Das Geschäft mit den Leihwagen Wie Sixt die Autobranche aufmischt

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Wachstum auf neuen Märkten

Auf dem Mietwagen-Markt sind große Wachstumssprünge nicht mehr drin. Deswegen sucht Sixt neue Geschäftsfelder. Quelle: dpa, Montage

Deshalb will Sixt raus - und mehr. "Unsere Strategie ist weiter, das Kerngeschäft auszubauen", heißt es aus dem Unternehmen. "Das betrifft insbesondere die Expansion ins Ausland."

Mit dem steten Ausbau von Filialen und Partnerschaften mit Franchisenehmern versucht Sixt der Konkurrenz Marktanteile abzujagen.

Kämpferisches Ziel

Noch vor kurzem gab sich das Unternehmen besonders kämpferisch: Marktführer in Europa bis 2015 lautete die Zielvorgabe. Weil die Konkurrenten Avis und Europcar im Europageschäft derzeit unter schlechten Zahlen leiden, ist davon nicht mehr die Rede. "Wichtig ist, dass wir auch im Ausland profitabel wachsen", sagte Erich Sixt auf der Hauptversammlung. "Wir wollen die Marktanteile um jeden Preis gewinnen."

Prestigeobjekt ist insbesondere der Ausbau in den USA: Rund 30 Stationen hat Sixt dort mittlerweile. Das mag für den deutschen Autovermieter ein großer Schritt sein. Im Vergleich zu den amerikanischen Größen ist Sixt kaum der Reden wert.

Allein der Aufbruch zu neuen Auslands-Märkten reicht nicht. Sixt muss auch an anderer Stelle wachsen, will es seine Position mittelfristig nicht verlieren.

Auch deshalb, weil sich das Verhältnis der Deutschen zum Auto ändert. Auch wenn die Zahl der Neuwagenzulassungen aufgrund der guten Wirtschaftslage zuletzt wieder anstieg - gerade junge Menschen verzichten zunehmend auf die eigenen vier Räder.

Imageverlust des Autos

Als Statussymbol hat das Auto ausgedient, sagen Studien. "Der Trend geht weg vom Besitz des Fahrzeuges zur zeitweiligen Nutzung des Fahrzeuges”, heißt es bei Sixt. Zeit für eine Ausdehnung des Geschäftsmodells, für "neue Mobilitätsmodelle", wie es Erich Sixt auf der Hauptversammlung nannte. Sixt will auch die Kunden, die ein Auto weder langfristig mieten noch leasen - und schon gar nicht kaufen wollen.

Hier kommt der Chauffeur im schwarzen Anzug ins Spiel. MyDriver ist 2013 mit Getöse gestartet. Angriffsziel: Die Taxis-Unternehmen.

Mehr als zehn Prozent von deren Markt wolle man, verkündete myDriver-Geschäftsführer Carl Schuster. Bei eine Branche, die im vergangenen Jahr knapp vier Milliarden Euro Umsatz gemacht hat, ist das ein stolzes Ziel.

Angriff auf die Taxis

Dass das den Taxi-Unternehmen nicht passt, ist klar. Die kämpferische Branche, die sich derzeit mit Uber heftige Gefechte liefert, muss aber klein beigeben. "Das ist ein Angebot, mit dem wir leben können und müssen", sagt Thomas Grätz, Geschäftsführer des Deutscher Taxi- und Mietwagenverbands zähneknirschend. Sixt hält sich an die Regeln.

MyDriver liest Fahrgäste nicht am Straßenrand auf, sondern kommt auf Bestellung. Anschließend fahren die Chauffeure in die jeweilige Zentrale zurück. Deshalb gelten sie nicht als Taxis, obwohl sie ihnen die Kunden klauen. "Allerdings", schiebt Verbands-Mann Grätz hinterher, "sind bislang ohnehin kaum Umsatzverluste zu spüren. Bislang bleibt es beim Hype."

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