Das Gedränge der Fernbusse in den Großstädten könnte sicher bald auch zu ersten Opfern führen. Die Zahl der Wettbewerber stieg rasant. Alleine zwischen August und Oktober stieg die Zahl der innerdeutschen Fernbuslinien auf den klassischen Großstadtverbindungen laut Forschungsinstitut IGES um 16 Prozent auf 129 Linien. Die Busbahnhöfe Köln und Frankfurt gelten daher bereits als hoffnungslos überfüllt. Vor allem: Auf einigen Strecke wie der Linie Berlin-Dresden gibt es bereits fünf parallel anbietende Unternehmen. Zwischen Berlin und Hamburg sieht es ähnlich aus, wo derzeit vier und ab November ebenfalls fünf Anbieter um die Kunden werben.
Die Beobachter erwarten daher schon bald eine einsetzende Konsolidierung. Einige Start-ups konnten sich bereits etablieren. Gemessen an angebotenen Fahrplankilometern kommt der Berliner Anbieter Meinfernbus laut IGES bereits auf einen Marktanteil von rund 43 Prozent. Der Branchenführer betreibt 140 Fernbusse und beförderte bereits mehr als 1,8 Millionen Passagiere. Die Deutsche Bahn erreicht mit ihren Marken Berlin Linien Bus und IC Bus 25 Prozent. Auf Rang drei folgt das Münchener Unternehmen Flixbus, das auf zwölf Prozent kommt. An dem Start-up hat sich jüngst auch Daimler Mobility Services beteiligt. Die Tochter des Autokonzerns verantwortet das Carsharing-Angebot Car2Go.
Auf Rang vier steht mit rund sieben Prozent Marktanteil derzeit National Express mit der Marke City2City. Um das Friedrichshafener Start-up DeinBus, das als Erster gegen das bis Ende des vergangenen Jahres geltende Fernverkehrsmonopol der Bahn aufbegehrte, ist es etwas ruhiger geworden.
In Zukunft dürften Finanzkraft und Größe eine wichtige Rolle im Markt spielen. Denn der Gesetzgeber fordert bald schon teure Nachrüstungen der Busse. Bis 2016 sind die Fernbusbetreiber verpflichtet, einen barrierefreien Einstieg anzubieten. Das wird teuer. Post und ADAC haben ihre Busse, die von Scania und Van Hool kommen, bereits teilweise mit Hebebühnen ausrüsten lassen. Der späte Marktstart hat zumindest einen Vorteil.