Hapag-Lloyd Aktionäre geben den Weg für Reederei-Fusion frei

Hapag-Lloyd schließt sich mit dem arabischen Konkurrenten USAC zusammen. Von der Fusion verspricht sich der Hamburger Konzern mittelfristig hohe Einsparungen. Zunächst aber wird sie den Betriebsgewinn schmälern.

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Von dem Zusammenschluss erhoffen sich die Hanseaten hohe Einsparungen, um gegen die beinharte Konkurrenz in der Schifffahrtskrise zu bestehen. Quelle: Reuters

Die Aktionäre von Hapag-Lloyd haben den Weg für die Fusion mit dem arabischen Rivalen UASC zur weltweit fünftgrößten Containerreederei freigemacht. Sie beschlossen am Freitag auf ihrer Hauptversammlung in Hamburg mit großer Mehrheit eine Kapitalerhöhung. Die neuen Aktien sollen an die Eigner der United Arab Shipping Company gehen, die im Gegenzug ihre Reederei bei dem Hamburger Traditionsunternehmen einbringen. Mit einer Flotte von 240 Schiffen und einer Transportkapazität von rund 1,5 Millionen Standardcontainern (TEU) liefert sich der neue Konzern ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der chinesischen Großreederei Cosco, die auf Rang vier liegt.

Von dem Zusammenschluss erhoffen sich die Hanseaten hohe Einsparungen, um gegen die beinharte Konkurrenz in der Schifffahrtskrise zu bestehen. „Wir erwarten, dass wir bereits 2017 rund ein Drittel der erwarteten Synergien realisieren werden“, sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen. Ab 2019 sollten die Kosten durch die Fusion dann um mindestens 400 Millionen Dollar im Jahr sinken. Dem stünden Einmalaufwendungen von 150 Millionen Dollar gegenüber, die im laufenden und im kommenden Jahr anfallen. 2016 erwartet Hapag-Lloyd wegen der Fusionskosten und sinkenden Frachtraten einen deutlich niedrigeren Betriebsgewinn. Deshalb könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts zu einer möglichen Dividende sagen, sagte Habben Jansen. „Angesichts des nach wie vor schwierigen Marktes ist es nun umso wichtiger für uns, den Zusammenschluss mit UASC schnellstmöglich umzusetzen.“

Durch die Fusion rücken die Araber mit 28 Prozent zum größten Anteilseigner von Hapag-Lloyd auf. Die Mehrheit von 52 Prozent bleibt in Händen der Stadt Hamburg, dem Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und den Eignern der kürzlich übernommenen Containersparte der chilenischen Reederei CSAV. Im Anschluss soll das Kapital um 400 Millionen Dollar aufgestockt werden. Das Geld wird zum Schuldenabbau eingesetzt. Denn durch den Zusammenschluss verdoppeln sich die Verbindlichkeiten fast auf 7,1 Milliarden Dollar.

Die Containerschifffahrt steckt seit acht Jahren in einer tiefen Krise und leidet unter Überkapazitäten und sinkenden Frachtraten. Deshalb schließen sich immer mehr Reedereien zusammen oder bilden Allianzen, um die Kosten zu senken. Für Hapag-Lloyd ist es bereits die zweite Fusion binnen kurzer Zeit.

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