Für "ordentlichen Preis" Jetzt wird die Marke "Air Berlin" verkauft

Air Berlin Quelle: dpa

Servierwagen, Flugzeugsitze und weitere Gegenstände aus dem Inventar von Air Berlin werden bereits versteigert. Jetzt soll auch die Marke verkauft werden. Die ersten Interessenten haben sich bereits gemeldet.

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Nach dem Inventar von Air Berlin will Insolvenzsachwalter Lucas Flöther auch die Markenrechte der insolventen Fluglinie verkaufen. „Demnächst werden wir den Verkauf der Markenrechte und hunderter Internetadressen starten“, sagte Flöther der WirtschaftsWoche. „Schriftzug und Logo von Air Berlin sind extrem bekannt und beliebt bei den Kunden, daher hoffen wir auf einen ordentlichen Preis“, so Flöther. „Die ersten Interessenten haben sich bereits gemeldet.“

Derzeit werden bei einer Online-Auktion Servierwagen, Flugzeugsitze und weitere Gegenstände aus dem Inventar der Fluglinie versteigert, die im August 2017 Insolvenz angemeldet hatte. Neben Flöther hatte damals der Düsseldorfer Jurist Frank Kebekus als Generalbevollmächtigter den Job als oberster Krisenmanager angetreten. Er sieht seine Aufgabe inzwischen als erfüllt an. "Die wesentlichen operativen Themen von Air Berlin sind abgearbeitet“, sagte Kebekus der WirtschaftsWoche. „Wir haben am Dienstag daher beim Amtsgericht Charlottenburg beantragt, die Eigenverwaltung aufzuheben.“ Mit dem Wechsel ins reguläre Insolvenzverfahren und den Gläubigerversammlungen in der kommenden Woche „endet auch meine Aufgabe als Generalbevollmächtigter", so Kebekus.

Kebekus zieht „trotz aller Turbulenzen“ eine insgesamt positive Bilanz des Air-Berlin-Verfahrens. "Erstmals konnte eine insolvente Fluglinie in Deutschland weitermachen und musste den Flugbetrieb nicht einstellen“, sagte Kebekus. „Teile des Konzerns wurden verkauft, viele Mitarbeiter haben in der Folge neue Jobs gefunden." Ähnlich sieht das Sachwalter Flöther. „Tatsächlich gibt es nicht viel, was ich aus heutiger Sicht groß anders entscheiden würde. Aber hinterher ist man im Leben immer schlauer.“ Auch nach dem Abschluss der operativen Themen erwartet Flöther, dass das Insolvenzverfahren noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. „Die Insolvenz von Air Berlin ist eines der komplexesten Verfahren, die es in Deutschland bislang gab“, sagte Flöther dem Magazin. Unter anderem lässt er mögliche Ansprüche gegen frühere Manager prüfen. Flöther: „Wir haben Experten von PwC beauftragt, die jetzt die Buchhaltung nach Auffälligkeiten durchforsten.“

Nach der Insolvenz waren Teile der Airline an Wettbewerber wie Easyjet und Lufthansa verkauft worden. Für die Air-Berlin-Tochter Niki läuft noch bis Freitag ein Bieterverfahren, nachdem es zur rechtlich schwierigen Sondersituation kam, dass in beiden Ländern Insolvenzverfahren für den Ferienflieger beantragt wurden. Am kommenden Mittwoch und Donnerstag finden die Gläubigerversammlungen der Air-Berlin-Gesellschaften in Berlin statt.

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