Digitaloffensive der Deutschen Bahn Warum die Bahn in Start-ups investiert - und was Kunden davon haben

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Wirken sich die Investments auf die Ticket-Preise aus?

Hat die Bahn bislang keine Start-ups gefördert?

Doch. Heute unterstützt die Bahn Start-ups in ihrem Gründerzentrum am S-Bahnhof Jannowitzbrücke in Berlin. Entrepreneure können 25 000 Euro Startkapital, Arbeitsräume, Workshops oder Mentoring erhalten. Das Angebot soll auch weiter ausgebaut werden. Bislang hat die Bahn nach eigenen Angaben Kontakt zu 400 Start-ups. Mit 20 Firmen führt die Bahn Produkte ein oder entwickelt sie zur Marktreife. Sie sollen künftig in der neuen Digital-Tochter gebündelt werden.

Hochgeschwindigkeitszüge in anderen Ländern

Welches Ziel verfolgt die Bahn mit ihren Beteiligungen?

Grundsätzlich will die Bahn in Unternehmen investieren, die „neben einem starken Gründerteam auch signifikantes Wachstums- und Innovationspotential vorweisen“, sagt Boris Kühn, Co-Geschäftsführer der neuen Wagniskapital-Tochter. Ist ein Start-up erfolgreich, kann die Bahn ihre Beteiligung gewinnbringend verkaufen. Eine andere Möglichkeit ist, die Beteiligung aufzustocken oder das Start-up vollständig zu übernehmen.

Was haben Bahnkunden von den strategischen Beteiligungen?

Die Start-ups sollen Grubes geplanten Umbau der Bahn zu einem „Mobilitätsmanager“ vorantreiben. So ist die Bahn an dem Mitfahrdienst Clever Shuttle beteiligt. Dabei können Fahrgäste in ein Elektro-Taxi zusteigen, das bereits mit einem anderen Kunden unterwegs ist. Kosten für eine Taxifahrt sollen so um bis zu 30 Prozent sinken. Wenn die Start-ups die Erwartungen des Bahnmanagements erfüllen, könnte beispielsweise die Reiseplanung einfacher und transparenter, der Weg von Tür zu Tür schneller und günstiger oder die Züge pünktlicher werden.

Wirkt sich das Projekt auf die Ticketpreise aus?

Zumindest nicht unmittelbar. Als Grund für die jüngste Preiserhöhung hat das Bahnmanagement Investitionen in neue Züge und Modernisierung der alten Züge angegeben. Verglichen mit den geplanten 55 Milliarden Euro, die die Bahn in den kommenden fünf Jahren insgesamt investieren will, fällt die eine Milliarde, die in den kommenden zwei Jahren für die Digitalisierung ausgegeben werden soll, kaum ins Gewicht. Die zusätzlichen 50 Millionen Euro Wagniskapital für Start-up-Investments sind viel zu gering, um Ticket-Preise zu beeinflussen. Im besten Fall sorgen Innovationen der Gründer dafür, dass die Bahn ihre Kosten senken kann und künftige Ticketpreiserhöhungen geringer ausfallen. 

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