Wer in Deutschland Fernbus fährt, fährt zu 90 Prozent mit FlixBus. Keine vier Jahre ist es her, seit der Fernbusmarkt liberalisiert wurde. Ein Gesetz aus dem Jahr 1934 schützte bis 2013 die Bahn vor dem Fernbusverkehr auf der Straße. Nur wenige Strecken waren erlaubt – nach Berlin durfte etwa die Bahntochter Berlin Linien Bus (BLB) fahren.
Testergebnis für Flixbus
Flixbus bietet eine mobile Website und Apps für die gängigen Handybetriebssysteme. Die Buchung ist einfach, sogar wenn Umsteigeverbindungen benötigt werden. Zudem gibt es Live-Informationen im Falle einer Verspätung. Auch Tickets für Fahrräder sind ohne weiteres buchbar.
Den Vorgang des Stornierens bezeichnen die Warentester als „problemlos“. Zwar gibt es kein Geld zurück, dafür aber zumindest eine Gutschrift des Ticketpreises, die der Kunde ein Jahr bei einer Online-Buchung verwenden kann.
In puncto Fahren schneidet Flixbus „etwas schlechter“ ab als die anderen Anbieter, schreiben die Tester. Gründe dafür sind u.a., dass die Fahrer zu selten über Verspätungen informierten, auf zwei von zehn Testfahrten ohne Freisprechanlage telefonierten und nur jeder zweite als freundlich beschrieben wurde. Dafür waren immerhin sieben von zehn Bussen pünktlich.
Während die Tester den Buchungs- und den Stornierungsvorgang sowie die bequemen Busse und die Internetverbindung loben, bemängeln sie den „mittelmäßigen“ Service und dreckige Toiletten.
Mit der Öffnung des Markts, begann eine rasante Entwicklung. Heute fahren mehr als 4000 Linien durch Deutschland. Die Zahl der gefahrenen Buskilometer und der Passagiere steigt stetig – die Zahl der Anbieter sinkt derweil. Wie wirkt sich das auf die Preise, Service und die Pünktlichkeit der verbleibenden Anbieter aus? Dieser Frage ging die Stiftung Warentest nach.
Auf dem deutschen Markt, in dem etwa 400 bis 500 Millionen Euro Umsatz gemacht werden, ist ein beispielsloser Konsolidierungskampf erwachsen. Das wurde auch während des Tests der Stiftung Warentest deutlich. Von den ursprünglich sieben getesteten Linien sind nur noch vier übrig. Megabus und Postbus wurden während des Testzeitraums von FlixBus übernommen; zudem fusionierten Mein-Fernbus und Flixbus. Zum Ende des vierten Jahres, in dem der Markt für freie Wettbewerber offensteht, ist deswegen de facto ein Monopol entstanden.
Testergebnis für IC Bus
Auf der Website der Bahn bucht der Kunde die Bustickets äquivalent zu Bahntickets. Zudem gibt es Live-Infos über Verspätungen in der Bahn-App.
Den Vorgang bezeichnen die Tester als „einfach“. Bis zu 24 Stunden vor Fahrtantritt zum Normalpreis ist das Stornieren sogar kostenlos, bei Sparpreisen kostet es 17,50 Euro.
Insgesamt sei der Eindruck „recht gut“, schreiben die Tester. Das Wlan-Netz funktionierte weitestgehend. Allerdings waren die Informationen während der Fahrt „teils dürftig“. 81 Prozent der Fahrten waren pünktlich.
Das Buchen sei etwas umständlich, dafür das Stornieren umso einfacher. Der Service ist ausbaufähig.
Mitte September wurde zudem noch bekannt, dass die Deutsche Bahn ihre Tochter BLB vom Netz nimmt.
Wie ist es um die Qualität bestellt auf einem Markt, auf dem der Preisdruck so hoch ist? Die Stiftung Warentest hat ursprünglich sieben Fernbusanbieter, die überregional größere Städte anfahren getestet, um das herauszufinden.
Testergebnis für DeinBus.de
Die Zahlung ist „etwas umständlich“, schreiben die Tester. Zudem sind Sperrgepäck und Fahrräder nur per Anmeldung zusätzlich buchbar. Weiter bemängeln die Tester, dass es kein Ticket gibt, sondern nur eine E-Mail-Bestätigung.
Die Stornierung kostet drei Euro und ist per Mail, Kontaktformular oder Telefon möglich.
Die Tester loben das „häufig“ funktionierende Wlan-Netz sowie die komfortablen Busse. Zudem waren 81 Prozent der Fahrten pünktlich.
Mängel konnten die Tester nur beim Buchungs- und Stornierungsvorgang ausmachen – die Fahrten an sich waren „rundum gut“.
Untersucht wurde dabei mit je zehn Testbuchungen und Stornierungen die Website und das Tarifsystem, außerdem fuhren Tester mit jedem Anbieter zehn Touren quer durch Deutschland und achteten dabei unter anderem sicherheitsrelevante Aspekte sowie den Service.
Den Testern fiel aus, dass sich der Preisdruck vor allem auf den Service niederschlug. So würden immer häufiger ausländische Fahrer eingesetzt. „Die fahren nicht schlechter als die deutschen, die Servicequalität leidet aber mitunter aufgrund der schlechten Sprachkenntnisse“, schreiben die Tester.
Testergebnis für Eurolines
Die Suche sei „nicht gut strukturiert“ und teilweise sogar „verwirrend“, so die Tester.
Hier bemängeln die Tester die komplizierte Regelung. Bis 48 Stunden vor Fahrtantritt kostet die Stornierung ein Viertel des Ticketpreises – mindestens aber immer zehn Euro.
In puncto Sauberkeit hinkt Eurolines der Konkurrenz hinterher. Zudem monieren die Tester, dass auf zwei von zehn Fahrten die Fahrer nur gebrochen Deutsch sprachen und „teils dürftige“ Informationen während der Fahrt gaben. Außerdem waren nur zwei Drittel der Busse pünktlich.
„Verbesserungsbedürftig“ ist der Ticketkauf, schreiben die Tester. Der Service sei zumindest akzeptabel.
Ein weiteres Problem: Manche Fahrer telefonierten während der Fahrt ohne Freisprechanlage, was durchaus gefährlich ist.
Die Ruhezeiten der Fahrer wurden bei den Tests dagegen stets eingehalten - auch bei längeren Fahrten.
Insgesamt hat sich gezeigt, dass der Fernbus eine günstige Alternative zur Bahn ist, dafür aber auch deutlich länger unterwegs. Auch im Vergleich zur Mitfahrgelegenheit ist der Fernbus günstig.