Exklusivranking Die Top-Beratungsmarken der Manager
Unternehmensberater verkaufen nichts als heiße Luft, ätzen Kritiker. Wahr ist: Sie verkaufen keine sichtbaren Produkte. Sie entwickeln mit ihren Kunden Strategien, unterstützen sie bei Prozess- und IT-Management und werden vor allem für eins bezahlt: Das Betriebsergebnis zu verbessern.
Top-Beratungsmarken 2011
Seit 2003 fragt Frank Höselbarth, Chef der Frankfurter People + Brand Agency alle zwei Jahre Vorstände und Geschäftsführer aus Mittelstand und Dax-Konzernen:
Wer ist die bekannteste Unternehmensberatung im Land?
Welche Beratung genießt den besten Ruf?
Welche Beratung überzeugt, wenn es galt, das Betriebsergebnis zu verbessern?
Die stärkste Beratungsmarken 2011 sind …
Quelle: Höselbarth-Lay-Index 2011
Bild: Fotolia.com
Platz 15: Cap Gemini - der Pionier in der Kombination von IT und Change Management
Die „Cappen“, wie die Berater von Cap Gemini etwas despektierlich vom Wettbewerb genannt werden, kratzen seit Jahren hart an der Grenze, in die Top10-Liste der besten Beratungsmarken aufzusteigen. Hinter der vergleichbaren IT-Beratung Accenture hat die größte IT- und Unternehmensberatung europäischen Ursprungs das Image des ewigen zweiten Siegers. In der Bekanntheit lässt das globale Netzwerk sich mit führenden Beratungen messen.
Die Firma ist das Ergebnis von gelungenen und wieder aufgehobenen Zusammenschlüssen aus der ursprünglichen Strategieberatung Gemini, die nach der Fusion mit einer Pariser IT-Beratung in Cap Gemini zusammenschmolz. Das Konglomerat aus dem Mega-Merger mit dem Beratungsarm der Wirtschaftsprüfung Ernst & Young zu der Marke „Cap Gemini Ernst & Young“ wurde später wieder in Cap Gemini zurückbenannt.
Auf den ursprünglichen Markenkern von Gemini stößt man immer wieder dann, wenn es um das Thema Change-Management geht. Wie kann es gelingen, dass die Menschen in den Unternehmen mit den technischen Veränderungen auch Schritt halten und Veränderungen mittragen? Bei der Beantwortung dieser Frage war Gemini Vordenker.
Bekanntheitsgrad: 86 Prozent
Ruf: zu 4 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 2,2 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Bild: Screenshot
Platz 14: Oliver Wyman - aus Mercer wurde 2007 Oliver Wyman – das hat nicht jeder Manager mitbekommen
Umetikettierungen sind bei Unternehmensberatungen ein heikles Unterfangen. Das zeigt das Beispiel Oliver Wyman.
Unter dem Markennamen Mercer hatte die hundertprozentige Management-Consulting-Tochter des börsennotierten Finanzdienstleistungskonzerns Marsh & McLennan sich einen hohen Bekanntheitsgrad erworben. Zum Markenaufbau hatte wesentlich die Mercer-Lebensqualitätsstudie der Weltstädte beigetragen.
Neben der Marke Mercer gab es im Konzernverbund die Marke Oliver Wyman , die als Beratungsspezialist für Risikomanagement scharf positioniert war und für ein Qualitätsniveau stand, mit dem sich lediglich KPMG und McKinsey messen konnten. Die Generalisten für Management- und Strategieberatung von Mercer sollten diesen Effekt als Wettbewerbsvorteil für sich nutzen, indem sie ebenfalls unter das Markendach Oliver Wyman schlüpften. Dadurch sollte die klare Markenaussage von Oliver Wyman auf die Breite des gesamten Beratungsspektrums ausgedehnt werden.
Das Re-Branding war möglicherweise ein Denkfehler. „Zum zweiten Mal in Folge ergibt sich aus dem Marken-Index, dass die ehemals hohe Bekanntheit von Mercer nach ihrer Umfirmierung in Oliver Wyman immer noch nicht annähernd erreicht ist“, stellt Markenexperte Höselbarth fest.
Bekanntheitsgrad: 57 Prozent
Ruf: zu 11 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 2,6 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Bild: PR
Platz 13: A.D. Little - Wieder im Aufwind
Die Marke A.D. Little ist einfach nicht tot zu kriegen. In diesem Jahr feierte die Strategieberatung ihr 125-jähriges Firmenjubiläum, hat aber eine langjährige Durststrecke hinter sich. 2007 schaffte es die Traditionsmarke noch unter die Top-Ten im Beraterranking, 2009 rutschte sie brutal auf Platz 14 ab.
1886 von dem MIT-Professor Arthur D. Little gegründet, manövrierte sich die auf Innovation und Technologie spezialisierte Beratung durch ihren Börsengang und das Platzen der Internetblase 2001 schon einmal an den Rand des Ruins. 2002 kaufte der französische Technologiekonzern Altran A.D.Little. Doch die Idee, dass Altran und A.D. Little sich gegenseitig befruchten könnten, ging nicht auf.
Weil lange Zeit nicht klar war, wofür die Beratung eigentlich stehen sollte, schrumpfte der weltweite Umsatz von 113 Millionen Euro zuletzt auf das Niveau einer Mittelstandsberatung. Immerhin: Durch die Refokussierung auf die alten Kernwerte Innovation und Technologie liegt die Marke ADL seit kurzem wieder im Aufwind. Jetzt spricht Altran exklusiv mit einem Team von ADL-Partnern über ein Management Buy Out.
Bekanntheitsgrad: 89 Prozent
Ruf: zu 8 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 2,37 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Foto: Altran -CEO Yves de Chaisemartin
Bild: Reuters
Platz 12: Deloitte - Beratungssparte eines globalen Wirtschaftsprüfungsgiganten
Von den vier Fats Cats der Wirtschaftsprüferbranche – PwC, KPMG, Deloitte und Ernst & Young trennte sich nur eine einzige nach dem Enron-Bilanzskandal nicht von ihrer Beratungssparte: Deloitte.
Doch auch wenn die weltweite Nummer eins der Wirtschaftsprüferszene keinen wirklichen Neustart im Beratungsgeschäft hinlegen musste, wurde sie doch im aktuellen Berater-Ranking aus dem Stand heraus von den Wettbewerbern PwC und KPMG glatt überholt. Möglicher Grund: PwC und KPMG sind in Deutschland traditionell die unumstrittenen Marktführer im Prüfgeschäft mit den börsennotierten Unternehmen. Die Strahlkraft der Prüfer-Marke wirkt auch auf die Beratungssparte durch.
Deloitte musste sich über Jahre hinweg in Deutschland vor allem im Prüfgeschäft mit Mittelstandskunden begnügen. Das Duopol von PwC und KPMG bei börsennotierten Unternehmen war eben selbst für Schwergewichte wie Deloitte nur schwer zu knacken. Das könnte sich demnächst ändern, sollte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier sein Vorhaben durchsetzen, dass die Big Four in Zukunft ihr Prüfungs- und ihr Beratungsgeschäft nicht mehr unter einem Markendach anbieten dürfen. Eine gesetzlich verordnete Trennung würde aber auch Deloitte als Beratungsmarke treffen.
Bekanntheitsgrad: 86 Prozent
Ruf: zu 11 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 2,54 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Foto: CEO Barry Salzberg
Bild: dapd
Platz 11: KPMG - als Beratungsmarke aus dem Stand heraus auf Platz 11
Nach dem Enron-Bilanzskandal hatte sich die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG 2002 eigentlich von ihrer Unternehmensberatungssparte verabschiedet. Zu heikel erschien es den Wirtschaftsprüfern damals, angesichts der Drohungen der US-Börsenaufsicht SEC beides Prüfung und Beratung unter einem Markendach weiterhin anzubieten. Unter dem neuen Markennamen Bearing Point lebt der von KPMG damals abgestossene IT-nahe Beratungszweig bis heute als eigenständige Firma weiter – mit eher bescheidenem Erfolg.
KPMGs 2005 neu gestarteten Beratungsaktivitäten hingegen scheinen bei den Managern in Deutschland Anklang zu finden. Im Berater-Ranking 2009 stand der Name KPMG noch nicht auf der Liste der 20 gestützten Beratungsmarke, die Frank Höselbarth den 126 befragten Managern zur Beurteilung vorlegte. Daneben aber können die Topmanager immer auch fünf eigene, ungestützte Beratungsmarken nennen, die aus ihrer Sicht im Ranking der stärksten Beratungsmarken nicht fehlen dürfen. „2009 wurde KPMG wie PwC verstärkt genannt. Beide waren deshalb als gestützte Beratungsmarken für die Umfrage in 2011 gesetzt“, so Höselbarth. Die Überraschung: Aus dem Stand heraus landeten beide Wirtschaftsprüfermarken unter den Top 12.
Bekanntheitsgrad: 94 Prozent
Ruf: zu 10 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 2,51 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Bild: AP
Platz 10: Accenture - führende Beratungsmarke für IT in Deutschland
„Seit 2003 messen wir die Markenstärke von Unternehmensberatungen. Seither präsentiert sich Accenture immer wieder als führende Beratung für Informationstechnologie “, sagt Markenspezialist Frank Höselbarth.
Ganz hinauf auf das Siegertreppchen der stärksten Beratungsmarken schaffte es Accenture jedoch nie. IT-basierte Consultingfirmen sind offenbar markenfähiger als reine Strategieberatungen. Accenture macht es seit Jahren aber vor, dass es dennoch geht, das schnelle Geschäft der Bits und Bytes zur Marke zu entwickeln.
Die IT-Beratungsmarke bietet die komplette Wertschöpfungskette in der Beratung von der Strategie, den Prozessen, der IT und des Change Managements an. Zudem steht Accenture für IT-Outsourcing. Bislang nicht gelungen ist es der wahrgenommenen Technikberatung, den Anteil ihres Geschäfts mit der renditeträchtigeren Strategieberatung nennenswert auszubauen. Internen Gerüchten zufolge hat sich auch der langjährige Vorsitzende der Geschäftsführung, Stephan Scholtissek, an dieser Aufgabe die Zähne ausgebissen. Die Klienten trauen den klassischen Strategen offenbar mehr „Köpfchen“ zu.
Bekanntheitsgrad: 92 Prozent
Ruf: zu 13 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 2,5 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Bild: Screenshot
Platz 9: Horváth & Partners - sammelt mit seinen Controllingpäpsten Punkte
Zu den Aufsteigern des Berater-Rankings 2011 gehören die Controllingspezialisten von Horváth & Partners aus Stuttgart.
Mit rund 400 Mitarbeitern und einem Umsatz von etwa 80 Millionen Euro ist der Mittelständler gegenüber den Marktführern McKinsey, BCG und Roland Berger ein kleiner Fisch. Seine Expertise, Kennzahlen und Systeme zur Unternehmenssteuerung zu entwickeln und dann auch noch zum Laufen zu bringen, hat sich jedoch herumgesprochen.
„Spätestens seit der Finanzkrise wissen Unternehmen Lösungen, die ihnen helfen, mit extremen Kosten- und Ertragsschwankungen fertig zu werden, absolut zu schätzen“, sagt Horváth-Vorstand Michael Kieninger (rechts).
Die wachsende Bekanntheit der Marke Horváth und die Zufriedenheit der Kunden spiegelt sich im Berater-Index wieder: Horváth schaffte den Sprung von Platz 10 auf Platz 9.
Bekanntheitsgrad: 75 Prozent
Ruf: zu 17 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 2,74 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Bild: PR
Platz 8: Booz & Company - hatte einen Marken-Relaunch zu verdauen
1914 von dem Diplom-Psychologen Edwin G. Booz in Chicago gegründet, trennte sich die Beratung Booz Allen & Hamilton 2008 von ihrer tragenden Säule, dem Geschäft mit den Regierungsbehörden in den USA.
Die US-Government-Sparte firmierte weiter unter der Traditionsmarke „Booz Allen & Hamilton“. Doch auch die rund 200 Partner und 3300 Mitarbeiter des Strategieberaterzweigs wollten nicht ganz auf den Traditionsnamen ihrer Firma verzichten und tauften sich in „Booz & Company“ um. Dass es sich seit der Trennung um zwei verschiedene Häuser handelt, ist bis heute allerdings noch nicht vollends im Markt durchgedrungen.
Warum es den Markenspezialisten der US-amerikanischen Managementberatung überdies nicht aufgefallen ist, das “boozy“ (zu Deutsch: „versoffen“) eher negativ konnotiert ist, bleibt deren eigenes Geheimnis.
Booz & Company ist ein Vollsortimenter – also als eine international aufgestellte Beratung, die Unternehmen aus allen Branchen sowie die öffentliche Hand in puncto Strategie berät.
„Ruf und Bekanntheit der Marke sind hoch, etwas durchschnittlicher fallen die erzielten Ergebnisse zur Erhöhung des Betriebsergebnisses beim Kunden aus“, sagt Höselbarth. Die Booz-Berater gelten als besonders teamorientiert. Der Zusammenschluss mit A.T. Kearney soll unter anderem an unterschiedlichen Vorstellungen darüber gescheitert sein, in welcher Art und Weise Projekte durchgeführt werden. Beeindruckend an Booz & Company ist die sehr hohe Internationalität der Berater und Beraterinnen.
Bekanntheitsgrad: 81 Prozent
Ruf: zu 19 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 2,52 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Foto: Steffen Leistner, Geschäftsführer und Vizepräsident bei Booz & Company
Bild: Andreas Chudowski für WirtschaftsWoche
Platz 7: Simon Kucher & Partners - kein Hidden Champion mehr, sondern der Champion für Pricing
In ihrem Spezialgebiet erntet die Unternehmensberatung aus Bonn weltweit Geschäftserfolge und ist als der führende Champion anerkannt.
Das einzige kleine Manko: Dem Beratungshaus fehlt es ein wenig am Mittelbau. Weil Simon Kucher & Partners bei der Entwicklung seiner Pricing-Strategien seine ganz eigene mathematisch-naturwissenschaftliche Methodik verfolgt und stets auf dem neuesten Stand der Forschung sein will, rekrutiert das Haus vor allem Hochschulabsolventen – Quereinsteiger aus der Industrie oder aus anderen Beratungshäusern haben bei Simon Kucher & Partners kaum eine Chance. Die Folge: Bei der Strategieumsetzung suchen Vertreter des mittleren Managements aus Kundenunternehmen mitunter vergeblich nach ebenbürtigen Gesprächspartnern.
Bekanntheitsgrad: 60 Prozent
Ruf: zu 22 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 2,87 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Foto: Dr. Hermann Simon, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners
Bild: Uli Reinker für WirtschaftsWoche
Platz 6: A.T. Kearney – eine Hands-on-Beratung steigert ihren Bekanntheitsgrad
Hands-on-Mentalität, Umsetzungsstärke und die Fähigkeit, Organisationen zum Laufen zu bringen – das sind die Attribute, mit denen sich die Managementberatung A. T. Kearney gerne schmückt. Bei Umsatz und Beraterzahl ist das 1926 von Ex-McKinsey-Partner Andrew Thomas Kearney in Chicago gegründete Haus zwar dem heutigen Branchenprimus McKinsey weit unterlegen, trotzdem spielt A.T.Kearney in der Liga der Topberatungen nach wie vor ganz oben mit. Daran hat auch die geplatzte Fusion mit der Strategieberatung Booz & Company nichts geändert.
Gegenüber dem Berater-Ranking 2009 konnte A.T. Kearney beim Bekanntheitsgrad bereits kräftig zulegen von 75 auf 87 Prozent. Dabei basierte das Wachstum des Voll-Sortimenters, dem eine besondere Expertise bei den Themen Supply Chain Management und Produktion nachgesagt wird, bislang vornehmlich auf Empfehlungen. Jetzt soll die Marke noch bekannter werden. A.T. Kearney plant einen Marken-Relaunch. Für Anfang 2012 ist eine Werbekampagne geplant. Dafür hat A.T. Kearney die Hamburger Werbeagentur Lukas Lindemann Rosinski (LLR) engagiert.
Bekanntheitsgrad: 87 Prozent
Ruf: zu 18 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 2,89 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Platz 5: Bain & Company - der Shooting Star im Beratermarken-Ranking 2011
Die Bainies sind auf dem Vormarsch. 1973 von dem Ex-BCG-Berater Bill Bain gegründet, kam die US-Strategieberatung erst relativ spät nach Deutschland. 1982 eröffnete Bain sein erstes Büro in München. Heute beschäftigt die Beratung, die wie keine zweite für erfolgssorientierte Honorierung und Umsetzungsstärke steht, rund 550 Mitarbeiter im deutschsprachigen Raum.
„Wir sprechen zurzeit mit unseren Kunden viel über das Jahr 2020. Die vielen Veränderungen und Turbulenzen, denen Unternehmen heute ausgesetzt sind, haben eine neue Dekade der Strategieberatung ausgelöst“, sagt Rolf-Magnus Weddigen, Chef von Bain in Deutschland. Zugleich betont er: „Bei Bain geben Unternehmen keine Gutachten in Auftrag, wer zu uns kommt, braucht einen Berater für eine kritische Mission“. Und diese Art von Jobs scheinen die deutschen Bainies zur wachsenden Zufriedenheit ihrer Mandanten zu meistern: In allen Kategorien – bei Bekanntheit, Ruf, vor allem aber bei der Note für die Fähigkeit, das Betriebsergebnis zu verbessern, legten die wegen ihrer zeitweise fast schon militärischen Härte als Ledernacken bekannten Berater im Ranking 2011 zu.
Übrigens: Einer der prominentesten Bain-Alumni ist der neue Aufsichtsratschef in spe der Deutschen Bank, Paul Achtleitner.
Bekanntheitsgrad: 79 Prozent
Ruf: zu 21 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note 3 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Bild: PR
Platz 4: PricewaterhouseCoopers - direkt hinter McKinsey, BCG und Roland Berger
Eine Riesenüberraschung und ein bemerkenswertes Deja-Vu! Nicht einmal zehn Jahre ist es her, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC ihre damals noch IT-lastige Beratungssparte für 3,5 Milliarden US-Dollar an IBM verkaufte.
Damals im Oktober 2002 erschien es nach dem Enron-Bilanzskandal den Wirtschaftsprüfern nicht mehr möglich, unter ein- und demselben Dach, Prüfung und Beratung anzubieten. Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hatte wegen möglichen Interessenskonflikten die Trennung von Prüfung und Beratung vehement gefordert. Zu einem Verbot für Wirtschaftsprüfer, neben Prüfung auch Beratung anzubieten, kam es jedoch nie.
Nachdem die Diskussion um die heiklen Interessenskonflikte der Wirtschaftsprüfer eingeschlafen war, stieg PwC 2005 wieder verstärkt ins Beratungsgeschäft ein und konnte offensichtlich bei den Unternehmen punkten.
Jetzt droht die EU-Kommission damit, die Trennung des Beratungs- und Prüfungsgeschäfts den Big Four der Wirtschaftsprüferbranche – PwC, KPMG, Deloitte und Ernst & Young – per Gesetz zu verordnen. Winken EU-Parlament und EU-Ministerrat das Gesetz tatsächlich durch, würde das für die PwC-Partner bedeuten, dass entweder die so entstehende neue reine Prüfgesellschaft oder aber der abgespaltene Beratungszweig in den Aufbau einer völlig neuen Marke investieren müsste.
Bekanntheitsgrad: 97 Prozent
Ruf: zu 21 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note 2,9 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Bild: dpa
Platz 3: Roland Berger - die bedeutendste internationale Unternehmensberatung deutschen Ursprungs
Roland Berger Strategy landete zum wiederholten Mal auf Platz drei im Berater-Ranking. Bestes Zeichen dafür, dass die gescheiterten Fusionsgespräche von Roland Berger mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte der Marke keinen nachhaltigen Schaden zugefügt haben. Nach wie vor verfügt Berger zwar über keine nennenswerte Präsenz in den USA, dafür zählt die Beratungshaus jedoch zu den stärksten Unternehmensberatungs-Marken in Asien.
Um das Profil des Beratungshauses weiter zu schärfen, hat Berger-Aufsichtsratschef Burkhard Schwenker das Thema Europa als Unterscheidungsmerkmal zu den anderen Großberatungen auserkoren. Ein kluger Schachzug.
Der globale Wettbewerb dürfte sich in den nächsten Jahren zum globalen Verteilungskampf zuspitzen. So manches deutsche und europäische Unternehmen wird dann nach einer Alternative zu den Strategieberatungen amerikanischen Ursprungs suchen, von der man erwartet, dass sie den europäischen Managementansatz und möglicherweise auch europäische Interessen stärker im Auge hat.
Bekanntheitsgrad: 98 Prozent
Ruf: zu 31 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note 3 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Foto: Dr. Martin Wittig, Vorsitzender der Unternehmensberatung Roland Berger
Bild: dpa
Platz 2: McKinsey – keine zweite Beratermarke polarisiert so stark
McKinsey steht für Berater wie Tempo für Taschentücher. Im Guten wie im Schlechten. Vor allem Vorstände der Dax-30-Konzerne attestierten dem deutschen Marktführer 2011 wieder einmal die höchste Kompetenz zur Steigerung des Betriebsergebnisses.
Wer sich die Meckies ins Haus holt, signalisiert damit aber auch, dass mit harten Einschnitten zu rechnen ist. Mit ihrem messerscharfen Image können die Meckies deshalb längst nicht bei jedem Topmanager punkten. Negativ-Bewertungen beim Ruf führen im Berater-Ranking jedoch zu Punktabzügen. „Stark ist eine Marke nur, wenn betriebswirtschaftliche Effizienz und ein guter Ruf in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen“, sagt Frank Höselbarth.
Dass BCG und nicht McKinsey 2011 im Ranking zur führenden Beratungsmarke gekürt wurde, hat der ewige Zweite seinem blütenweißen Image zu verdanken.
Bekanntheitsgrad: 100 Prozent
Ruf: zu 41 Prozent positiv
Betriebsergebnis-Steigerung: Note: 3,25 (Skala 1 = gering bis 5 = stark) (Bestnote!)
Foto: Frank Mattern, Chef von McKinsey Deutschland
Bild: obs
Platz 1: The Boston Consulting Group - führende Beratungsmarke Deutschlands 2011
Die klügsten Köpfe gehen zu McKinsey. Die klügsten Köpfe, die auch noch das Herz an der richtigen Stelle sitzen haben, gehen zur Boston Consulting Group, hieß es einst. Doch mit Empathie und Weitblick allein lässt sich in schweren Zeiten kein Betriebsergebnis verbessern. BCG-Deutschland-Chef Christian Veith läutete 2008 deshalb einen harten Strategiewechsel in seinem Haus ein. Um endlich mit McKinsey nicht mehr nur bei der Qualität, sondern auch beim Umsatz gleichziehen zu können, mussten die BCGler Abschied von der Idee nehmen, dass sie als schöngeistige Vordenker schmutzige Restrukturierungsprojekte, die zu Massenentlassungen führen, durchaus auch ablehnen können. Seither sind die BCG-Berater als Wachstums- wie als Restrukturier unterwegs.
Der Erfolg zeigt, dass Veiths Strategiewechsel Früchte trägt. Ob die Marke BCG auch langfristig, trotz der stark vertrieblich geprägten Wachstumsstrategie, ihre Strahlkraft bewahren kann, muss sich jedoch erst noch erweisen.
Bekanntheitsgrad: 100 Prozent
Ruf: zu 47 Prozent positiv (Bestnote!)
Betriebsergebnis-Steigerung: Note 3,225 (Skala 1 = gering bis 5 = stark)
Foto: Hans Paul Bürkner, CEO der Boston Consulting Group
Bild: Bert Bostelmann für WirtschaftsWoche
- Teilen per:
- Teilen per: