Deutsche Post Konzern erklärt Frachtsparten-Krise für beendet

Die Deutsche Post hakt die Krise ihrer Frachtsparte ab. Dazu wird der neue Chef für den krisengeschüttelten Frachtbereich vorgestellt - der soll binnen der nächsten zwölf Monate übernehmen.

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Ein Hinweisschild der Deutschen Post und DHL an der Zentrale der Deutschen Post AG in Bonn. Quelle: dpa

Die Deutsche Post hakt die Krise ihrer Frachtsparte ab. Er erwarte für das Geschäft mit Luft- und Seefracht sowie dem Transport großer Gütermengen auf der Straße in den kommenden Jahren wieder "ein deutliches Wachstum beim Ergebnis", sagte Post-Chef Frank Appel am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Die Probleme mit einer neuen IT, die die Sparte zuletzt massiv belastet hatte, sollen schrittweise gelöst werden. Parallel will Appel auf dem umkämpften Markt angreifen: "Wir wollen die Lücke zu Kühne + Nagel schließen. Und wir können auch nicht erkennen, warum uns das nicht gelingen sollte."

Was die Post mit ihrer Strategie 2020 erreichen will

Um das zu schaffen, holt sich der Bonner Logistikriese von der Konkurrenz einen Experten für das Frachtgeschäft an Bord. Wie die Post mitteilte, hat der Aufsichtsrat Tim Scharwath zum neuen Konzernvorstand für den Geschäftsbereich DHL Global Forwarding, Freight ernannt. Der 50-Jährige ist noch bei Kühne + Nagel unter Vertrag, wo er seit über 20 Jahre arbeite und seit 2011 in der Geschäftsleitung für die globale Luftfracht zuständig sei. Scharwath werde im Laufe der kommenden zwölf Monate zur Post wechseln.

Seit dem Abgang des früheren Frachtchefs Roger Crook vor gut einem Jahr führt Vorstandschef Frank Appel den Bereich selbst. Er hat der Sparte einen harten Sparkurs verordnet, der erste Früchte trägt. So stieg der operative Gewinn (Ebit) in den ersten drei Monaten dieses Jahres von 17 auf 51 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte eine fehlgeschlagene Umstellung der Computersysteme der DHL-Frachtsparte der Post das Jahresergebnis verhagelt. Wegen der Probleme bei der IT hatte Appel bereits 350 Millionen Euro abschreiben müssen. Zuletzt lieferte der Bereich wieder bessere Ergebnisse ab. Bei der Hauptversammlung in Frankfurt sollen die Aktionäre für das abgelaufene Jahr einer unveränderten Dividende von 85 Cent je Aktie zustimmen.

Ob und wie viel Geld sich die Post von SAP und IBM wegen des nicht geglückten Aufbaus eines neuen IT-Systems in der Sparte zurückholt, ließ Appel vor den Aktionären in der Frankfurter Jahrhunderthalle offen. Darüber sei Stillschweigen vereinbart worden. "Wir haben uns geeinigt." Bei der Neuaufstellung ihrer Datenverarbeitungssysteme arbeite die Post nun mit mehreren Dienstleistern zusammen und werde die bestehenden Systeme Stück für Stück weiterentwickeln. 2020 soll die Modernisierung abgeschlossen sein.

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