Gegen Nike, Adidas und Co Wie Asics mit einem Goldschuh punkten will

Kampfansage: Bis 2020 will der japanische Sportkonzern seinen Umsatz in Europa verdoppeln. Dabei spielt ein 250 Euro teurer Luxus-Laufschuh mit Karbon-Einsatz eine entscheidende Rolle.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Sportartikel-Hersteller Asics baut High-End-Sneaker Quelle: Pressebild, Montage

Wenn Carsten Unbehaun, der Deutschland-Statthalter des japanischen Sportunternehmens Asics, dieser Tage zu seiner üblichen Runde entlang des Düsseldorfer Rheinufers aufbricht, kann er sich auf neugierige Blicke anderer Läufer gefasst machen. Denn der Sport-Manager schlüpft in das jüngste Vorzeigeprodukt seiner Marke, das gerade in der Laufszene für reichlich Gesprächsstoff sorgt.

Auf den ersten Blick schlicht in schwarz gehalten, jedoch mit einem stolzen goldenen Marken-Logo auf der Außenseite und einer nicht minder golden leuchtenden Sohle versehen, beansprucht das neue Schuh-Modell „Meta-Run“ nicht weniger für sich, als gleich „einen neuen Industrie-Standard“ zu setzen. Das zumindest sagt das Unternehmen.

Größte Sportartikelhersteller der Welt

Tatsächlich unterscheiden sich die Sporttreter durch eine Vielzahl von Eigenschaften von allen anderen Schuhen, in denen Unbehaun bislang durch die Straßen wetzte:

  • Sie sind gespickt mit einem halben Dutzend neuentwickelter technischer Finessen im Obermaterial und vor allem in der Sohle, die sich die Asics-Ingenieure im Entwicklungszentrum in Kobe in den vergangenen drei Jahren haben einfallen lassen. Unter anderem soll eine flexible, mit Karbon verstärkte Konstruktion am inneren Mittelfuß gerade bei längeren Läufen den ermüdenden und sich dadurch absenkenden Fuß unterstützen.
  • Im Laden ruft Asics stolze 250 Euro für die Schuhe auf. Zum Vergleich: Das sind 70 Euro mehr als der Ultraboost, das Spitzenmodell vom Konkurrenten Adidas, kostet – und der schlägt auch schon mit 180 Euro zu Buche.
  • Statt wie bei anderen Modellen Verkaufszahlen von einigen Millionen anzupeilen, setzt Asics auf äußerste Verknappung: Den Handel erreichen weltweit nur 60000 Paare des Konzept-Modells; gerademal 2000 davon landen in Deutschland.

Mit dem Meta-Run, den der Konzern kürzlich mit reichlich Bohei zeitgleich in London, New York und Tokio präsentierte und der seit dieser Woche auch in Deutschland im Handel ist, will Asics jedoch nicht nur die Lauf-Community beeindrucken. Zugleich formulieren die sonst extrem zurückhaltenden Japaner nun mit dem Goldschuh vergleichsweise lautstark ihren Anspruch auf einen Platz auf dem Spitzen-Podest der weltweiten Top-Sportmarken – der Treter ist nicht weniger als die Positionsbestimmung von Asics im beinharten Konkurrenzkampf im weltweiten Geschäft mit Sportschuhen und Trikots: „Der Meta-Run ist für unsere Marke so etwas wie die S-Klasse für Mercedes“, sagt Unbehaun.

In der Sportartikelindustrie haben sich mit den beiden mit Abstand größten Unternehmen Nike aus den USA und Adidas aus Deutschland zwar zwei Riesen deutlich von der Konkurrenz abgesetzt. Nike kam zuletzt umgerechnet auf einen Umsatz von 27,8 Milliarden Euro, Adidas landete bei 14,5 Milliarden. Im Vergleich dazu sind Asics, Puma, Under Armour mit Umsätzen zwischen drei und vier Milliarden Euro praktisch Zwerge. Doch im Verfolgerfeld ist der Verdrängungswettbewerb darum nicht minder hart.

Asics-Mann Unbehaun rammt daher vor dem Hintergrund der Schuh-Premiere verbal gleich noch einige Pflöcke ein und kündigt an: „In Europa haben wir in den vergangenen fünf Jahren unseren Umsatz verdoppelt. Unser Ziel ist es, die Erlöse bis 2020 noch einmal zu verdoppeln.“ Im vergangenen Geschäftsjahr 2014 hatte Asics in Europa einen Umsatz von rund 720 Millionen Euro erzielt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%