BVB-Vorstand Cramer "Wichtig ist immer noch aufm Platz"

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"Die klassische Stadionzeitung wird es sicher noch sehr lange geben"

Das heißt?

Nutzer unserer App bekommen am Spieltag morgens um 9:09 Uhr eine Nachricht. Dann können sie dort praktisch einchecken, und die App erkennt anschließend, ob der Nutzer am Nachmittag im Stadion ist oder draußen. Wer im Stadion ist, bekommt weniger und andere Informationen. Denn wer live dabei ist, der braucht spätestens mit dem Anpfiff von uns nichts mehr. Dann regiert der Fußball. Wir schicken höchstens um 17:15 Uhr einen Hinweis, wenn draußen gerade ein Stau auf der Autobahn ist und der Stadionbesucher sich noch Zeit lassen kann. Aber wir müssen ihm nicht das Jubelfoto von Aubameyang schicken –das Tor hat er schließlich gerade mit eigenen Augen gesehen. Wir wollen auch gar nicht, dass die Leute ständig auf ihr Telefon glotzen – sie wollen und sollen Fußball gucken und Spaß haben. Nur das führt am Ende auch zu der einzigartigen Atmosphäre in Dortmund.

Das sind die reichsten Kicker der Welt
John Terry Quelle: AP
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Yaya Toure Quelle: AP
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…und dann daheim immer noch gut gelaunt online ein neues Trikot oder einen Schal kaufen?

Natürlich helfen uns die digitalen Medien auch dabei, die Umsätze im Merchandising-Geschäft zu steigern. Gut ein Drittel der 40 Millionen Euro, die wir mittlerweile mit Trikots etc. umsetzen, stammt mittlerweile aus dem Online-Handel. Und vor allem bei Bestellungen aus dem Ausland sehen wir noch sehr viel Potenzial.

Unternehmensformen der Bundesliga-Klubs

Angesichts der Vielzahl digitaler Kanäle, die der BVB mittlerweile bespielt: Wie lange brauchen Sie eigentlich noch die klassische gedruckte Stadionzeitung?

Das Magazin wird es sicher noch sehr lange geben. Denn wir dürfen bei aller Digitalisierung nie vergessen, dass es sehr viele Menschen gibt, die ganz klassisch die "ECHT" in der Hand halten, sie lesen und als Andenken mit nach Hause nehmen wollen. Es wäre absolut fatal, wenn wir jetzt denken würden, wir bräuchten nur noch elektronisch kommunizieren. Das wäre ein Riesenfehler, nicht nur für einen Fußballverein. Denn es gibt da draußen sehr viele Menschen, die sich noch über einen echten Brief freuen, richtig mit Umschlag und Briefmarke. Und Sie glauben gar nicht, wie viele Fans sich in unserer Geschäftsstelle in die Schlange stellen, um ihre 250 Euro für ihre Dauerkarte mit Bargeld zu bezahlen. Die kommen mit ihrer Kiste voller Fünf-Euro-Scheine und packen die da auf den Tisch. Deshalb müssen wir gerade im Fußball genau darauf achten, dass wir den Leuten nicht den Eindruck vermitteln, die Technik würde ihnen nehmen, was sie lieben.

Carsten Cramer diskutiert am 27. Oktober zusammen mit anderen hochrangigen Köpfen aus der Unternehmenswelt auf dem bdvb Wirtschaftskongress Fragen zur „Digitalen Transformation in der Wirtschaft“. Den Kongress veranstaltet die WirtschaftsWoche gemeinsam mit dem Bundesverband der Volks- und Betriebswirte. Weitere Informationen finden Sie hier.

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