Der Briefkonzern soll seine Berliner Beteiligung Compador nutzen, um kleinere Konkurrenten vom Markt zu drängen und so den Marktanteil zu steigern. Das geht aus einem Anwaltsschreiben des BBD an die Bundesnetzagentur hervor, das der WirtschaftsWoche vorliegt. Darin wirft der BBD der Post angesichts der Pleite der Nürnberger Nordbayernpost Ende September vor, über Compador Einfluss ausgeübt zu haben, um den Briefzusteller vom Markt zu nehmen. Es liege nahe, „dass der Erwerb der Nordbayernpost auf Veranlassung des Gesellschafters von Compador, Deutsche Post AG, erfolgt ist, um Nordbayernpost vom Markt zu nehmen“, heißt es in dem Brief.
Die Deutsche Post weist die Vorwürfe des Verbandes als „haltlos“ zurück. „Wir achten als Minderheitsgesellschafterpeinlichst genau darauf, dass wir uns in die Geschäfte von Compador nicht einmischen“, sagte Achim Dünnwald, Chef der Sparte Briefkommunikation bei der Deutschen Post. Auch Compador-Chef Jens Gunter Greve wies die Vorwürfe als "haltlos" zurück. Greve wies darauf hin, dass die Vorwürfe schon deshalb keinen Sinn ergeben würden, weil er über so eine Strategie potenzielle Kunden, an die er Sortiermaschinen verkaufen könnte, verlieren würde. Die Deutsche Post hatte Ende vergangenen Jahres 49 Prozent an Compador Technologies GmbH und 26 Prozent an Compador Dienstleistungs GmbH erworben.
Die Beziehung zwischen Deutsche Post und Compador weckt derzeit auch in einem anderen Fall Misstrauen. Die Bundesnetzagentur leitete bereits im Juli „ein Verfahren der besonderen Missbrauchsaufsicht“ ein. Die Behörde geht dem Verdacht nach, dass die Post-Tochter In-Haus Services dem Schwesterunternehmen Compador im Vergleich zu deren Wettbewerbern „unterschiedliche Konditionen anbietet“: So erhalte Compador in den Briefzentren Frankfurt und Essen günstigere Einlieferungszeiten als der Konkurrent Postcon, Tochter der niederländischen Post TNT. "Der Vorwurf der Diskriminierung trifft nicht zu“, sagt Dünnwald. „Es wurden unterschiedliche Briefmengen angefragt, die unterschiedliche Zeitfenster rechtfertigten.“