Mit anderen Worten: Die Bahn verteilt einen Haushaltanschluss auf einen gesamten Zug. Andererseits: Die Bahn kann auch nur die Mobilfunknetze bündeln, die außerhalb des Zuges zur Verfügung stehen. Die Bahn nutzt dafür modernste WLAN-Technik des schwedischen Ausrüsters Icomera, der alle drei Netze von Deutsche Telekom, Vodafone und O2 zu einem Netz bündeln und das Maximale aus den verfügbaren Netzen heraus holen kann. So werden 85 Prozent des ICE-Streckennetzes mit mindestens zehn Megabit pro Sekunde abgedeckt. Richtig viel ist das natürlich nicht. Aber mehr geht derzeit kaum.
Mitunter scheitert die Vollversorgung daran, dass regulatorische Vorgaben etwa für die Einflugschneise des Frankfurter Flughafens eine Optimalversorgung nicht zulassen. So kann die Deutsche Telekom zwischen Frankfurt und Darmstadt auf 1,2 Kilometern (vier Prozent der Strecke) keinen Mobilfunk anbieten. Bei Vodafone und Telefonica liegen die Lücken bei 2,8 Kilometern (10 Prozent) beziehungsweise 4,8 Kilometer (17 Prozent). Durch Bündelung schafft es die Bahn immerhin, die Lücken auf der Strecke laut eigenen Angaben auf 300 Meter, sprich: ein Prozent der Strecke, zu reduzieren. Aber es bleiben Lücken.
Künftig gilt gleiches Recht für alle – ein bisschen
Wirklich besser wird es erst ab 2018. Jeder der drei Mobilfunkbetreiber hat auf Druck der Politik zugesagt, bis dahin das gesamte Schienennetz im ICE-Verkehr auf 50 Megabit pro Sekunde hochzurüsten. Durch Bündelung müsste jeder ICE-Zug dann dauerhaft, also auch in entlegenen Gebieten, mindestens 150 Megabit pro Sekunde über den Router im Zug verteilen können.
Im Vergleich zu früher setzt die Bahn nun auf eine Fairplay-Policy. Jeder Passagier bekommt die gleiche Downloadgeschwindigkeit zur Verfügung gestellt. Das Datenvolumen wird also über alle surfenden Fahrgäste gleichmäßig verteilt. Das ist eine Abkehr von der bisherigen WLAN-Politik. Bislang galt: Wer sich als Erster in den Hotspot einloggte, konnte sich über den besten WLAN-Empfang freuen. Künftig gilt: Nur wer alleine im ICE sitzt, bekommt das volle Datenvolumen für sich. Zwei Passagieren teilen jeweils die Hälfte, drei bekommen jeweils ein Drittel usw. Man wolle „ein soziales Netzwerk“ sein, heißt es bei der Bahn.
Allerdings werden die Fahrgäste in der ersten Klasse bevorzugt behandelt. „Wir rechnen mit einer dauerhaften Datenrate von einem Megabit pro Sekunde in der ersten Klasse“, sagt Michael Peterson, Marketingvorstand bei DB Fernverkehr. Unklar ist allerdings noch, ob auch die neuen doppelstockigen Intercity-Züge kostenloses WLAN bekommen. „Das prüfen wir im Laufe dieses Jahres“, so Peterson. Und die Bordrestaurants zählen faktisch zur zweiten Klasse.
Auch die Telefonie soll ab diesem Jahr stabiler funktionieren. „Man kann zehn Mal länger telefonieren“, sagt Peterson. Die Bahn und die drei Mobilfunkbetreiber Telekom, Vodafone und Telefonica haben sich dafür zu einem Technik-Konsortium zusammen geschlossen. Neue Repeater verstärken nun in den ICE-Zügen die Mobilfunk-Signale für den Innenraum. Die vier Unternehmen teilen sich die Kosten in Höhe von rund 120 Millionen Euro.