Den großen Krach brachten die Kürzungen Ende 2010, als die Lufthansa quasi über Nacht die Guthaben von Vielfliegern wie dem Hamburger Informatik-Professor Tobias Eggendorfer um bis zu 40 Prozent entwertete. Damit hatten Fluggäste keine Chance mehr, im guten Glauben gesammelte Meilen wie ursprünglich versprochen einlösen zu können. Nach einem langen Gerichtsverfahren willigte die Lufthansa kürzlich ein, solche Einschnitte ein halbes Jahr im Voraus anzukündigen, damit Kunden zumindest einen Teil ihrer Guthaben aufbrauchen können.
Wie oft Kunden an der Umwandlung von Meilen in einen Gratisflug oder ein Upgrade scheitern
Flug: 81 Prozent
Upgrade: 70 Prozent
Flug: 56 Prozent
Upgrade: 81 Prozent
Flug: 54 Prozent
Upgrade: 80 Prozent
Flug: 51 Prozent
Upgrade: 47 Prozent
Flug: 50 Prozent
Upgrade: 60 Prozent
Flug: 43 Prozent
Upgrade: 33 Prozent
Flug: 41 Prozent
Upgrade: 38 Prozent
Flug: 41 Prozent
Upgrade: 43 Prozent
Flug: 40 Prozent
Upgrade: 57 Prozent
Flug: 38 Prozent
Upgrade: 38 Prozent
Ein Ärgernis für eine wachsende Zahl von Vielfliegern ist inzwischen auch die Methode, mit der Fluggesellschaften die eigentlich als Freiflüge angepriesenen Reiseprämien teuer machen. Dazu kassieren sie für immer mehr Dinge, die früher mit den eingelösten Meilen abgedeckt waren. Die Liste der nunmehr kostenpflichtigen Extras ist lang. Sie reicht von Gebühren für die Aufgabe des Gepäcks über den Obolus für die Buchung, den Air Berlin sogar bei Gold-Kunden verlangt, bis zu Zuschlägen für eine Beratung am Telefon.
Prämientickets sind manchmal sogar teurer
Die Masche, die Hand aufzuhalten, kennt keine Grenzen. So summieren sich die Zuschläge für Bonus-Meilen-Einlöser auf einigen Strecken auf Beträge, die das Prämienticket teurer werden lässt als einen regulären Flugschein. Wer im Januar einen Air-Berlin-Flug von Düsseldorf nach München im Mai buchte, zahlte direkt bei der Gesellschaft 108 Euro, über das TopBonus-Programm aber 150 Euro für Zuschläge – trotz 15 000 Bonusmeilen.
In manchen Fällen übersteigen die Zuschläge sogar die tatsächlichen Kosten der Extras. So kassierte Air Berlin für einen Bonusflug von Düsseldorf nach München und retour knapp 80 Euro Kerosinzuschlag. Dabei liegen die Spritkosten für die gut 1200 Kilometer lange Reise eher bei der Hälfte, wenn die Air-Berlin-Werbung stimmt, wonach die Flugzeuge pro Passagier nur vier Liter auf 100 Kilometern verbrauchen.
Die Lufthansa redet sich bei der Kalkulation der Zuschläge zulasten der Bonuskunden damit heraus, dass die teuren Freitickets mit den Sonderangeboten nur begrenzt vergleichbar seien. "Einen Prämienflug kann der Kunde umbuchen, ein Sonderangebot für 99 Euro nicht", sagt Miles-&-More-Chef Deprosse. Die Kunden sehen das, kein Wunder, anders. "Die Frustration ist bei vielen auf einem Allzeithoch", sagt Meilenexperte König.
Endgültig gewonnen haben die Airlines, wenn sie auf diese Weise den Schnäppchenjagdinstinkt ihrer Kunden schwächen. So wie im Kinofilm "Up in the air", in dem Meilenmillionär Ryan Bingham alias Hollywoodstar George Clooney am Ende sagt: "Meilen sind eben nicht alles im Leben."