FIFA Funktionärs-Trio um Blatter bereichert sich um 79 Millionen Franken

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Auch Ex-Chefaufseher Scala verstrickt


Doch damit nicht genug. So wurden beispielsweise kurz vor der Präsidentenwahl 2011 die Verträge von Valcke und Kattner kurzerhand um achteinhalb Jahre verlängert, obwohl unklar war, ob Blatter überhaupt wiedergewählt wurde. Die Kontrakte enthielten dabei höchst fragwürdige Klauseln, die gegen Schweizer Recht verstießen.

So wurde etwa geregelt, dass bei einer vorzeitigen Trennung das komplette Gehalt bis zum Vertragsende ausbezahlt werden muss - ungeachtet dessen, ob eine Vertragsauflösung rechtlich begründet sei. Dazu gab es eine sogenannten Schadloserklärung, wonach die FIFA für alle Verfahrenskosten aufkommt, sollte der Mitarbeiter wegen seiner FIFA-Tätigkeit zivil- oder strafrechtlich belangt werden.

Auch der Name vom jüngst zurückgetretenen Chefaufseher Domenico Scala taucht auf, was Infantino besonders freuen dürfte. Der Schweizer hat offensichtlich am 31. Mai die Vertragsverlängerung von Kattner um weitere vier Jahre mit abgesegnet, obwohl nur vier Tage vorher die Schweizer Behörden zusammen mit der US-Justiz am Rande des Kongresses in Zürich mehre FIFA-Topfunktionäre festgenommen hatten.

Scala war jüngst zurückgetreten, nachdem das FIFA-Council durch eine umstrittene Reform seinen Machtbereich eingeschränkt hatte. Daraufhin waren Koomplott-Vorwürfe gegen Infantino laut geworden.

Tiefer Sumpf an Skandalen

Die FIFA steckt seit mehr als einem Jahr tief im Skandalsumpf. Blatter, der 1998 zum FIFA-Präsidenten gewählt worden war, hatte im vergangenen Juni kurz nach seiner Wiederwahl angesichts massiver Korruptionsvorwürfe gegen ihn und die FIFA seinen Rückzug angekündigt. Blatter ist von der Ethikkommission bereits für sechs Jahre für alle Fußball-Aktivitäten gesperrt worden. Auslöser war das Bekanntwerden des fragwürdigen Millionen-Deals mit dem früheren UEFA-Präsidenten Michel Platini aus dem Jahr 2011.

Auch Blatters Nachfolger Infantino, der seit 26. Februar den Weltverband anführt, musste sich zuletzt gegen Vorwürfe wehren. Wie die Zeitung „Die Welt“ berichtet, droht Infantino eine provisorische Sperre von 90 Tagen wegen des Verdachts auf verschiedene Ethikvergehen. Die Ethikkammer hält sich zur Causa Infantino derzeit bedeckt, zu möglichen Voruntersuchungen bezieht sie generell keine Stellung. Ein formelles Verfahren gebe es derzeit aber nicht.

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