FinTech Start-Up moneymeets greift Finanzvertrieb an

Das Finanz-Start-Up moneymeets aus Köln lockt Versicherungskunden mit einem Anteil an den Provisionen.

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Moneymeets will das Prinzip sozialer Netzwerke auf den Finanzmarkt übertragen. Quelle: dpa

Mit moneymeets will Dieter Fromm es den Großen im Finanzgeschäft zeigen. Dabei hat er eine ganz klassische Karriere als Banker hinter sich. Der 48-Jährige arbeitete viele Jahre als Führungskraft bei einer Großsparkasse, deren Privatkundengeschäft er fit für das Internet machte. Dann aber verabschiedet er sich vom wohlversorgten Dasein als angestellter Manager und gründet 2012 das Finanzportal moneymeets – gemeinsam mit Johannes Cremer, ebenfalls ein ehemaliger Sparkassenmann.

Moneymeets ist Teil der deutschen FinTech-Szene, zu der Start-ups und aufstrebende Jungunternehmen gehören. Sie wollen den täglichen Umgang der Verbraucher mit Geld revolutionieren und vereinfachen. Zu den Investoren von moneymeets gehört auch die DvH Ventures. Sie ist Teil der Familiengesellschaft DvH Medien des Verlegers Dieter von Holtzbrinck, zu der auch die Verlagsgruppe Handelsblatt mit dem Handelsblatt und der WirtschaftsWoche gehören.

Von manchen Beobachtern werden die Newcomer im digitalen Finanzgeschäft schon als gefährliche Gegner der etablierten Bank- und Versicherungswelt gehandelt. Andere wiederum sehen FinTech-Firmen eher als preiswerte Nischenanbieter, die zudem enge Kooperationen mit herkömmlichen Finanzhäusern eingehen. Sie können dank hoher Spezialisierung und digitaler Technik Kosten sparen und ihre Produkte billiger an den Kunden bringen als Banken und Versicherungen mit ihren oft noch kostspieligen Filial- und Vertriebsnetzen.

Was soll moneymeets Sparern und Anlegern bringen? „Wir bieten unseren Kunden eine billigere Alternative zur provisionsbasierten Finanzberatung“, sagt Gründer Fromm. Der bisher auf dem deutschen Finanzmarkt etablierte Vertrieb über Banken oder Versicherungsmakler dagegen verteuere die Finanzprodukte auf dem Weg zum Kunden stark. „Mit moneymeets fällt ein Teil dieser Kosten weg“, verspricht Fromm.

Das soll so funktionieren: Alle Vertriebsprovisionen, die moneymeets bei Investmentfonds und Versicherungen erhält, werden offengelegt und die Mitglieder daran beteiligt. Bei über moneymeets abgeschlossenen Sparplänen und Fondskäufen entfallen somit die Ausgabeaufschläge und die Depotgebühren komplett. Zusätzlich zahlt das Kölner Unternehmen jährliche Aktivitätsprämien an den Kunden.

Auch bereits bestehende Versicherungen können bei moneymeets neu eingebunden werden, wobei das Portal dann Teile der jährlichen Versicherungsprämie an den Nutzer weiter leitet. Bei Sachversicherungen, wie Hausrat- oder Haftpflichtversicherungen, werden nach Angaben von moneymeets im Durchschnitt zehn Prozent der Jahresprämie erstattet.

Bei dem Portal geht es aber nicht nur darum, an den Prämien beteiligt zu werden. Moneymeets will das Prinzip sozialer Netzwerke auf den Finanzmarkt übertragen. Nutzer können ihre Vermögenssituation mit der anderer Nutzer vergleichen und sich an Finanzstrategien anderer Mitglieder – Privatanlegern wie Profis – orientieren. Das soziale Netzwerk soll auf diese Weise eine Alternative zum klassischen Bankberater oder Versicherungsmakler bieten.

Komplett neu ist die Idee nicht, Kunden an den Provisionserträgen von Finanzprodukten zu beteiligen. Auch die Finanzberatung FMH aus Frankfurt wollte Vertriebsprovision mit Kunden teilen, wenn diese Bausparverträge über eine Internetseite des Unternehmens abschließen.

Doch die Bausparkassen kündigten daraufhin die Vermittlerverträge mit FMH. Offizielle Begründung: Die Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin erachte die Erstattung als unzulässig. Die Behörde überprüft derzeit allerdings ihre Haltung zu dem Thema.

Bis zu einer Entscheidung fehlt Rechtssicherheit, was die Weitergabe von Provisionen betrifft. Anders als bei FMH sind bei moneymeets aber bisher noch keine Anbieter aus der Kooperation ausgestiegen.

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