Deutsche Bahn Bahn kämpft gegen dreckige Stationen

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Regionale Unterschiede in puncto Sauberkeit

Kaugummiresten etwa rücken die Mitarbeiter mit Dampfreinigern zu Leibe. Der Job ist nichts für Zimperliche, manchmal müssen auch Fäkalien oder Erbrochenes beseitigt werden. Die Qualität des Ergebnisses variiert. „Wir erleben zwischen den Bahnhofsmanagements erhebliche Unterschiede“, sagt Mauersberg von der Allianz pro Schiene.

Rauchen ist seit fast zehn Jahren in Bahnhöfen und auf Bahnsteigen verboten. Doch die gelben Hinweistafeln werden häufig ignoriert. Die Kippen landen auf dem Bahnsteig oder im Gleisbett. Wenn sie Raucher am Gleis ertappt, versuchen es Bahnhofsmanager Nowosad und seine Kollegen mit freundlicher Ansprache. Bleibt der Raucher uneinsichtig, droht ein Ordnungsgeld. Außerdem werden in Großräumen wie Berlin Reinigungskosten von 15 Euro erhoben. „Als Kompromiss haben wir Raucherbereiche in den großen Stationen“, sagt Nowosad. Doch Raucher sind auch Kunden, und zuweilen sei der Zustand der Raucherbereiche „sehr unerfreulich“, berichtet Mauersberg.

Nowosad hat in puncto Sauberkeit große regionale Unterschiede zwischen Großstadtbereichen und ländlicheren Gegenden beobachtet. „In Ostwestfalen melden sich die Fahrgäste schon mal, wenn der Papierkorb überquillt.“ Unterschiede sieht er auch bei den Generationen: „Die jungen Leute gehen schon eher lockerer mit dem Thema Sauberkeit um.“

Fakten zum Personenverkehr der Deutschen Bahn

Vor der Station ist dann die jeweilige Stadt verantwortlich. „Die Kommunen ticken sehr unterschiedlich, manchmal hakt es ein bisschen“, sagt Nowosad. Der Zustand der Bahnhöfe sei auch eine Frage des Umfeldes. „Oft fehlt die soziale Kontrolle. Man muss städtebaulich dafür sorgen, dass da was passiert“, meint Peter Naumann vom Fahrgastverband.

Gute Erfahrungen mit einer Aufwertung der Bahnhofsgegend hat etwa die 13.000 Einwohner-Stadt Steinheim im Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen gemacht. „Der Bahnhof war ein städtebaulicher Missstand“, sagt Ralf Kleine von der Steinheimer Wirtschaftsförderung. Das marode Gebäude wurde vor fünf Jahren saniert, Hotel und Gastronomie zogen ein. Anschließend wurde auch der Bahnsteig modernisiert. Dafür heimste die Stadt im Sommer den Titel „Bahnhof des Jahres“ ein. „Es ist ein ganz gewaltiger Unterschied. Die Leute gehen da bewusster mit um, sie sind stolz auf die Auszeichnung“, bilanziert Kleine.

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