Ecclestone-Prozess Die fiesen Methoden des Gerhard Gribkowsky

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Kampf um Glaubwürdigkeit

Zeugenvernehmung im Ecclestone-Prozess

Auch bei den Chefs der Rennställe machte der Banker aus Bayern Stimmung gegen Ecclestone. „An den Rennwochenenden hatte ich ja oft mehr Zeit als Ecclestone“, sagte Gribkowsky heute vor Gericht. Da sei er dann schon mal zu den Chefs von Williams und habe auch denen gesteckt, dass man schon nach einem Nachfolger für Ecclestone suchte.

Von Ecclestones möglichen Steuerproblemen mit den Finanzbehörden will Gribkowsky allerdings nichts gewusst haben. „Das war überhaupt nicht unser Thema“, sagte der Ex-Banker heute vor Gericht. „Uns war’s auch wurscht.“

Ecclestone hingegen behauptet, Gribkowsky habe genau damit versucht, ihn zu erpressen und habe am Ende die Millionen an den Deutschen überwiesen. Gribkowsky bleibt bei seiner Version, er sei von Ecclestone bestochen worden, damit er die Anteile der Bayern an der Formel 1 an die Ecclestone genehme Gesellschaft CVC verkauft. Die Bestechung hatte Gribkowsky bereits 2012 gestanden und war deshalb zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Ecclestones Verteidiger Sven Thomas setzt nun darauf, Gribkowskys Glaubwürdigkeit anzuzweifeln. An den Inhalt des geheimnisvollen Briefs konnte sich Gribkowsky vor Gericht heute nicht erinnern. „Drauf geschaut habe ich aber mal“, sagte er. Das wirft Fragen auf.

Schon bei Ermittlungen gegen frühere Vorstände der Bayern LB im Jahr 2011, als es um angeblich unzulässige Subprime-Geschäfte der Bank in den USA ging, habe Gribkowsky den Ermittlern einen Bären aufgebunden, behauptet Ecclestones Verteidigung. Der frühere Risikovorstand der Bayern LB habe den Staatsanwälten damals viel zu hohe Volumina der Geschäfte, nämlich drei bis fünf Milliarden, genannt.

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