Eugen Münch »Eine Auslistung ist möglich«

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Nicht nur Profit machen

Helios erwirtschaftet gut 13 Prozent Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Rhön etwa drei Prozentpunkte weniger. Wie wollen Sie aufholen?

Rhön wird effizienter werden, wir haben dazu ein Programm aufgelegt. Wir dürfen es aber dabei nicht übertreiben. Der kurative Aspekt muss vorne stehen. Der frühere Vorstandsvorsitzende Wolfgang Pföhler hat zu viel von Profit geredet und zu zögerlich gehandelt. Klar wollen und müssen wir Gewinne machen. Aber als Gesundheitsversorger können wir nicht bloß darauf ausgerichtet sein, nur für die Aktionäre Profit zu machen.

Eine erstaunliche Aussage, schließlich sind ja die Rhön-Kliniken börsennotiert.

Eine Übernahme durch Fresenius würde uns von der Börse wegbringen.

Was reden Sie denn da? Fresenius ist doch selbst börsennotiert. Glauben Sie, dass der Konzern Rhön keine harten Renditevorgaben machen würde?

Klar führt Fresenius über Kennzahlen und Zielvorgaben. Aber Helios ist dort neben anderen Einheiten in einer großen Holdingstruktur eingebettet und damit nicht wie wir direkt an der Front des Kapitalmarkts. Das macht einen gewaltigen Unterschied.

Die Rhön-Klinikum AG

War Ihr Börsengang 1989 ein Fehler?

Nein. Der hat Rhön viel Kapital verschafft, wir konnten damit richtig in der Fläche durchstarten. Aber heute ist alles viel stärker dem Diktat der Finanzmärkte unterworfen. Die Börsianer fragen bei jeder medizinischen Investition, wie die sich auf die Quartalszahlen auswirkt. Heute würde ich nicht noch einmal an die Börse gehen, sondern andere Wege der Finanzierung suchen.

Was haben eigentlich die Patienten von Ihrem geplanten Kliniknetzwerk?

Innerhalb des Netzes sollen etwa Kompetenzzentren entstehen, so für Herz/Kreislauf, Diabetes, Lungenkrankheiten und so weiter. An jedem Zentrum sind die besten Spezialisten versammelt. Das erhöht die Erfahrungswerte und gibt Patienten mehr Qualität und Sicherheit.

Und was ändert sich beim Service?

Die gesetzlich versicherten Patienten sollen für etwa 25 bis 30 Euro im Monat eine Zusatzversicherung abschließen können. Sie werden dafür im Doppelzimmer untergebracht, können den Arzt frei wählen und erhalten alle Annehmlichkeiten von Privatpatienten.

Welche Versicherung soll das denn so günstig anbieten?

Die Helios-Kliniken haben ein entsprechendes Projekt mit der Debeka initiiert. Da wollen wir in Kürze mit einsteigen. Die Versicherung würde für Rhön- und Helios-Patienten gelten. Wir bieten diese Zusatzversicherung Unternehmen an: Deren Mitarbeiter sollen die Policen über ihre Arbeitgeber erhalten.

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