Gewerkschaftsbericht Deutsche Bahn will in Güterverkehr investieren

Einem Bericht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG zufolge, will die Deutsche Bahn künftig stärker in den Schienengüterverkehr investieren. Die Tochterfirma DB Cargo plane hierfür den Kauf neuer Schienenfahrzeuge.

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Die Deutsche Bahn will offenbar wieder verstärkt in den Schienengüterverkehr investieren. Quelle: dpa

Berlin Angesichts massiver Beschwerden von Kunden und der florierenden Wirtschaft korrigiert die Frachttochter der Deutschen Bahn ihren Kurs. Das Unternehmen werde in der aktuellen Situation im operativen Geschäft kein Personal reduzieren, sondern vielmehr zusätzliche Ressourcen bei Personal und Transportkapazitäten schaffen, teilte der Konzern am Donnerstag nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrats von DB Cargo mit. Man wolle jetzt den Rückenwind durch die steigende Nachfrage und den sogenannten „Masterplan Schienengüterverkehr“ nutzen. In diesem Plan der Regierung ist unter anderem eine Senkung der Trassengebühren verankert, die die Branche jährlich um 350 Millionen Euro entlasten soll.

Die Gewerkschaft EVG sprach von einem Erfolg ihres Drucks: Der Kauf von Loks und Waggons sei ein überfälliger Schritt. Auch die Einstellung mehrerer Hundert Mitarbeiter habe man lange gefordert. Die Sondersitzung war nach zahlreichen Kundenbeschwerden vor allem aus der Stahlbranche einberufen worden. In einem Reuters vorliegenden internen Papier drohten Kunden mit Abwanderung zur Konkurrenz oder auf die Straße, da DB Cargo unzuverlässig sei und Vereinbarungen nicht einhalte.

Nach langem Ringen hatten sich im vergangene Jahr Bahn und Betriebsräte auf einen Sanierungskurs verständigt - mit dem Abbau von gut 2000 der insgesamt etwa 18.000 Stellen der Güterbahn. Allerdings stellte sich heraus, dass vor allem im operativen Bereich - also bei Lokführern und Wagenmeistern - Mangel herrscht. Viele Züge konnten so nicht fahren. Laut Mitarbeitern konnten zum Teil neue Aufträge nicht angenommen werden. Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, sagte: „Es gibt noch viele hausgemachte Schwierigkeiten, die beseitigt werden müssen, damit das Unternehmen wieder in die Erfolgsspur geführt werden kann.“ Die Güterbahn war 2015 maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Staatskonzern einen Milliarden-Verlust verbuchte. Zuletzt besserte sich die Lage, DB Cargo blieb aber in den roten Zahlen.

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