Noch ist unklar, auf wen oder was die US-Ermittlungsbehörden abzielen. Neben Hapag Lloyd haben mittlerweile auch Branchenführer Maersk, MSC und Hamburg Süd bestätigt, Briefe der Ermittler erhalten zu haben. Das deutet auf eine größere Untersuchung hin. Die US-Behörden gelten als besonders hartnäckig, Strafen könnten die Reeder empfindlich treffen.
Und besonders für Hapag Lloyd kommt die Nachricht zur Unzeit. Denn nur wenige Tage zuvor mussten die Hamburger verkünden, dass sich ihre Fusion mit dem arabischen Konkurrenten UASC noch weiter verzögert. Erst machten die Banken von UASC Probleme, die sich nicht an den Geschäften mit den Europäern beteiligen wollten.
Und nun ziehen sich die Arbeit der Juristen an den nötigen Dokumenten hin. „Ob es noch zwei Wochen oder vier Wochen dauern wird, ist schwer einzuschätzen“, sagt Habben Jansen.
Dabei wäre früher besser als später. Denn schon ab 1. April will Hapag Lloyd gemeinsam mit seinen anderen Reedereien mit seinem neuen Bündnis The Alliance starten. Die Reeder teilen sich Routen und Ladung, um effizienter zu arbeiten.
Eigentlich wollte Hapag Lloyd die Übernahme von UASC längst hinter sich gebracht haben, bevor die Allianz startet. Je früher die Fusion durchgeht, umso schneller kann Hapag Lloyd beginnen, den gigantischen Schuldenberg abzutragen, den die Araber mitbringen: Zusammen häufen die Reedereien 6,4 Milliarden Euro Schulden an.
Die Schulden existieren vor allem, weil UASC in den vergangenen Jahren fleißig neue Schiffe orderte. Damit soll nun Schluss sein, sagt Habben Jansen: „Nach der Fusion werden wir eine sehr junge und effiziente Flotte haben.“ In den nächsten Jahren brauche die Reederei deshalb keine neuen Schiffe mehr. „Das bedeutet, dass wir das Geld, das wir in die Tasche kriegen, so schnell wie möglich nutzen können, um die Schulden abzubauen“.
Spätestens ab 2019 will die Reederei dank UASC 400 Millionen Euro an Kosten einsparen. Mit etwas Pech braucht er das Geld dann auch, um Kartellstrafen zu zahlen.