Deutsche Bahn und GDL Tarifverhandlungen vertagt

Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL sind auch in der fünften Runde ohne Durchbruch geblieben. Jetzt herrscht Denkpause. Mitte Dezember soll weiter verhandelt werden.

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Warten heißt es nicht nur am Bahnhof. Auch eine Einigung bei den Tarifverhandlungen von Deutscher Bahn und GDL lässt noch auf sich warten. Quelle: dpa

In den Tarifverhandlungen für das Zugpersonal bleiben die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL weiter uneins. Die Bahn teilte in der Nacht auf Dienstag in Frankfurt nach neunstündigen Verhandlungen mit, die Gespräche würden am 16. Dezember in Berlin fortgesetzt.

Die Deutsche Bahn war am Montag beim Thema bessere Planbarkeit von Schichten einen Schritt auf die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zugegangen. Sie hatte vorgeschlagen, das Arbeitszeitmodell der GDL verpflichtend einem Praxistest zu unterziehen.

Die Lokführergewerkschaft habe dies jedoch abgelehnt. Ohne Realitätscheck sei das Risiko aber zu groß, erklärte Personalvorstand Ulrich Weber am Dienstagmorgen in einer Mitteilung. Die Forderungen der GDL würden zu einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich führen.

Die GDL fordert 4,0 Prozent mehr Gehalt für die rund 35.000 Beschäftigten des Zugpersonals und eine besser planbare Freizeit, etwa über andere Schichtrhythmen. Die Bahn bot zuletzt 1,5 Prozent mehr Geld rückwirkend zum 1. Oktober 2016 plus 0,2 Prozent in Form eines höheren Zusatzurlaubs für Nachtarbeit, außerdem eine Einmalzahlung von 375 Euro. Eine weitere Einkommensverbesserung von 2,5 Prozent soll sich zum 1. Januar 2018 aus einer Arbeitszeitsenkung ergeben, die 2015 vereinbart worden war.

Die Bahn sieht so die Forderungen der GDL als erfüllt an. Die Lokführergewerkschaft kritisiert indes, das Tarifergebnis vom Vorjahr würde damit verrechnet. Gewerkschaftschef Claus Weselsky hatte das Vorgehen der Bahn zuvor harsch kritisiert und ihr „Tricks“ vorgeworfen. Die GDL beklagt eine Vielzahl von Überstunden beim Zugpersonal. Sie war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der Bahn schwebt eine Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten vor. Sie fordert zudem einen Flächentarifvertrag für den Nahverkehr. Damit will die Bahn verhindern, dass andere Eisenbahn-Unternehmen ihr mit Hilfe niedrigerer Löhne Konkurrenz machen.

Die größten Bahnhöfe Deutschlands
Dortmund – 130.000 Reisende und BesucherDer Dortmunder Hauptbahnhof wird Tag ein, Tag aus von 130.000 Reisenden und Besuchern benutzt. Dabei lässt der Zustand des Bahnhofs zu wünschen übrig. Die Eingangshalle wurde zwar vor wenigen Jahren modernisiert, auf den Gleisen und im Zugangsbereich hat sich jedoch nichts verändert. Und das, obwohl direkt gegenüber des Hauptbahnhofs das neue Fußball-Museum des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gebaut wird.Alle Daten sind Durchschnittswerte aus dem Jahr 2012, Quelle: Deutsche Bahn Quelle: dpa Picture-Alliance
Ostbahnhof München – 138.000 Reisende und BesucherMünchen ist die einzige Stadt, die mit zwei Stationen unter den größten zwölf deutschen Bahnhöfen vertreten ist. Im Ostbahnhof fahren nicht nur Regional-, sondern auch Fernverkehrszüge ein. Das Empfangsgebäude wurde im Jahr 1985 neu gebaut – 138.000 Passagiere und Besucher betreten es täglich. Quelle: dpa
Nürnberg – 150.000 Reisende und BesucherDer Nürnberger Hauptbahnhof schafft es in die Top Ten der wichtigsten Bahnhöfe in Deutschland. Der Verkehrsknotenpunkt kommt auf 150.000 Reisende und Besucher täglich. Aufmerksamkeit erregte der Bahnhof zuletzt Ende 2012, als an Wochenenden und Feiertage ein nächtliches Alkoholverbot erlassen wurde. Quelle: dapd
Essen – 170.000 Reisende und BesucherEin ungewohntes Bild: An der Einfahrt zum Essener Hauptbahnhof finden derzeit Erkundungsbohrungen statt. Unter den Gleisen wurden Hohlräume gefunden, die auf Grubenarbeiten Mitte des 19. Jahrhunderts zurückzuführen sind. Die Hohlräume werden jetzt mit einem Zement-Kalkstein-Gemisch verfüllt, der Untergrund damit stabilisiert. Die meisten Fernverkehrszüge werden um Essen herum geleitet, alle anderen Züge müssen Schrittgeschwindigkeit fahren. Das führt zu großen Verspätungen. Das bekommen die 170.000 Menschen zu spüren, die den Bahnhof täglich nutzen. Quelle: dpa
Stuttgart – 240.000 Reisende und BesucherEine der bekanntesten Baustellen Deutschlands: der Stuttgarter Hauptbahnhof. Die Proteste gegen den Neubau „Stuttgart 21“ erschütterten das Ländle und erregten in der ganzen Bundesrepublik Aufsehen. Trotzdem wird der Bahnhof unterirdisch neu gebaut. Täglich nutzen 240.000 Reisende und Besucher den Baustellen-Bahnhof. Quelle: dpa
Düsseldorf – 250.000 Reisende und BesucherSo sieht es am Düsseldorfer Hauptbahnhof nicht immer aus: 2010 legte ein Unwetter den Bahnverkehr vorübergehend lahm. Normalerweise herrscht auf in dem rheinischen Verkehrsknotenpunkt hektisches Treiben. 250.000 Reisende und Besucher jeden Tag – nur auf sechs deutschen Bahnhöfen ist mehr los. Quelle: dpa
Hannover – 260.000 Reisende und BesucherEin ICE nach Berlin fährt in Hannover ein. Immerhin fahren seit Anfang November von der niedersächsischen Landeshauptstadt wieder Züge in Richtung Berlin. Fünf Monate nach dem Elbe-Hochwasser wurde die Strecke wieder freigegeben. Die Sperrung hatte viele Reisende hart getroffen – 260.000 gibt es davon im Hauptbahnhof von Hannover am Tag (inklusive Besucher der Bahnhofs). Quelle: dpa

Zum Zugpersonal zählen Lokführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer und Disponenten (Planer). Die Bahn verhandelt parallel mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die Verbesserungen für 150.000 Beschäftigte erreichen will, darunter auch das Zugpersonal. Beide Seiten treffen sich am 8. Dezember. Die EVG hatte zuletzt Warnstreiks im Dezember nicht ausgeschlossen.

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