Die Überschwemmungen in den betroffenen Regionen zwischen Bayern und Mecklenburg-Vorpommern treffen auch den Schienenverkehr. Trotz des 34.000 Kilometer langen Netzes in Deutschland gibt es Strecken, die nicht mehr sinnvoll umfahren werden können. Die Deutsche Bahn hatte heute Morgen erneut vor „Verspätungen, Umleitungen und Ausfällen im Regional- und Fernverkehr“ gewarnt, insbesondere in Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Oberbayern.
Auf der Strecke Hannover-Berlin wurde die Elbebrücke bei Hämerten gesperrt. Dadurch müssen unter anderem die ICE-Linien 10 (Berlin-Hannover- Düsseldorf-Köln), 11 (Berlin-Frankfurt- München) und 12 (Berlin-Frankfurt-Basel) umgeleitet werden. Dadurch entfallen mehrere Haltepunkte, beispielsweise Wolfsburg, Braunschweig, Hildesheim, Göttingen und Kassel-Wilhelmshöhe. Die Intercity-Linie 77 von und nach Amsterdam endet und beginnt nun in Hannover statt in Berlin.
Ein Problem für die Deutsche Bahn sind nicht nur die Engpässe im Schienennetz. Erschwerend kommt hinzu, dass die Lokführer nicht ohne weiteres alle Umwege fahren dürfen. „Lokführer dürfen nur auf Strecken fahren, die sie auch kennen“, sagte ein Sprecher der WirtschaftsWoche. Ohne Streckenkunde müsste nach den Eisenbahn-Richtlinien ein ortskundiger Lotse mitfahren. Steht ein Lotse nicht zur Verfügung, darf ein Lokführer nur teilweise weiterfahren und muss die Geschwindigkeit außerdem erheblich drosseln.
Die Deutsche Bahn hatte angesichts der Verspätungen eine kostenlose Servicenummer eingerichtet: 08000-996633 (im Ausland +49-1805-334444 gebührenpflichtig). Wer im Krisengebiet helfen will, darf umsonst reisen: DB Regio und die Landesregierung Sachsen-Anhalt ermöglichen Hochwasserhelfern ab sofort die kostenlose An- und Abreise zu Einsätzen innerhalb des Landes. Auch die Südostbayernbahn der DB bringt freiwillige Helfer kostenlos von und nach Passau.