ebenfalls mit neuen Plattformen, CWT etwa mit RoomIt, was Firmenreisenden die Hotelsuche erleichtern soll. Einbinden lassen sich dort Ketten und Einzelhotels, mit oder ohne speziell vereinbarte Zimmerpreise, und auch Anbieter wie Airbnb. Neue Suchfunktionen gibt es für die Reisenden, integrierte Lösungen für Bezahlmöglichkeiten oder Reportings soll das neue Tool für Travel Manager attraktiv machen.

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