Und nun glaubt Berlins Bürgermeister Michael Müller allen Ernstes, es sei die beste Lösung, die Führung des BER gleich ganz zu übernehmen. Auf Mühlenfeld folgt mit Staatssekretär Daldrup Müllers rechte Hand in der Senatskanzlei. „Das ist eine sachgerechte, gute und schnelle Lösung“, sagte Müller.
Doch das ist sie nicht. Daldrup ist zwar Kenner der Materie, da er Berlin als Flughafenkoordinator seit Langem im Aufsichtsrat vertritt. Doch auch er ist der Politik hörig. Und das ist genau das, was der BER nicht braucht.
Es mag zwar sein, dass sich Mühlenfeld auf dem politischen Parkett nicht immer sehr diplomatisch verhalten hat. So ließ er mal durchblicken, dass ihn die zahlreichen Nachfragen der Politik zunehmend nervten. Auch hat er den Aufsichtsrat wohl sehr spät darüber informiert, dass weitere Bauverzögerungen zu erwarten sind.
Mühlenfeld wollte zudem Technikchef Jörg Marks vor die Tür setzen, was bei der Politik gar nicht gut ankam. Teile des Aufsichtsrates warfen ihm eigenmächtiges Verhalten vor. Die Flughafengesellschaft verliere wichtiges Know-how, um den Bau fertig zu stellen, so die Argumentation.
Doch ist die neue Lösung eine bessere? Wohl kaum. Dass Mühlenfeld gehen muss, ist kein gutes Zeichen. Daldrup wird Technikchef Marks wieder zurückholen. Aber mit Mühlenfeld geht ebenfalls Wissen verloren.
Vor allem hat auch Marks nicht überzeugen können. Er soll beispielsweise Termine verfehlt haben. Im Internet kursiert ein Dokument mit dem Titel „Problemthemen BER“, das dem Technikchef zahlreiche Versäumnisse vorwirft. Auch Berlins Oberbürgermeister Müller räumt ein, dass es kritische Diskussionen um den Bauleiter gegeben habe.
Das Personal-Chaos am BER droht den Eröffnungstermin weiter nach hinten zu verschieben. Das Jahr 2017 ist längst überholt. Kaum einer glaubt noch an 2018.
Aber wen interessiert das eigentlich noch. Auf das ein oder andere Jahr kommt es jetzt wohl eh nicht mehr an.