Mit dem Geld will Iserlohe neue Herbergen eröffnen, aber auch die Fondsanteile von insgesamt drei Hotelimmobilien übernehmen.
Vorher will er aber die Pachten für diese Gebäude senken. Natürlich kauft Honestis laut Iserlohe nur „auf Basis nachhaltig erzielbarer Pachten“, damit die Neu-Investoren „über einen fairen Marktwert an der zukünftigen Entwicklung“ verdienen können. Die bisherigen Fondsanleger müssen also Einbußen hinnehmen, damit sich Neu-Investoren für Honestis finden lassen.
Ihnen soll die Chance winken, am Wiederaufstieg von Dorint zu verdienen. Iserlohe rechnet damit, dass der Dorint-Umsatz bis 2020 um zehn Prozent auf knapp 276 Millionen Euro steigt. Der Gewinn soll sich bis dahin verglichen mit 2015 auf 6,4 Millionen Euro fast verneunfachen. Neue Hotels sollen mehr Profit bringen als die alten, wie etwa die gerade erst eröffnete 4-Sterne-Residenz in Oberursel bei Frankfurt. Im Mittelpunkt steht eine 1911 im Fachwerkstil erbaute Villa, mit holzvertäfelten Wänden und goldenen Kronleuchtern. Daneben glänzt ein Neubau in Taunus-Quarzit-Naturstein. Das Hotel wird eingerahmt von einem zehn Hektar großen Park, der mit seinen prächtigen Kastanienbäumen, Sumpfeichen und uralten Mammutbäumen viel Stoff für Hochglanz-Prospekte bietet.
Geht der Plan auf, kommt Dorint 2020 auf 2,3 Prozent Umsatzrendite. Dieses Szenario unterstellt, dass es bis dahin nur bergauf geht. Der Hotelmarkt ist jedoch volatil. Die Auslastung schwankt mit der Konjunktur. Bei der geringen Marge braucht der Umsatz nur minimal zurückzugehen, um Dorint vermutlich wieder in die Verlustzone zu katapultieren.
Die Konkurrenz ist groß
Laut Fünfjahresplan kommen jedes Jahr mehr Gäste, und die zahlen auch jedes Jahr mehr für ihr Zimmer. Doch selbst an neuen Standorten ist das nicht ausgemacht. Das Dorint in Oberursel etwa ist zwar schön geworden, aber die Konkurrenz im direkten Umfeld von Frankfurt ist groß. Zwei etablierte Kempinski-Standorte, die wie Dorint auf Geschäftsleute setzen, sind in der Nähe. Zum Schlosshotel Kronberg ist es auch nicht weit.
In den ersten Wochen nach der Eröffnung lief das Geschäft denn auch gemischt. An einem Abend war die Bar wegen vieler Tagungsteilnehmer überfüllt. Am nächsten Abend war nur eine Handvoll Gäste da. An einem Sonntag gingen in zwei Stunden neun Torten weg, weil viele Oberurseler zum Kaffee vorbei kamen. Einen Sonntag später regnete es ununterbrochen. Die Terrasse war menschenleer.
Anmerkung der Redaktion: Eine erste Version dieses Artikels enthielt mehrere Fehler, die wir korrigiert haben. So stand dort, dass bei der Eröffnung des Airport-Hotels in Stuttgart der Dorint-Geschäftsführer Guido Riepe anwesend gewesen wäre. Dies war falsch. Zu den prominenten Fondsanlegern von Ebertz & Partner zählte auch nicht Michael Mronz, Lebenspartner des verstorbenen Ex-Außenministers Guido Westerwelle. Die Ebertz&Partner-Gruppe legt Wert auf die Feststellung, dass die Hotels in Amsterdam, Potsdam und Neuss gemeinsam nicht drei Millionen Euro Verlust gemacht haben (wie ursprünglich berichtet), sondern die Veräußerung der Objekte bei Dorint zu einer Ergebnisverbesserung von drei Millionen Euro führt. Wir bitten, die Fehler zu entschuldigen.