Flughafen Hahn Dem Ryanair-Flughafen läuft die Zeit davon

Nach dem Debakel um den Verkauf des Flughafens Hahn wird jetzt erstmal die politische Schuldfrage verhandelt. Dabei müsste es schnell weitergehen – sonst wird am Flughafen das Geld knapp.

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Terminal des Flughafens Frankfurt-Hahn. Quelle: dpa

Es sind gewichtige Worte, die derzeit im Mainzer Landtag fallen. Die Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) gesteht einen „schweren Fehler“ beim geplatzten Verkauf des Flughafens Hahn ein, die Opposition ruft zum Misstrauensvotum. Zumindest die Zukunft des Innenministers scheint ernsthaft in Gefahr. Doch die größte Gefahr dieses politischen Streits droht wohl dem Streitobjekt selbst, dem Flughafen.

Vor einem Monat schien die Zukunft des elftgrößten deutschen Airports, Umschlagplatz für Frachtgüter aus Fernost und Billigtouristen ins Mediterrane, erstmal gesichert. Der Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte einen Käufer für das sanierungsbedürftige Objekt gefunden, mehr als 10 Millionen Euro sollten dafür obendrein ans Land fließen. Doch vor ein paar Tagen platzte der Verkauf.

Nach massiven Zweifeln der Öffentlichkeit am chinesischen Käufer namens SYT hatte die Landesregierung eigene Nachforschungen angestellt. Das Ergebnis: Der Käufer war offenbar weder in der Lage, den Preis zu zahlen, noch hatte er überhaupt die Genehmigung der chinesischen Behörden für solche Geschäfte.

Jetzt soll der Verkaufsprozess zwar fortgesetzt werden, aber erstmal hat offenbar die politische Aufarbeitung Vorrang. So hat die Prüfungsgesellschaft KPMG, die den Prozess koordiniert, die verbliebenen Bieter zwar kurz angefragt, ob sie nach wie vor interessiert seien, seitdem aber ist Ruhe.

Stattdessen wird im Landtag und in der Presse wild über Verantwortlichkeiten diskutiert, auch innerhalb der Ampelkoalition gibt es inzwischen heftige Auseinandersetzungen. Bis das ausgestanden ist, dürften Wochen  vergehen. Dabei bleibt der Landesregierung diese Zeit wohl gar nicht – wenn sie ein noch viel größeres Fiasko verhindern will.

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