Deutsche-Post-Streik Verdi und Post wollen wieder verhandeln

Der Streik bei der Post geht in die vierte Woche. Die Gewerkschaft Verdi hat den Konzern zu neuen Gesprächen aufgerufen. Nun wollen beide Seiten wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren.

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Der bundesweite Poststreik dauert weiterhin an, ein Ende ist nicht absehbar. Quelle: dpa

Im Tarifkonflikt bei der Post wollen die Parteien nach mehr als drei Wochen Streik wieder verhandeln. Das teilten die Gewerkschaft Verdi und die Post am Montag mit. Zu Beginn der vierten Streikwoche bei der Post hatte die Gewerkschaft Verdi den Bonner Konzern zu neuen Gesprächen aufgerufen. "Wir haben die Deutsche Post aufgefordert, die Verhandlungen mit uns am 3. Juli fortzusetzen", erklärte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis. Ziel müsse dabei ein tragfähiges Ergebnis sein, durch das der "schwere Konflikt" bei der Post befriedet werden könne.

Ein Ende der Streiks ist damit aber noch immer nicht in Sicht: "Wir setzen den unbefristeten Arbeitskampf bis zu einer Einigung fort", betonte Kocsis. An dem Ausstand beteiligten sich derzeit über 32.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaft will mit ihrem Streik erzwingen, dass die Post 49 neue Firmen unter das Konzerndach holt, deren Mitarbeiter niedrigere Löhne als die Stammbelegschaft erhalten. Der Bonner Konzern lehnt dies entschieden ab.

Die Deutsche Post setzt weiter auf die umstrittenen Sonntagseinsätze, um liegengebliebene Briefe und Pakete zu befördern. „Auch unsere zweite Sonntagszustellung war ein Erfolg“, bilanzierte Post-Produktionschef Uwe Brinks am Montag. Etwa 2700 freiwillige Helfer seien am Vortag im Einsatz gewesen.

Verdi kritisiert den Sonntagseinsatz als rechtswidrig und hat mehrfach eine Aushöhlung des Sonntagsarbeitsverbotes beklagt. Sonntags zugestellt wurde dem Vernehmen nach unter anderem in Großstädten wie München und Berlin. Die Post selbst nennt keine Einsatzorte und Streikschwerpunkte.

Das Unternehmen hält die Zustellung am Sonntag unter Berufung auf das Arbeitszeitgesetz für rechtens. Das Gesetz räumt bestimmten Unternehmen Ausnahmen ein, wenn die Arbeit nicht werktags erledigt werden kann. Die Post verweist dabei auf ein Schreiben des bayerischen Arbeitsministeriums, das eine Bewilligung für nicht erforderlich hält. Anders sehen das Behörden beispielsweise in Hamburg: Dort hatte ein Sprecher der Verbraucherschutzbehörde bereits am Freitag erklärt, es müsse der Post eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden. Die sei aber nicht beantragt worden. „Und wenn es einen Antrag gäbe, würden wir den nicht genehmigen.“

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