Heißer Konflikt bei Burger King Riesen-Krach im Burger-Haus

Am Verkauf der deutschen Filialen von Burger King entzündet sich ein heißer Konflikt. Dem McDonald’s-Rivalen drohen neue Klagen vor Gericht.

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Die Fast-Food-Kette hat neuerdings Probleme mit ihren Franchisenehmern Quelle: AP

Der neue Chef fackelte nicht lange. Ergün Yildiz machte den Mitarbeitern schnell klar, dass in den 91 deutschen bisher konzerneigenen Burger-King-Restaurants nun eine andere Hausordnung gilt. Alle Betriebsvereinbarungen sollen gekündigt und die Freigetränke pro Schicht limitiert werden. Wer vergisst, in korrekter neuer Uniform samt Käppi und Namensschild hinterm Tresen zu erscheinen, muss mit einer Abmahnung rechnen. So lauten nach Angaben von Mitarbeitern die ersten Anweisungen.

Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Alexander Kolobov hat Yildiz Anfang Mai die Burger King GmbH übernommen. In ihr sind diejenigen deutschen Filialen gebündelt, die bisher dem Burger-Konzern gehörten. Das neue Duo soll helfen, dem enteilten Erzrivalen McDonald’s wieder Paroli zu bieten. Denn Burger-King-Konzernchef Bernardo Hees hat in Deutschland, seinem zweitgrößten Markt, viel Ärger. Laut den zuletzt veröffentlichten Bilanzen liefen die Geschäfte der konzerneigenen Restaurants nicht erfolgreich. So verbuchte die Burger King GmbH im Geschäftsjahr 2011 einen Verlust von rund 5,87 Millionen Euro. Um eine mögliche Überschuldung der deutschen Beteiligungsholding abzuwenden, musste der Konzern über eine Luxemburger Tochter 15 Millionen Euro nach München überweisen.

Franchisenehmer kämpfen um ihre Existenz

Mehr als 600 der deutschen Burger-King-Filialen werden zwar von Franchisenehmern betrieben, aber auch unter ihnen breitet sich Frust aus. Manch einer kämpft um seine Existenz. Zudem hat Hees seit dem Börsengang im vergangenen Juni die Zügel angezogen. Vielen Filialbetreibern wurde gekündigt. Ein Hamburger Franchisenehmer fordert fast 117 000 Euro Schadensersatz, da ihm Burger King zu Unrecht gekündigt habe. Am Mittwoch will das Landgericht München das Urteil verkünden.

Auch "  einige Investoren fühlen sich getäuscht", sagt Rechtsanwalt Mathias Reif, der mehrere Kläger gegen Burger King vertritt. Im Gegensatz zu McDonald’s sucht sich Burger King neben den Franchisenehmern oft Investoren, die ein Grundstück kaufen und das Gebäude bauen. "Ihnen wurde eine Verzinsung in Aussicht gestellt, die nicht realisiert werden konnte", sagt Reif, "hierfür trägt nach unserer Auffassung Burger King die Verantwortung."

Weitere Konflikte

Der Verkauf der Konzernfilialen könnte weitere Konflikte erzeugen. "Wir hoffen das Beste", sagt Guido Zeitler von der Gewerkschaft Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, "befürchten aber, dass es nach dem Verkauf neue Probleme in Sachen Mitbestimmung und Tarifbindung der bisher konzerneigenen Filialen geben könnte." Deutschland-Chef Bork versichert dagegen: "Der Verkauf wird keine Auswirkungen auf die bestehenden Verträge inklusive der Arbeitsbedingungen der beschäftigten Mitarbeiter haben."

Auch andere Franchisenehmer fürchten Konsequenzen aus dem Verkauf. Denn Yildiz hat sich verpflichtet, weitere Restaurants zu eröffnen. Die Expansion solle mit den alteingesessenen Restaurantbetreibern abgestimmt werden, sagt Burger King. Viele fürchten jedoch, dass die Expansion nur auf Kosten der bestehenden Ladenlokale geht.

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