Dorint Die Hotelkette saniert sich zulasten von Anlegern

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Bis Jahresende soll alles gut werden

Dass die namhafte Hotelkette überhaupt in eine solche Zwangslage kam, ist verwunderlich.
Die heutige Dorint ist entstanden, nachdem sich die alte Dorint 2007 von der Hotelkette Accor getrennt hatte. Ein Teil der Hotels ging dann auf die neue Dorint über, die mittelbar unter anderem Iserlohe gehört. Im Gegenzug dafür, dass Accor fortan nicht mehr hinter den langlaufenden Mietverträgen stand, zahlte die französische Kette rund 50 Millionen Euro.

Mit 40 Millionen Euro sind laut Iserlohe Verluste der Hotelkette ausgeglichen worden. Hierdurch habe Dorint seine Pachten noch zahlen und die Fonds Ausschüttungen an ihre Anleger tätigen können. Zehn Millionen Euro seien für Renovierungen verwendet worden. Die Geldspritze verpuffte also mehr oder weniger, ohne dass die Gruppe saniert wurde. 2013 bekam Dorint durch einen weiteren Deal mit Accor noch einmal 43 Millionen Euro. Dennoch zahlte Dorint weiterhin Pachten nicht pünktlich. „Doch mit dieser Finanzierungsart muss man jetzt aufhören. Sonst wird Dorint am Markt nicht als nachhaltiger Pachtvertragspartner ernst genommen“, sagt Iserlohe. „Bis Jahresende sind alle Außenstände beglichen.“

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Ab 2017 soll die Kette nach Steuern 4,6 Millionen Euro verdienen. Iserlohes Optimismus basiert auf einer einfachen Formel: Die Kosten fallen, der Umsatz steigt. So hat die Gruppe sich etwa von Objekten in Prag, Freising und Seefeld in Tirol getrennt, die nach Angaben von Iserlohe zusammen 3,4 Millionen Euro pro Jahr verbrannten. Hotelgebäude in Amsterdam, Potsdam und Neuss werden verkauft. Das soll bei Dorint zu einer Ergebnisverbesserung von drei Millionen Euro führen. Um weitere 1,5 Millionen Euro soll das Ergebnis steigen, indem Dorint künftig geringere Pachten für die Dorint-Hotels in Sulzbach, Bad Neuenahr und Dresden zahlt.

Honestis AG übernimmt Dorint

Davon profitieren soll eine neue Aktiengesellschaft mit dem Namen Honestis. Sie wird die Dorint übernehmen. Der Name Honestis, angelehnt ans lateinische Wort für „ehrbar“, bringt Kritiker zum Lachen. „Das ist schon ein starkes Stück“, sagt ein langjähriger Wegbegleiter. Iserlohe sei immer gut darin gewesen, Menschen für sich zu gewinnen: „Ich habe Anleger erlebt, die als Iserlohe-Kritiker in eine Anlegerversammlung reingegangen und als Iserlohe-Fan wieder rausgekommen sind.“ Auf der Wand in der Kölner Zentrale von E&P prangt das Unternehmensmotto: „Wir verdienen Ihr Vertrauen.“

Nicht ausgeschlossen also, dass Iserlohe es mal wieder schafft, frisches Geld für Honestis zu besorgen. Vermögende Privatpersonen aus Iserlohes Umfeld – „friends and family“ – sollen sich mit bis zu 60 Millionen Euro beteiligen. Iserlohe selbst will maximal 25 Prozent der Anteile halten.

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