Grüner Punkt Wie sich die Müll-Branche selbst zerfleischt

Um die Kosten der gelben Tonne auf andere abzuwälzen, tricksen Hersteller, Händler und Müllfirmen gewaltig. Das nützt vor allem dem Marktführer DSD und seinem Grünen Punkt. Es geht um Millionen Euro.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Marktführer DSD hat die besten Skaleneffekte. Quelle: dpa

Raffael Fruscio kann gar nicht aufhören, über seine Branche zu schimpfen. „Zusammenhalt gab es noch nie“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter der Reclay Group in Köln. „Doch mittlerweile misstraut jeder jedem.“

Fruscios Firma Reclay ist einer von neun Dienstleistern, die in Deutschland das Einsammeln von Verpackungsmüll, meist deponiert in gelben Tonnen vor der Haustür, organisieren. Dafür bekommen die Unternehmen Geld von den Herstellern und Handelsketten, die die Ketchupflaschen, Konservendosen oder Plastikbeutel in die Regale bringen. Dieses getrennte Sammeln und Verwerten von Verpackungsmüll parallel zum sonstigen Haushaltsabfall heißt Duales System, und Duale Systeme nennen sich auch die Unternehmen, die die Zweitsammlung ermöglichen.

„Eigentlich gelten die Dualen Systeme weltweit als Vorbild“, sagt Reclay-Chef Fruscio und verschränkt verärgert die Arme, „eigentlich“. Doch die Realität ist eine andere. Denn seit Monaten liefern sich die Unternehmen seiner Branche einen Streit, der schmutziger kaum sein könnte. Die neun Wettbewerber werfen sich gegenseitig vor, gesetzliche Schlupflöcher zum Schaden der anderen auszunutzen. Sie unterstellen einander, Zahlen zu manipulieren oder geschäftsschädigende Gerüchte zu streuen. Der Gipfel ist der Vorwurf, einige Wettbewerber würden die Branche erpressen.

Geht es nach dem Gesetzgeber, sollte der Streit der Vergangenheit angehören. Vor wenigen Wochen verabschiedete der Bundesrat eine Novelle der Verpackungsverordnung. Die soll die Schlupflöcher schließen, mit deren Hilfe Händler und Hersteller sich aus der Entsorgungspflicht für ihre Verpackungen stehlen und so das ganze System gefährden können.

Schluss mit Schlupflöchern

Doch von Frieden kann keine Rede sein. Mehrere der neun Verpackungsmülldienstleister hierzulande fühlen sich massiv benachteiligt und werfen dem Gesetzgeber vor, mit der Novelle vor allem den Branchenpionier und Marktführer Duales System Deutschland (DSD) zu fördern. Das Gesetz sei eine Lex DSD, heißt es in der Branche.

„Durch die Gesetzesänderung werden die Margen zurückgehen. Kosten können nur noch über die Masse reingeholt werden. Das können nur die großen Anbieter“, sagt Reclay-Chef Fruscio. Und an erster Stelle stehe nun mal DSD. „Als Marktführer hat das DSD die besten Skaleneffekte“, meint ein anderer Branchenkenner. DSD profitiere durch seine Größenvorteile in besonderem Maße von den erwarteten Mehreinnahmen, die die Gesetzesnovelle der Branche bescheren soll.

Was mit unserem Müll passiert
Insgesamt betrug das Abfallaufkommen im letzten Jahr in Deutschland rund 343 Millionen Tonnen, 36,7 Millionen Tonnen davon waren Hausabfälle. Das entspricht also 456 Kilogramm Müll pro Einwohner. Seit dem Jahr 2002 ist das Abfallaufkommen zwar leicht gesunken, jedoch wird laut Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit immer noch zu viel Abfall erzeugt. Immerhin: 14 Prozent der Rohstoffe, die die deutsche Wirtschaft einsetzt, werden mittlerweile aus Abfällen gewonnen; entsprechend werden der Abbau von Rohstoffen und die damit verbundenen Umweltbelastungen reduziert. Quelle: dpa
Grund ist die am 8. Mai 1991 beschlossene Verpackungsverordnung, die den Grundstein für die Mülltrennung in Deutschland legte. Von den 456 Kilogramm Müll pro Nase und Jahr sind 164 Kilogramm Restmüll, 113 Kilo Biomüll, und 148 Kilogramm getrennte Wertstoffe, also Papier und Pappe (72 Kilogramm), Glas (24 Kilogramm) und Holz (14 Kilogramm). Pro Einwohner fielen zusätzlich rund 30 Kilogramm Sperrmüll an.Quelle: Statista Quelle: dpa
Die Mülltrennung nutzt aber nicht nur der Umwelt und liefert billige Rohstoffe, sie schafft auch Arbeitsplätze: Fast 200.000 Beschäftigte arbeiten in rund 3.000 Abfallentsorgungs- oder Verarbeitungsbetrieben. Sie machen einen Umsatz von rund 40 Milliarden Euro jährlich. Quelle: dpa
Anders als in vielen anderen Ländern landen unsere Abfälle eher selten auf Deponien zum Verrotten. Zuvor müssen sie in irgendeiner Art und Weise verwertet werden. Hausmülldeponien beispielsweise dürfen seit Mitte 2005 nur noch vorbehandelte Abfälle aufnehmen, bei denen organische Bestandteile nahezu völlig entfernt sind. Anders sieht es beispielsweise in Bulgarien, Rumänien, Griechenland oder Polen aus, wo mehr als 70 Prozent der Abfälle auf Deponien landen. Quelle: dpa
Ein großer Teil der Abfälle in Deutschland, nämlich 35 Prozent, werden deshalb in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Die Überreste landen dann auf der Deponie. Die Energie, die bei der Verbrennung entsteht, wird vielfach zur Erzeugung von Strom oder zum Heizen verwendet. Wir heizen also mit unserem Müll. Quelle: ZB
Immerhin 18 Prozent unserer Abfälle kompostieren wir. Quelle: dpa
47 Prozent der kommunalen Abfälle werden recycelt - damit ist Deutschland der Wiederverwertungskönig innerhalb der 28 EU-Staaten. In keinem anderen Land wird ein so großer Anteil der kommunalen Abfälle noch einmal verwendet. Quelle: AP

DSD selbst will sich dazu nicht äußern. „Zukünftige Zahlen für DSD oder andere Duale Systeme zu prognostizieren ist angesichts der gegenwärtigen Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Branche derzeit nicht möglich“, heißt es aus der Konzernzentrale.

Das Kölner Unternehmen nimmt eine Sonderstellung unter den Verpackungsmüllunternehmen ein. Durch seine Gründung 1991 ist die gesonderte Erfassung und Einsammlung von Verpackungsmüll in Deutschland überhaupt erst entstanden. Ausgangspunkt war die von der damaligen schwarz-gelben Koalition verabschiedete Verpackungsordnung. Die sollte den Haushaltsmüll verringern, indem Hersteller und Händler verpflichtet wurden, die von ihnen in die Regale gebrachten Verpackungen gesondert zu entsorgen und in festgelegten Anteilen wiederverwerten zu lassen.

Beide Entsorgungswege missbraucht

Das machen Händler und Hersteller jedoch nicht selbst. Stattdessen lassen sie ihre Tüten, Dosen und Becher bei einem der Dualen Systeme lizenzieren, etwa bei Reclay oder beim Pionier DSD, der die Verpackungen dann mit dem Grünen Punkt kennzeichnet. Dafür bezahlen die Hersteller und Händler die Dualen Systeme. Im Gegenzug beauftragen diese Entsorgungsunternehmen, den Abfall aus der gelben Tonne oder Glascontainern einzusammeln, sortieren, recyceln oder verbrennen zu lassen.

Fast 13 Jahre lang beherrschte DSD als Monopolist den Markt. Dann verordnete die EU-Kommission die Liberalisierung, und 2003 trat mit der Firma Landbell in Mainz der erste Wettbewerber an. Obwohl es mittlerweile neun Anbieter gibt, kommt DSD aber noch immer auf einen Marktanteil von rund 50 Prozent.

Und der dürfte, so die Angst der Wettbewerber, durch die Gesetzesnovelle wieder steigen. Denn die neuen Vorschriften machen Schluss mit den Sonderlösungen und Schlupflöchern. So dürfen Händler und Hersteller vom kommenden Jahr an keine Verpackungen mehr über sogenannte Eigenrücknahmen selbst entsorgen, etwa durch Müllbehälter hinter den Supermarkt- und Drogeriekassen. Und auch sogenannte Branchenlösungen für Großverbraucher wie Hotels oder Tankstellen schränkt das neue Gesetz stark ein. Bisher konnten zum Beispiel Hersteller medizinischer Produkte ihre Verpackungen, derer sich Krankenhäuser entledigen, gesondert entsorgen lassen und damit bis zu 75 Prozent gegenüber dem aufwendigen System der gelben Tonnen sparen.

Streit um 100 Millionen Euro

Doch in der Praxis missbrauchten Handel, Hersteller und auch die Dualen Systeme diese beiden Entsorgungswege allzu oft, um Lizenzgebühren für die Entsorgung ihres Mülls über die gelbe Tonne zu sparen. In Wirklichkeit landeten etwa die Verpackungen von Zahnbürsten nur selten im Container des Drogeriemarktes, sondern in den gelben Tonnen vor der Haustür, ohne dass die Hersteller für deren Leerung die höheren Lizenzgebühren entrichteten. So stieg bei den Eigenrücknahmen die Müllmenge im ersten Quartal dieses Jahres um 166 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, berichtet das Branchenmagazin Euwid. Entsprechend viel Geld ging den Dualen Systemen verloren, die mit ihren Lizenzeinnahmen die Leerung der gelben Tonnen bezahlen müssen.

Von der Schummelei profitierten nicht nur die Hersteller und Händler, sondern auch die Dualen Systeme selbst. Denn je weniger lizenzierte Mengen ein Systembetreiber der gemeinsamen Clearingstelle der Branche meldet, umso weniger muss er zur Finanzierung der Entsorger des gesamten Verpackungsmülls in Deutschland beitragen. Bei rund 800 Millionen Euro, die dazu in diesem Jahr nötig sind, bedeutet jedes Prozent weniger Marktanteil acht Millionen Euro weniger Überweisung an die Entsorgungsbranche. Also rechneten die Dualen Systeme ihre Müllmengen klein, indem sie der gemeinsamen Clearingstelle weniger Tüten, Becher und Konservendosen meldeten, als letztlich in den gelben Tonnen landeten und teuer abtransportiert werden mussten. „Die gemeldeten Mengen waren absolut wirklichkeitsfremd“, sagt Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der Berliner Alba-Gruppe, die hinter dem Dualen System Interseroh steht.

Novelle hat den Wert des Unternehmens gesteigert

Vor allem DSD prangerte diese Entwicklung an. Als Marktführer litt das Unternehmen besonders unter den schwindenden Lizenzeinnahmen. Große Kunden sprangen ab und wechselten zur Konkurrenz, die auch dank Schlupflöchern wesentlich billigere Angebote machen konnten. „Die Praxis hat den Markt ruiniert“, schimpft DSD-Geschäftsführer Stefan Schreiter.

Zwischenzeitlich haben die Schummeleien ein Loch von hochgerechnet 100 Millionen Euro in das System gerissen. So viel Geld mussten die Dualen Systeme in diesem Jahr zusätzlich aufbringen, um die Entsorger weiterhin bezahlen zu können. Erst Mitte vergangener Woche konnten sich die Kontrahenten über weite Strecken einigen, wer welchen Anteil dieser Kosten trägt. Offen blieb ein Betrag von rund 21 Millionen Euro, den DSD und Interseroh übernehmen müssten. Die beiden Unternehmen haben jedoch Schwierigkeiten, das Geld aufzubringen.

270.000 Tonnen Plastikmüll treiben auf den Weltmeeren
Fast 270.000 Tonnen Plastikmüll treiben einer neuen Studie zufolge auf den Ozeanen der Erde. Das sei so viel Abfall, wie nicht einmal in 38 500 Müllwagen passen würde, schätzt eine am Mittwoch in dem Fachjournal „Plos One“ veröffentlichte Studie. Es handele sich dabei um mehr als fünf Billionen Einzelteile, heißt es in der Untersuchung. Um zu den Zahlen zu kommen, hatten Forscher zu See mit einem Maschennetz kleine Abfallteilchen gesammelt. Beobachter auf Booten zählten größere Gegenstände auf dem Wasser. Mit Computermodellen wurde für nicht untersuchte Gebiete hochgerechnet, wie viel Müll auch dort schwimmt. Die Studie bezieht sich lediglich auf Plastikabfall an der Wasseroberfläche. Wieviel Material auf dem Meeresboden liegt, erforschten die Wissenschaftler nicht.Foto: NOAA/PIFSC Quelle: Presse
Im Meer vor Griechenland treiben Plastiksäcke. Das Bild stammt aus dem Jahr 2008.Foto: Gavin Parson/Marine Photobank Quelle: Presse
Plastikmüll als Habitat für Meeresbewohner im Pazifik.Foto: Lindsey Hoshaw Quelle: Presse
Angeschwemmter Plastikmüll vor der Küste von Tromsø in Norwegen.Foto: Bo Eide Quelle: Presse
Angeschwemmter Plastikmüll vor der Küste von Kanapou in den USA.Foto: NOAA/Marine Debris Program Quelle: Presse
Vor der Küste von Hawaii sind etliche Netze angeschwemmt worden.Foto: Chris Pincetich/Marine Photobank Quelle: Presse
Kein seltener Bild: Eine Robbe hat sich in einem Treibnetz verfangen, USA, 2009.Foto: Kanna Jones/Marine Photobank Quelle: Presse

Die Konkurrenz wirft dem Marktführer DSD hinter vorgehaltener Hand vor, die ruinöse Abwärtsspirale durch die Schummeleien provoziert zu haben, auch um die Verabschiedung der Novelle zu beschleunigen. „Mit der Novelle hat DSD den Wert seines Unternehmens enorm gesteigert“, sagt ein Branchenkenner.

Als Indiz für ihre These betrachten die Kritiker die plötzliche Kündigung der Verträge mit der gemeinsamen Clearingstelle durch DSD im Februar. Denn damit sprengte der Marktführer die Regeln zur Berechnung der Marktanteile. Stattdessen mussten die Wettbewerber nun ihre Anteile aushandeln. Und das ging nur mit der Zustimmung des Marktführers. „Durch die Kündigung der Clearingverträge hat DSD den Markt erpresst“, sagt ein Wettbewerber.

Aus für Drei bis Vier Anbieter

Der Marktführer wehrt sich gegen die Vorwürfe und sieht sich sogar als Opfer von Manipulationen durch die Konkurrenz. „Wir haben bereits in den Jahren 2009 bis 2013 überproportional Kosten und damit Verantwortung übernommen und letztlich die Stabilität des Systems garantiert“, sagt Geschäftsführer Schreiter. DSD habe viele große Kunden verloren, trotzdem sei der Marktanteil nicht zurückgegangen. Allein im ersten Quartal dieses Jahres sei für DSD deshalb ein Schaden von 26 bis 30 Millionen Euro entstanden. Das Unternehmen habe im Frühjahr die Gesellschafter um eine Kapitalerhöhung bitten müssen.

Das Argument lässt die Konkurrenz allerdings nicht gelten. „Die Kündigung der Verträge hat einen Prozess in Gang gesetzt, der von DSD durchaus erwünscht war“, behauptet ein Wettbewerber. Denn zur gleichen Zeit arbeitete das Umweltministerium an Änderungen der Verpackungsordnung, weil das System in die wirtschaftliche Schieflage schlitterte.

Handel und Hersteller müssen deshalb künftig mehr bezahlen. Alle angeblich selbst zurückgenommenen Verpackungen müssen nun teuer lizenziert werden. Branchenexperten rechnen damit, dass durch erhöhte bürokratische Auflagen außerdem 60 bis 90 Prozent der Branchenlösungen wegfallen. „Die Hersteller werden für Verpackungen zahlen, die sie am Ende über die Eigenrücknahme oder Branchenlösung selbst entsorgen“, sagt Thomas Mehl, Geschäftsführer von BellandVision im bayrischen Pegnitz, Deutschlands zweitgrößtem Dualem System hinter DSD. Hermann Hüwels, Experte des deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in Berlin, schätzt die Mehrkosten für die Wirtschaft auf mindestens 100 Millionen Euro.

Markt ist nicht groß genug für neun Anbieter

Von dem Geldregen dürfte in erster Linie der Branchenführer DSD profitieren. Die Systembetreiber, die auf Branchenlösungen und die Eigenrücknahme spezialisiert sind, drohen dagegen Kunden zu verlieren. „Für die Systeme, die kein zweites Standbein neben der Lizenzierung haben, könnte es schwierig werden“, sagt Matthias Harms, Geschäftsführer des Entsorgungsbereichs der französischen Veolia-Gruppe. Selbst über Insolvenzen wird spekuliert.

„Die Novelle könnte für drei bis vier der Dualen Systeme das Aus bedeuten“, sagt Eric Rehbock, Geschäftsführer des Bundesverbandes für Sekundärrohstoffe und Entsorger (BVSE) in Bonn. Gewinner wäre auch dann voraussichtlich DSD. „Wenn tatsächlich einige Systeme wegfallen, muss ein Anbieter deren Marktanteile übernehmen. Da hat der Marktführer die besten Chancen“, meint Rehbock. „Der Markt ist eigentlich nicht groß genug für neun Anbieter“, sagt Reclay-Chef Fruscio.

*nach Anteil der Beiträge zu den Entsorgungskosten. Quelle: Euwid

Der Sohn eines italienischen Einwanderers und Müllmanns hat es zum drittgrößte Anbieter unter den Dualen Systemen in Deutschland gebracht. Trotz des Wegfalls bei den Branchenlösungen rechnet er für sich mit steigenden Umsätzen, weil Reclay wahrscheinlich wieder mehr Verpackungsmüll lizenzieren werde. „Der Umsatz könnte von 180 Millionen Euro in diesem Jahr auf 200 bis zu 250 Millionen Euro steigen“, mutmaßt Fruscio.

Rein und Raus

Für Marktführer DSD dürfte der Effekt noch größer sein. In der Branche halten sich hartnäckig Gerüchte um einen möglichen Verkauf von DSD. Das Unternehmen ist seit Langem in der Hand von Finanzinvestoren. 2004 kaufte sich Kohlberg, Kravis Roberts & Co. (KKR) aus den USA für 260 Millionen Euro ein. Sechs Jahre später reichte KKR die Anteile für einen dreistelligen Millionenbetrag an Geschäftsführer Schreiter und die britischen Investoren Solidus Partners weiter. Seit 2011 hält der US-Investor HIG Europe Anteile.

Verkaufsprospekte und eine Kurzpräsentation, die DSD als Kandidaten für einen Börsengang darstellt, kursieren bereits. DSD bestreitet die Gerüchte jedoch und behauptet, bei der Präsentation handele es sich um Fälschungen. „Die Gesellschaft steht weder ganz noch teilweise zum Verkauf. Auch ein Börsengang ist nicht beabsichtigt“, sagt Schreiter.

Doch die Uhr tickt. Selten planen Beteiligungsgesellschaften, länger als fünf Jahre bei einem Unternehmen zu bleiben. Und steigen dank der Gesetzesnovelle Umsatz und Gewinn, können sich Schreiter und seine Investoren Hoffnung auf eine Wiederholung des Spiels vor zehn Jahren machen – rein in den Müll, raus aus dem Müll, und dabei möglichst viele Millionen mitnehmen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%