Freenet-Chef Christoph Vilanek »Ein dritter Anlauf wird extrem schwer«

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Schafft Nokia das Comeback?

Was die neuen Smartphones bieten
Samsung hat auf der IFA das Galaxy Note 2 vorgestellt. Der Nachfolger des Galaxy Note der ersten Generation läuft bereits mit Android 4.1alias Jelly Bean, hat einen schnelleren Prozessor, ein größeres Display und eine verbesserte Stiftbedienung erhalten. Das Display mit Super-Amoled-Touchscreen misst jetzt 5,55 Zoll in der Diagonalen. Beim Vorgänger waren es noch 5,3 Zoll.  Quelle: dapd
Vor allem die Stiftbedienung will Samsung bei dem Galaxy Note 2 verbessert haben. Der erweiterte S Pen soll präziser sein und arbeitet druckempfindlich. Es handelt sich dabei um einen Digitizer-Stift von Wacom. Ab einer Entfernung von 14 mm vom Display kann er zur Bedienung verwendet werden. Auch sonst denkt der Stift jetzt mit: Wird es aus seinem Schacht gezogen, startet automatisch die passende Stiftanwendung. Das Galaxy Note 2 soll im Oktober auf den Markt kommen. Samsung selbst nannte keinen Preis, der Vorgänger kostete 700 Euro ohne Vertrag. Wie das Portal golem.de berichtet, soll ein Preisschild auf dem Vodafone-Messestand einen Preis von 640 Euro ohne Vertrag zeigen. Quelle: dpa
Doch das Galaxy Note 2 ist nicht die einzige Smartphone-Neuheit von Samsung auf der diesjährigen IFA. Die Koreaner haben auch das Ativ S vorgestellt, das erste Samsung-Smartphone mit dem Betriebssystem Windows Phone 8. Das ist Fakt, ansonsten ist noch relativ wenig über das Ativ S bekannt. Das Gerät soll über einen nicht näher benannten Dual-Core-Prozessor mit 1,5 GHz und 1 Gigabyte RAM verfügen. Es ist mit einem 4,8 Zoll großen HS-Super-Amoled-Display ausgestattet, die Auflösung sollte dem Namen nach bei 1.280 x 720 Pixel liegen. Quelle: rtr
Soviel ist klar: An der Windows Phone 8-typischen Kachel-Optik wird sich nichts ändern. Das Bild zeigt auch eine 1,9-Megapixel-Kamera an der Vorderseite zur Video-Telefonie, hinten gibt es eine 8-Megapixel-Kamera. Laut eigenen Angaben will Samsung das Ativ S in zwei Varianten anbieten, mit 16 und 32 Gigabyte Flash-Speicher. Zudem gibt es einen Steckplatz für MicroSD-Karten. Preise und ein Datum für den Marktstart nennt Samsung noch nicht. Quelle: Presse
Mit dem Desire X nimmt HTC ein weiteres Mittelklasse-Smartphone in sein Programm auf. In dem Android-Gerät (Version 4.0) arbeitet ein 1 GHz schneller Dualcore-Prozessor. Im Gegensatz zu vielen anderen Smartphones ist der Akku austauschbar. Die große Stärke des Desire X liegt laut HTC in seiner 5-Megapixel-Kamera. Von der reinen Auflösung her bieten andere Hersteller mehr. Aber das Desire X soll auch noch bei schlechten Lichtbedingungen gute Aufnahmen machen. Zudem bietet der von HTC eigens entwickelte Bildsensor gleichzeitig Fotos und Videos aufnehmen können. Wie dann deren Qualität ausfällt, kann jeder Kunde bald selbst ausprobieren: Das Desire X soll noch im September für 299 Euro in den Handel kommen. Quelle: Presse
Das Huawei Ascend D1 Quad XL ist eigentlich ein alter Bekannter. Das Android-Smartphone wurde bereits auf dem Mobile World Congress im Februar 2012 gezeigt, aber seitdem war davon nicht mehr viel zu hören. Nun will Huawei das Smartphone Ende Oktober 2012 in Deutschland anbieten. Ohne Vertrag wird das neue Topmodell 500 Euro kosten. Wer bereits auf der IFA einen Blick auf das Ascend D1 werfen will: Huawei hat seinen Auftritt in Halle 9, Stand 314. Quelle: Presse
Auch LG zeigt zwei neue Smartphones an seinem Stand. Nummer eins ist das Optimus L9, dessen Erscheinungsbild sich an die Vorgänger L5 und L7 anlehnt. Im Gehäuse arbeitet ein 1,0 GHz starker Dual-Core-Prozessor, dem 1,0 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Der interne Speicher ist mit 4 Gigabyte etwas knapp bemessen, lässt sich aber mit MicroSD-Karten erweitern. Das Highlight des L9 soll der „QTranslator“ sein. Das Programm übersetzt 44 Sprachen von einem Foto in die jeweilige Sprache des Nutzers. Erscheinungstermin und Preis gab LG noch nicht bekannt. Quelle: Presse

Dafür bekommen Sie einen Selbstläufer.

Korrekt. Auch Samsung gibt uns relativ wenig Prämien und Werbekostenzuschüsse, weil sie den Verkauf nicht zusätzlich stimulieren müssen. Aber all die anderen, etwa Sony und Nokia sowie der Newcomer Huawei geben sehr viel Geld aus, um im Shop präsent zu sein und in die Köpfe der Verkäufer zu kommen...

...die dann die Kunden einlullen.

Ich sehe darin nichts Ehrenrühriges. Dieses Geld ist vernünftiger investiert als in klassische Werbung im Fernsehen und in Plakate. Hersteller, die ihren Bekanntheitsgrad erhöhen wollen, gehen ins Fernsehen. Wer den Verkaufserfolg organisieren will, investiert in die Präsenz in den Shops.

Nokia plant beides. Wie groß ist die Chance, dass ein Comeback gelingt und sie zu den beiden Marktführern aufschließen?

Mir fällt es sehr schwer, Wetten auf einzelne Hersteller abzuschließen. Ich glaube, dass Nokia die Kraft zu einem Comeback hat. Die spannende Frage ist: Schaffen sie es dieses Mal? Wenn nicht, wird es extrem schwer. Denn der Handel wird dann sagen: Ihr habt es zwei Mal versucht, jetzt warten wir erst mal ab.

Demnach müssten Nokia und der amerikanische Softwarekonzern Microsoft, dessen Betriebssystem die Finnen nutzen, Sie bei Freenet jetzt mit Geld zuschütten, damit Ihre Verkäufer möglichst viele der neuen Lumia-Smartphones verkaufen.

Das tun die beiden auch.

Wie viel Geld fließt denn?

Die genauen Vertragskonditionen darf ich Ihnen nicht verraten. Aber ich gebe Ihnen mal eine generelle Größenordnung für die Branche: Für jeden Euro, den wir selber für den Einkauf von Geräten ausgeben, bekommen wir bis zu 30 Cent als Werbekostenzuschüsse der Hersteller. Im Prinzip ist das ein Rabatt von 30 Prozent. Dazu kommen in manchen Fällen noch Regalmieten und Werbegelder, wenn wir in unseren eigenen TV-Kampagnen und Zeitungsanzeigen zum Beispiel die neuen Lumia-Geräte zeigen. Unter dem Strich kann man sagen, dass einige der Hersteller, die Marktanteile zurückgewinnen wollen, bis zu 50 Prozent des Einkaufspreises eines Gerätes als Zuschüsse und Werbegelder investieren müssen – was auch vermutlich für den Bereich Konsumgüter durchaus normal ist.

Aus der Branche ist zu hören, dass dies längst nicht alles ist. Nokia soll sogar eine Rücknahmegarantie abgegeben haben, falls die Geräte die geplanten Verkaufszahlen verfehlen.

Nokia ist im Moment sicherlich sehr flexibel und übernimmt einen großen Teil der Risiken der Markteinführung und kommt den größten Partnern hinsichtlich Abnahmeverpflichtung, Zahlungszielen und möglicher Preisreduzierungen sehr entgegen. Aber Nokia bekommt im Moment auch sehr gutes Feedback für die neuen Geräte.

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